DS002 - Drei schwarze Schlüssel
drei schwarzen Stäbe in meinem Besitz sind. Woher stammt Ihre Kenntnis?«
Sen Gats Lider senkten sich über seine Schlitzaugen. Er überlegte schnell.
»Wir wußten es nicht«, sagte er dann grinsend. »Wir behaupteten es aufs Geratewohl, und Sie sind darauf hereingefallen.«
Docs Mundwinkel zogen sich verächtlich herab. »Zwei Lügner, wie sie im Buche stehen«, stellte er fest. »Nicht die Hälfte von dem, was Sie erzählt haben, ist wahr.«
Sen Gat rang die Hände, und die Schutzhüllen seiner Nägel klapperten wie Kastagnetten. Evall sagte etwas so leise zu Sen Gat, daß Doc es nicht verstehen konnte. Seine Worte veranlaßten Sen Gat, in die Tasche zu greifen.
Doc starrte auf das, was der schlitzäugige Mann zum Vorschein brachte. Juwelen! Ungeschliffene Steine mittlerer Größe – zumeist Diamanten und Rubine, dazwischen große, ebenmäßige, matt schimmernde Perlen.
»Eine Handvoll hiervon für die zwei Stäbe«, schlug Sen Gat vor. »Der Schmuck ist echt und ein Vermögen wert.«
Doc dachte nach. »Woher stammen die Juwelen?« fragte er.
Sen Gat zögerte. »Das ist mein Geheimnis.«
»Solche Schätze sind also in dieser Stadt verborgen?« fragte Doc.
»Offensichtlich. Werden Sie uns also zwei der Stäbe gegen …«
»Sie wußten von ihrem Vorhandensein, bevor Sie London verließen, nicht wahr?« fuhr Doc fort. »Sie müssen es gewußt haben, alles spricht dafür. Wer hat Ihnen das Geheimnis verraten? Maples kannte es nicht.«
Sen Gat suchte nach einer Ausflucht. »Ich stamme aus Indochina. Ich habe diese Dschungel jahrelang als Händler durchstreift.«
»Was wissen Sie noch?« fuhr Doc unerbittlich fort.
»Nichts weiter«, erwiderte Sen Gat schnell.
»Wieder eine Lüge!«
Doc duckte sich zusammen und schnellte sich in die Höhe, so daß er das auf gleicher Höhe befindliche Dach, das Sen Gat und Evall trug, besser übersehen konnte. Was er sah, überraschte ihn.
Ein fester Strick lag um ein Fußgelenk Sen Gats, ein anderer um das Evalls. Die Stricke endeten in der Dachluke.
»Wer hält Sie gefangen?« fragte Doc geradezu.
»Kamt!« stieß Sen Gat verzweifelt hervor. »Unsinn! Die Stricke lagen um unsere Fußgelenke, als wir das Bewußtsein wiedererlangten. Wir konnten sie nicht lösen, weil sie zu fest verknotet waren.«
Das war natürlich eine Lüge. Doc wich einige Schritte zurück. Geduckt lief er an und sprang.
Auf dem anderen Dach hoben Sen Gat und Evall die Hände. Ein harter Ruck an den Stricken um ihre Gelenke brachte sie aus dem Gleichgewicht. Wild mit den Armen rudernd, verschwanden beide in der Dachluke.
Doc landete wie eine Katze auf dem anderen Dach. Lauschend verharrte er in der Kauerstellung. Auf seinem Rücken grunzte Monks Schwein. Das Borstentier hatte das Bewußtsein wiedererlangt.
Doc glitt an die Öffnung im Dach. Er blickte hinab und sah einen glatten Boden, ebenso glatte Wände und eine Tür. Sen Gat und Evall waren unsichtbar. Ihr Wächter mußte sie durch die Tür hinausbefördert haben.
Eine steile Treppe führte in die Tiefe. Doc stieg sie hinab. Lautlos näherte er sich der Tür und öffnete sie. Ein Gang lag dahinter, der in immer stärker werdende Dunkelheit führte. Gedämpfte Laute, die von eilenden Schritten stammten, drangen an Docs Ohr. Doc winkelte die Arme an und begann zu laufen. Das Gebäude – nahe der Stelle gelegen, an der Lucile Copeland verschwunden war – schien erstaunlich weitläufig zu sein. Der Gang bog scharf ab und senkte sich.
Unerwartet weitete sich der Gang zu einem großen Raum.Durch eine Öffnung in der Decke fiel licht, das wie ein Scheinwerfer wirkte.
Das Licht übergoß den Mann mit den tausend Köpfen!
Doc Savage blieb stehen. In seiner langen, oftmals gefährlichen Laufbahn war er vielen geheimnisvollen, zuweilen sogar übernatürlich wirkenden Dingen begegnet. Nichts aber hatte der Szene geglichen, die sich ihm jetzt bot.
Der tausendköpfige Mann war eine Erscheinung, wie man sie sich grotesker nicht vorstellen konnte. Doc Savage selbst war ein Riese an Gestalt, aber das Ungeheuer vor ihm überragte ihn noch – genau wie Lucile Copeland es beschrieben hatte.
Der Mann hatte einen Kopf wie jeder gewöhnliche Sterbliche, aber er war noch von unzähligen anderen Köpfen übersät. Einige von ihnen hatten die Größe von Pampelmusen, andere waren so klein wie Walnüsse. Sie wuchsen ihm über den Brauen aus der Stirn, andere aus den Wangen, aus Armen und dem Rumpf. Sie erinnerten an häßliche, widerwärtige Warzen.
Das
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