DS002 - Drei schwarze Schlüssel
herausholte.« Wieder bewegte sich Sen Gat und setzte einen Fuß auf das Ohr des Ungeheuers auf dem Teppich.
»Indigo hat alles erfahren«, sagte Maples grollend. »Über Calvin Copeland, seine Frau, die anderen – was mit ihnen geschah –, ich mußte alles erzählen.« »Eine bemitleidenswerte Geschichte«, sagte Sen Gat zynisch und setzte den anderen Fuß auf das zweite Ohr des Ungeheuers.
»Der Henker soll dich holen«, zischte Maples. »Copeland, seine Frau und die anderen sind dir völlig gleichgültig. Dich interessiert nur, wie du mit den drei Schlüsseln an den Mann mit den tausend Köpfen gelangen kannst.«
Er schnellte sich plötzlich vor und schlug Sen Gat ins Gesicht. Sen Gat taumelte zurück. Maples riß den Teppich an einer Ecke hoch. Unter den beiden Ohren des Ungeheuers befanden sich zwei Schaltknöpfe, die Sen Gat wahrscheinlich betätigt hatte.
»Um Hilfe gerufen, wie?« spie Maples hervor.
Er packte den Orientalen beim Hals, und sie kämpften miteinander. Sen Gat war weitaus stärker, mußte aber unterliegen, da er nicht wagte, seine Hände zu gebrauchen. Als Maples die Furcht des anderen erkannte, sich die langen Fingernägel zu beschädigen, packte er die goldenen Schutzhüllen und zerrte an ihnen.
Sen Gat kreischte und mußte, um das Abbrechen der Nägel zu vermeiden, gegen die Tür zurückweichen.
Plötzlich traten Männer durch die Tür. Der vorderste war breit und kräftig, aber seine unnatürlich bleiche Haut zusammen mit dem ungepflegten blauschwarzen Bart verliehen seinem Wesen etwas Abstoßendes.
»Indigo! Hilfe!« schrie Sen Gat. Der bärtige Mann stürmte vor. Von seiner Rechten hing eine absonderliche Waffe herab – ein schwerer Metallbolzen, befestigt an einem fast ein Meter langen Lederriemen. Indigo beherrschte seine Waffe meisterhaft. Der schwere Bolzen traf Maples’ Schläfe und warf ihn halb betäubt zu Boden. Der schwarze Stab entfiel seiner Hand. Indigo hob ihn auf und gab ihn an Sen Gat weiter.
»Durchsuche ihn«, befahl Sen Gat. »Er müßte im Besitz des anderen schwarzen Stabes sein. Damit hätten wir zwei der Schlüssel. Den dritten hat das Mädchen.«
»Ja. Der dritte gehört Lucile Copeland.« Indigo nickte. »Das ist weniger erfreulich.« Er beugte sich über den halb bewußtlosen Maples, drehte ihm alle Taschen nach außen und riß ihm sogar das Hemd in Fetzen vom Leibe, so daß die Narben der Folterung und die frische Schußwunde in der Schulter sichtbar wurden. Aber ein schwarzer Stab kam nicht zum Vorschein. Die Orientalen unterhielten sich schnatternd, Sen Gat hörte ihnen zu.
»Stimmt es, was ich höre?« fragte er. »Maples stand auf einem Trecker und schleuderte etwas fort?« Als Indigo nickte, fuhr er fort: »Bring ihn zum Sprechen. Quäle ihn, bis er gesteht, was er mit dem anderen schwarzen Schlüssel angestellt hat.«
Indigo ging hinaus und kehrte mit einer kupfernen Kohlenpfanne zurück, auf der Holzkohle glühte. Er fügte weitere Holzkohle hinzu und bewegte den Fächer, bis die Flammen aufloderten. Dann legte er das Schwert, das Maples benutzt hatte, mit der Spitze in die Glut.
Maples war zu sich gekommen und beobachtete die Vorbereitungen. Vier Männer hielten ihn an Armen und Beinen fest. Maples’ Augen wurden unnatürlich weit. Er wand sich und fuhr sich mit der Zunge über die schmalen Lippen.
»Es wird euch nichts nutzen«, zischte er grimmig. »Der schwarze Stab, den ich bei mir hatte, ist im Besitz von Doc Savage.«
Sen Gat wandte ihm seine finstere Miene zu. »Du hast Doc Savage den Schlüssel zugeworfen?« fragte er.
Maples nickte stumm.
Mit einer befehlenden Geste sonderte Sen Gat fünf Orientalen aus. »Ihr geht und holt euch den schwarzen Stab von Doc Savage«, sagte er.
»Wo finden wir den Mann?« fragte einer.
»Wartet«, sagte Sen Gat und verließ den Raum. »Ich bin gleich wieder da.« Tatsächlich vergingen nur wenige Minuten bis zu seiner Rückkehr. »Ich habe eine Zeitung angerufen, um zu erfahren, wo Doc Savage abgestiegen ist. Im Piccadilly-Hotel. Macht euch auf den Weg und kehrt nicht ohne den schwarzen Stab zurück.«
Er wandte sich an die übrigen Orientalen. »Ihr besorgt den dritten Schlüssel, den das Mädchen hat. Maples müßte wissen, wo sie wohnt. Er wird es euch verraten.«
Indigo griff nach dem kurzen Schwert, dessen Spitze rotglühend war. Maples versuchte zu schreien, aber einer der Himmelssöhne stopfte ihm einen Knebel in den Mund.
3.
Das Piccadilly-Hotel glich einer belagerten
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