DS003 - Der blaue Meteor
Erde umgeben. Es ist ein Gebiet, zu dem man nur schwer Zugang erlangt.«
»Ist es auch schwer, es wieder zu verlassen?« murmelte Monk.
»Ich bin sprachlos«, stellte Ham fest. Er ging in den Raum, in dem er aufgewacht war, und kehrte mit seinem Stockdegen zurück. Er zeigte den Freunden die Waffe.
»Wie habe ich meinen Stockdegen hergebracht, ohne etwas davon zu wissen?« fragte er verdutzt. »Ich sah ihn zuletzt in der Menge, die sich in Antofagasta, der Hauptstadt von Chile, zur Einweihung von Docs Krankenhaus versammelt hatte. Überhaupt – wo befindet sich Doc, was ist mit ihm geschehen?«
»Ich habe Doc zuletzt auf jener Barkasse neben dem Rumpf der ›Chilenischen Señorita‹ gesehen«, sagte Renny sinnend. »Wir waren zusammen. Doc war weitsichtig genug, mich und sich selbst zu fesseln, bevor der blaue Meteor über uns seine Bahn zog.«
»Warum war es nötig, euch zu fesseln?« wollte Monk wissen.
»Eine Frage, die du nicht stellen würdest, wenn du dich gesehen hättest, nachdem der blaue Meteor dich in seinen Bann gezogen hatte«, erwiderte Renny. »Du hast fürchterlich getobt.«
»Das tut er auch, ohne von Meteoren beeinflußt zu sein«, erklärte Ham mit leisem Spott.
»Gehen wir auf die Suche nach Doc«, schlug Long Tom vor. Der leicht kränklich wirkende Elektronikexperte übernahm die Führung. Sie verließen den Raum durch eine Türöffnung, die sich hinter einem farbenfrohen Vorhang auf tat, und hatten etwa ein Dutzend Schritte durch den Gang zurückgelegt, als Long Tom stehenblieb.
»Mir ist, als hätte ich in unseren Räumen einen Teil unserer Ausrüstung gesehen«, sagte er. »Haltet ihr es für möglich, daß man uns die Waffen gelassen hat?«
»Unsinn«, sagte Renny mit den breiten Fäusten. »Wir sind offensichtlich von den Teufeln, die den blauen Meteor kontrollieren, überwältigt worden. Sie werden nicht darauf verzichtet haben, uns die Waffen abzunehmen.«
»Wir wurden vor über einem Monat gefangen genommen«, wandte Long Tom ein. »Ich schaue jedenfalls nach.«
Sie kehrten wieder in die Räume zurück und öffneten ihre Gepäckstücke.
»Tatsächlich«, stieß Monk hervor. »Sie sind noch da!«
Hastig zogen sie die von Doc Savage entwickelten Schnellfeuermaschinenpistolen hervor, die allen anderen bekannten Handfeuerwaffen weit überlegen waren. Die Magazine enthielten Spezialmunition – Patronen mit Kugeln, die nicht töteten, sondern die Getroffenen nur in tiefe Bewußtlosigkeit versetzten.
Die fünf Freunde schoben die Waffen unter ihre Röcke, verließen den Raum wieder und machten sich auf den Weg durch den Gang, wobei sie die vom Gang abzweigenden Türen öffneten. Als sie die vierte Tür öffneten, verhielten sie verblüfft auf der Schwelle.
»Heiliger Strohsack!« entfuhr es Renny.
Die schöne Rae Stanley beantwortete den Ausruf mit der gelassenen Frage: »Was gibt es, Gentlemen? Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
Sie stand in dem kärglich eingerichteten Raum und war wesentlich anders gekleidet als bei ihrer letzten Begegnung in Südamerika. Ihre Kleidung war vom Scheitel bis zur Sohle typisch tibetisch – ein langes, buntes, mit hohem Kragen versehenes Kleid mit dazu kontrastierender breiter Schärpe um die schmalen Hüften, brokatverzierte kniehohe tibetische Stiefel mit einem Schlitz auf der Rückseite. Um die Stirn trug das Mädchen ein Band, das scheinbar mit kleinen Goldklümpchen besetzt war, in den Ohrläppchen blitzten verschiedenartige Ringe.
Sekundenlang schwiegen die Männer überrascht. Sie hielten sogar den Atem an, denn Rae Stanleys außerordentliche Schönheit wurde durch die fremdländische Kleidung noch unterstrichen.
»Was wollen Sie?« fragte Rae scharf.
Monk schluckte, um die Sprache zu finden.
»Wo ist Doc Savage?«
Das Mädchen deutete auf eine weiter entfernte Tür des Ganges.
»Mein Bräutigam wohnt dort drüben«, sagte es.
Monk fiel vor Verwunderung das Kinn fast auf die breite Brust. »Ihr – was?« fragte er.
»Doc Savage – mein zukünftiger Mann«, erwiderte Rae Stanley scharf. »Was ist eigentlich mit Ihnen los? Sie starren mich an, als hätten sie eben erst von unserer Verlobung gehört, statt bereits seit einem Monat Kenntnis davon zu haben.«
Monk schluckte mehrmals, aber seine Sprachlosigkeit blieb. Nie in seinem Leben war er verblüffter gewesen. Es hatte ihm einen schweren Schock versetzt, zu erfahren, daß er länger als vier Wochen bewußtlos gewesen war. Noch beunruhigender schien ihm die Tatsache, daß er in
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