DS003 - Der blaue Meteor
den blauen Meteor und Mo-Gwei Bescheid, soviel steht fest«, murmelte Monk.
»Warum nehmen wir uns nicht Rae Stanley vor und zwingen sie, Farbe zu bekennen?« fragte Ham, der seinen Stockdegen angriffslustig schwang.
»Wir werden mit ihr sprechen«, sagte Doc. »Aber wir werden verschweigen, daß wir erst vor kurzem das Bewußtsein wiedererlangt haben. Oder habt ihr es ihr schon erzählt?«
Die Männer schüttelten die Köpfe.
»Darum tun wir also, als hätten wir nie einen Bewußtseinsverlust erlitten«, sagte Doc. »Wenn sie uns hinters Licht führen will, wird es ihr Kopfschmerzen bereiten, wenn wir durch nichts zu erschüttern sind.«
Monk entfuhr ein gedämpftes Knurren.
»Seht hin«, stieß er hervor. »Sie wartet bereits an der Tür auf uns.«
Rae Stanley musterte die sich nähernden Männer leicht vorwurfsvoll. Wenn sie schauspielerte, so tat sie es gekonnt.
»Dadurch, daß Sie in amerikanischer Kleidung in den Ort gingen, verursachten Sie einen kleinen Aufstand«, sagte sie. »Warum taten Sie es? Bis heute haben Sie doch immer die Kleidung der Einheimischen getragen.«
»Wir legten Wert darauf, Neugier zu erregen«, erwiderte Doc. »Ein junger Mann, an den wir einige Fragen richten wollten, lief uns allerdings davon.«
Rae Stanley wandte sich um und kehrte ins Haus zurück. Doc folgte ihr. Die fünf Freunde hielten sich im Hintergrund und überließen Doc die Initiative.
»Ich möchte mit dir über deinen Vater sprechen«, sagte Doc zu dem Mädchen.
Es wäre fast gestolpert. Doc konnte ihren Sturz gerade noch aufhalten.
»Habt ihr ihn gefunden?« fragte sie atemlos.
»Nein«, erwiderte der Bronzemann. »Aber ich möchte dich bitten, mir die ganze Geschichte noch einmal zu erzählen.«
»Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß.«
»Vielleicht ist uns eine Nebensächlichkeit, die von Wichtigkeit sein kann, entgangen. Ich möchte nichts unversucht lassen.«
»Also gut.« Das Mädchen nickte. »Die Vorgeschichte ist dir ja bekannt. Bis wir hier in Tonyi eintrafen, geschah nichts von Bedeutung. Wir wußten nicht, wo der blaue Meteor eingeschlagen hatte, also gingen wir allen Meldungen und Gerüchten nach, die hier in Tonyi ihren Höhepunkt erreichten. Der blaue Schrecken, wie die Einwohner den Meteor nannten, zog direkt über die Ortschaft hinweg. Monatelang waren alle Einwohner ihrer Verstandeskräfte beraubt. Selbst heute leiden einige noch unter den Nachwirkungen.«
»Schloß Professor Stanley daraus, daß der Einschlag nahe der Stadt erfolgt war?« fragte Doc.
»Nördlich der Ortschaft«, erwiderte Rae. »In einer wilden Wüsten- und Gebirgslandschaft, in der es von Banditen wimmelte. Vater wollte mich keiner Gefahr aussetzen, also blieb ich bei einem Missionar und seiner Frau zurück. Er zog mit einer Karawane nach Norden, um den Meteor zu suchen. Das war das letzte, was ich von ihm sah und hörte.«
»War der blaue Meteor das eigentliche Ziel seines Aufenthaltes in Tibet?« fragte der Bronzemann.
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Ich nehme es jedenfalls an. Darauf deutete schon die Menge wissenschaftlicher Geräte und aller möglichen Chemikalien hin. Er hatte genug über diesen Meteor gehört, um zu wissen, daß er von einer Art war, wie sie noch kein Mensch zuvor gesehen hatte.«
»Wo sind der Missionar und seine Frau geblieben, in deren Obhut du dich befunden hattest?«
Rae Stanley zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie antwortete. »Sie sind nach England zurückgekehrt. Es handelte sich um ein britisches Missionsehepaar.«
Docs Miene blieb unbewegt. »Erzähl weiter«, forderte er sie auf. »Und vergiß Mo-Gwei dabei nicht.«
»Mo-Gwei ist der geheimnisvolle Anführer der Banditen in dem Gebiet, in dem Vater verschwand«, erwiderte Rae Stanley.
In der Pause, die danach entstand, wurde das Singen der Mönche immer lauter. Gelegentlich mischte sich das Klappern von Gebetsmühlen darein.
»Ich tat alles, um nach Vater zu forschen«, fuhr Rae fort. »Aber Mo-Gweis Banditen ließen uns nicht vorankommen. Als ich aus einer indischen Zeitung erfuhr, daß du dich In Südamerika aufhältst, machte ich mich auf den Weg nach Antofagasta.«
»Welche Rolle spielen Shrops und dieser ›Saturday‹ Loo?« wollte Doc wissen.
»Sie gehörten Mo-Gweis Bande an. Mo-Gwei hatte sie losgeschickt, um meine Nachforschungen zu unterbinden.«
Doc nickte. Die leuchtenden goldenen Punkte in seinen Augen begannen zu tanzen. Die Freunde Docs deuteten dieses Zeichen richtig – Doc
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