DS003 - Der blaue Meteor
Sie auf den Gedanken, Doc Savage könnte an Ihrer Erzählung zweifeln?« fragte er.
»Weil er mit keinem Wort erwähnte, daß er gerade aufgewacht war. Außerdem scheint er sich über ihre Lage keineswegs im unklaren zu sein. Ich habe mich mehrmals fragen müssen, ob er auf dem Weg von Antofagasta nach Tibet tatsächlich ununterbrochen unter dem Einfluß des blauen Meteors stand.«
»Bestimmt!« zischte Shrops heiser. »Der Mensch, der gegen den blauen Meteor unempfindlich ist, wurde noch nicht geboren.«
»Da ist noch etwas anderes«, murmelte Rae Stanley unbehaglich. »Doc Savage schlug vor, daß wir schon heute heiraten. Das beweist, daß er mit mir spielt. Er wußte sehr wohl, daß das mit der Verlobung nicht stimmt. Er beantwortet einen Bluff mit einem Bluff. Was soll ich tun?«
»Ihn heiraten«, sagte Shrops. »Tun Sie doch nicht, als wären Sie nicht ganz versessen darauf. Ich habe doch Augen im Kopf. Heiraten Sie ihn. Sie würden sich auf diese Weise einen verdammt berühmten Ehemann angeln.«
Rae biß sich ärgerlich auf die Lippen. »Ich denke nicht daran«, schnappte sie. »Nicht unter diesen Umständen.«
Shrops’ Miene wurde plötzlich bösartig. Seine Augen funkelten. »Haben Sie vergessen, was er mit Ihnen anstellt, wenn Sie nicht mitspielen?« fragte er.
Das Mädchen erblaßte. »Sie meinen …«
»Ich meine, daß wir jetzt in Tibet sind, und daß es keines Telegrammes mehr bedarf, um die Räder in Bewegung zu setzen.«
Rae Stanley schauderte. »Also gut. Ich spiele weiter mit. Aber nur unter der Bedingung, daß auch Sie Ihren Teil der Vereinbarungen erfüllen.«
»Sie können sich darauf verlassen«, brummte Shrops. »Bleiben Sie dabei, dem Bronzeburschen zu erzählen, er sei lange bewußtlos gewesen und habe dies und jenes dabei angestellt. Sie können Ihn dazu bringen, daß er daran glaubt.«
»Also gut.« Rae Stanley nickte zögernd. »Aber ich wünschte, es wäre vorbei. Haben Sie denn noch keinen Anhaltspunkt, wo sich Mo-Gwei aufhält?«
»Noch nicht«, erwiderte Shrops. »Der verdammte Halunke ist wie ein Geist. Niemand weiß etwas über ihn. ›Saturday‹ Loos Männer tun alles, was in ihren Kräften steht, um herauszufinden, was wir wissen müssen. Sobald ich etwas weiß, erfahren Sie es, damit Sie es an Doc Savage weitergeben können.«
Damit endete die Unterredung. Rae Stanley verließ die Jurte mit ihren beiden wenig erfreulichen Bewohnern.
Als sie sich von der Jurte entfernte, erhob sich zu ihrer Rechten wüstes Hundegekläff, das sich aber schnell wieder beruhigte. Sich im Schatten haltend, kehrte das junge Mädchen in das Haus zurück, in dem Doc Savage mit seinen Freunden erwacht war.
Im selben Augenblick, als die schöne Rae die Jurte verließ, erreichten die fünf Freunde ihr steinernes Haus. Vergeblich suchten sie nach dem Bronzemann.
»Doc ist noch nicht zurück«, sagte Renny mit seiner dröhnenden Stimme.
»Vielleicht ist es gut so«, knurrte Long Tom. »Was wir an Informationen bringen, ist wenig genug.«
Der so ungesund aussehende Elektronikexperte ging in den Raum, in dem er erwacht war. Aus einem gestapelten Gepäck zog er einen ziemlich umfangreichen Kasten. Dieser Kasten enthielt ein überaus starkes Funkgerät für Sendung und Empfang.
Er machte das Gerät betriebsfertig, schob sich die Kopfhörer aufs Ohr und ließ die Taste rattern.
»Was willst du damit erreichen?« fragte Monk.
»Halt die Klappe«, erwiderte Long Tom ungeduldig.
Einige Minuten lang wechselte er zwischen Sendung und Empfang. Als er schließlich die Kopfhörer abstreifte, war seine Miene zufrieden.
»Ich habe mich mit einer Funkstelle in Kalkutta in Verbindung gesetzt«, erklärte er. »Sie gehört einer großen Zeitung. Ich bat, mir alles mitzuteilen, was sie über das Erscheinen des blauen Meteors vor mehr als einem Monat in Antofagasta wüßten. Dieser Meteor hat ungeheuren Schaden in Südamerika angerichtet. Nachdem er über Antofagasta hinweggezogen war, blieben Tausende von Menschen geistesgestört zurück. Besonders
überraschend daran ist, daß bis heute keines der Opfer wieder gesundet ist.«
»Das, Freunde, ist ein wichtiger Hinweis«, erklang Docs unverkennbare Stimme von der Tür.
Die fünf Männer wandten sich dem Eintretenden zu.
»Alles deutet darauf hin, daß wir einer Behandlung gegen die Auswirkungen des blauen Meteors unterzogen wurden«, fuhr der Bronzemann fort. »Wie anders wäre es sonst zu erklären, daß wir alle zum selben Zeitpunkt das Bewußtsein
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