DS003 - Der blaue Meteor
dachte darüber nach, wie er den Rest der Geschichte aus dem Mädchen herausholen könnte.
Rae Stanley löste das Problem, indem sie unaufgefordert weitersprach.
»Es war ein Glück, daß der blaue Meteor dich in Antofagasta nur vorübergehend außer Gefecht setzte«, sagte sie. »Hättest du Shrops und ›Saturday‹ Loo nicht getötet, so hätten sie dich umgebracht.«
Docs Blick verdunkelte sich bei diesen Worten. Normalerweise widerstrebte es ihm, seine Vorhaben mit brutaler Gewalt durchzusetzen.
»Ich werde nie vergessen, daß du mir das Leben gerettet hast«, fuhr Rae Stanley fort. »Shrops und ›Saturday‹ Loo hielten mich in dem Gasthaus am Rand von Antofagasta gefangen, in dem du mich fandest. Ebenso tief bin ich in deiner Schuld, weil du hergekommen bist, um mir bei der Suche nach meinem Vater zu helfen.«
Sie zögerte, dunkles Rot, das ihr Gesicht noch schöner werden ließ, stieg ihr in die Wangen. »Wie gesagt, ich kann es nie wiedergutmachen, auch dann nicht, wenn unsere Ehe ein ganzes Leben halten sollte.«
Doc hörte sie an, ohne die geringste Bewegung zu zeigen. Eine deutlich erkennbare Wandlung war mit dem Bronzemann vorgegangen. Seine Unsicherheit war festem Selbstbewußtsein gewichen. Es war, als hätte diese Unterhaltung Doc wieder den alten werden lassen, als läse er, was wirklich hinter Rae Stanleys Stirn vorging.
»Alles, was du mir über Mo-Gwei verraten kannst, wird mir helfen«, sagte er.
Das Mädchen spreizte die Hände. »Ich habe dir alles berichtet. Es tut mir leid, daß es nicht mehr war. Soweit ich orientiert bin, ist Mo-Gwei bisher niemandem, nicht einmal seinen Bandenmitgliedern und Stammesangehörigen, von Angesicht zu Angesicht gegenübergetreten.«
»Seit wann übt er seine Macht als Bandenführer aus?«
»Noch nicht sehr lange. Als Vater verschwand, hatte noch niemand von Mo-Gwei gehört.«
»Mit dem blauen Meteor verfügt er über eine mächtige Waffe«, sagte Doc nachdenklich.
Rae Stanley schauderte.
»Er benutzt ihn, um hohe Geldbeträge von tibetischen Ortschaften zu erpressen«, flüsterte sie. »Weigert sich eine Siedlung, den geforderten Betrag zu bezahlen, dann läßt er den blauen Meteor seine Bahn über sie ziehen, und ihre Einwohner verlieren den Verstand. Gerüchte wollen wissen, daß Mo-Gwei beabsichtigt, sein verbrecherisches Treiben auch auf die großen Städte der zivilisierten Welt auszudehnen. Aber das habe ich dir ja bereits erzählt.«
Doc korrigierte sie nicht. Er dachte nicht daran, sie zu informieren, daß sie ihm – soweit sein Gedächtnis ihm keinen Streich spielte – kein Wort von dieser Geschichte berichtet hatte. Sein bronzenes Gesicht blieb völlig unbewegt.
»Ich glaube, es wäre besser, einen früheren Zeitpunkt für unsere Hochzeit festzusetzen«, sagte er unerwartet.
Rae Stanley verbarg ihre Überraschung nicht. »Ich dachte, wir wollten warten, bis wir meinen Vater gefunden haben«, murmelte sie.
»Wir werden noch heute abend heiraten«, entschied Doc Savage.
Diese Nachricht ließ das schöne Mädchen sekundenlang völlig sprachlos werden. Rae legte sich die Rechte auf die Lippen und errötete bis an den Haaransatz.
»Darüber muß ich erst nachdenken«, sagte sie atemlos.
Sie drehte sich um und floh aus dem Raum. Die Tür fiel laut hinter ihr zu.
11.
Verblüfft starrten die fünf Freunde den Bronzemann an.
»Heiliger Bimbam!« entfuhr es Renny. »Was hättest du getan, wenn sie dich beim Wort genommen hätte, Doc?«
»Wäre gar nicht so schlecht gewesen.« Monk kicherte. »Das Mädchen ist doch zum Anbeißen. Ich glaube, ich habe noch nie ein schöneres Mädchen gesehen.«
Docs tiefe Stimme unterbrach die Unterhaltung. »Schlüpft wieder in eure tibetischen Kleider«, befahl er. »Es müssen welche da sein, denn das Mädchen sprach davon, daß ihr sie getragen hättet.«
Die Männer verließen den Raum und kehrten nach wenigen Minuten, wie die Einheimischen gekleidet, wieder zurück.
»Johnny, soviel ich mich erinnere, sprichst du dank deiner Erfahrung als Archäologe am besten Tibetisch. Meinst du, du schaffst es mit der Sprache?«
Johnny nickte. »Ich war einmal Leiter einer Expedition, die im nördlichsten Tibet Dinosauriereier suchte. Von meinen Sprachkenntnissen ist nichts vergessen.«
»Bummele in der Stadt umher«, wies ihn Doc an. »Versuche, etwas über den blauen Meteor und Mo-Gwei in Erfahrung zu bringen. Mit anderen Worten – wir wollen prüfen, ob das Mädchen die Wahrheit gesagt
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