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DS006 - Insel der Sklaven

DS006 - Insel der Sklaven

Titel: DS006 - Insel der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Helligkeit zu gewöhnen.
    Graf Ramadanow stand vor ihnen, hoch aufgerichtet und düster in seinem schwarzen Abendanzug. Der russische Zarenbart hob sich tintenschwarz von dem weißen schmalen Gesicht ab. Er war breiter als sein Bruder Boris und etwa zwei Fuß größer. Aber sonst war er sein Ebenbild. Auch er trug Ringe an den Fingern. Einen Rubin und einen Smaragd, so groß wie die Daumenkuppen eines Mannes.
    Seine Augen glitzerten grausam. Doc war es schon oft gelungen, mit dem Blick seiner goldgefleckten Augen seine Gegner zu hypnotisieren. Aber bei Graf Ramadanow gelang ihm das nicht. Die harten, kalten Augen starrten unbeirrt zurück. Die Mundwinkel des Grafen zuckten leicht. Er verbeugte sich höflich und wies mit der Hand, an der die Juwelen blitzten, zur Tür.
    »Würden Sie bitte so freundlich sein, die Dame zu begleiten. Das Frühstück wird in der großen Halle serviert.«
    »Das ist sicher eine Falle«, wisperte Pat so leise, daß nur Doc es verstehen konnte.
    Doc nickte schweigend und ergriff Pats Ellbogen. Er führte sie durch die geöffnete Tür die gewundene Steintreppe hinab. Der Graf folgte dicht hinter ihnen.
    Sie schoben die schweren roten Samtvorhänge zur Seite und gelangten in das große Gewölbe, wo die blauen Flammen im Kamin tanzten. Ein Frühstückstisch war für drei Personen gedeckt.
    »Sie sehen, ich habe Sie erwartet«, sagte der Graf und bedeutete ihnen, Platz zu nehmen.
    Während die Sklaven das Essen servierten, beugte sich der Graf vor und sagte mit einschmeichelnder Stimme: »Sie sind ein Mann von Welt, und Sie wissen sicher, daß die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen.«
    »Tatsächlich?« erwiderte Doc ausdruckslos.
    »Es mag vielleicht so aussehen, als hätte ich Ihre Freunde schlecht behandelt. Das ist nicht der Fall. Zwar habe ich drei von Ihren Leuten zur Grubenarbeit verpflichtet. Aber so sonderbar das auch klingen mag, ich tat es, um sie vor den schrecklichen Gefahren dieser Insel zu schützen.«
    »Sie meinen den Tod, der durch das daumengroße Loch an der Schläfe verursacht wird?«
    »Ah, Sie haben schon davon gehört?« murmelte der bärtige Riese.
    »Ich hatte in New York Gelegenheit, diesen tödlichen Effekt zu beobachten.«
    Die Augen des Grafen glitzerten.
    »Ja – mein Bruder Boris schwebte lange in Gefahr …«
    »Und was ist mit meinen beiden Freunden, die Sie hier gefangenhalten?« fragte Doc trocken.
    »Mein lieber Doc Savage«, sagte der Graf gedehnt. »Sie leiten einen Suchtrupp, der Ihre Leiche finden soll. Man nahm an, Sie seien von Haien zerrissen worden …«
    »Wenn das wahr ist«, fuhr Pat wütend dazwischen, »warum wurde ich dann oben eingesperrt, um ihrer Exekution zuzusehen?«
    »Dieses Thema werde ich etwas später näher beleuchten. Jedenfalls ist die Geschichte von der Exekution ein reines Märchen.«
    »Das Monster, das ich im Hof gesehen habe, war aber kein Märchen«, beharrte Pat. Sie rührte das Essen nicht an.
    Der Graf füllte seinen Teller. Er wandte sich Doc zu.
    »Haben Sie mein Haustierchen schon gesehen?«
    »Die Kreatur im Hof? Den Leguan?«
    »So?« Der Graf hielt kaum merklich den Atem an. »Das haben Sie also erkannt?« Er zuckte mit den Schultern. »Aber trotzdem müssen Sie doch von seiner Größe sehr beeindruckt gewesen sein. Eine Galapagos-Echse erreicht normalerweise die Länge von sechs Fuß. Sie haben mein Haustierchen im Innenhof gesehen. Wie lang ist es Ihrer Schätzung nach?«
    »Es scheint um ein Vielfaches größer und länger zu sein«, gab Doc zu.
    »Aber wie ist das möglich?« fragte Pat.
    Die blauen Flammen warfen häßliche Schatten auf ihr schönes Gesicht. Sie zuckte zurück, als die schlanken Finger des Grafen sich auf ihren Arm legten.
    »Auf dieser Insel gibt es Schrecken, von denen noch kein Mensch je geträumt hat«, murmelte er.
    »Und noch etwas anderes«, warf Doc ein. »Etwas, nach dem Sie suchen.«
    Zum erstenmal zerbröckelte der teuflische Ausdruck auf dem Gesicht des Grafen einen Sekundenbruchteil lang. Kaum merklich richtete er sich im Sessel auf.
    »Das haben Sie erfahren?«
    »Es ist offensichtlich.«
    »Wissen Sie, was ich suche?« fragte der Graf lächelnd.
    »Den Namen des Gegenstandes weiß ich«, sagte der Bronzemann ruhig. »Des Teufels Honigwabe.«
    »Mehr als den Namen wissen Sie nicht?«
    »Nein«, gab Doc zu.
    Der bärtige Mann lehnte sich anscheinend erleichtert wieder zurück.
    »Ich habe von Ihren wissenschaftlichen Fähigkeiten gehört«, sagte er im Konversationston.

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