DS007 - Die Glocke des Grauens
überlegte es sich aber anders und blieb vorsichtig außer dessen Reichweite.
»Ihre Lügen berühren mich nicht«, sagte er hochmütig und trat den Rückzug an. Er sah ein, daß er die Unternehmer nicht beirren konnte.
»Suchen Sie weiter«, sagte der Sergeant zu den Polizisten. »Wir werden das Haus bis zum Dachstuhl …«
Weiter kam er nicht. Einer der Polizisten’ tappte ins Haus, er war entsetzt und vor Schreck kalkweiß.
»Einer unserer Männer«, stammelte er atemlos, »er hängt unter einem der Fenster im Gestrüpp und hat ein Messer in der Brust!«
Das Gestrüpp war wilder Wein und rankte sich über ein Lattengerüst am Haus empor. Die Männer liefen hinaus und starrten zu dem Fenster. Die Blätter unter dem Sims waren naß und dunkelrot, der Polizist hing an einem Strick um den Hals und blutete aus zahlreichen Wunden. Das Messer, das aus seiner Brust ragte, stammte aus Tante Noras Küche und hatte einen schwarzen Horngriff.
Monks gutmütiges Gesicht wurde grau. Der Polizist hing unter dem Fenster von seinem, Monks, Zimmer.
»Wie konnte so etwas passieren?« flüsterte Renny in Monks Ohr. »Warum hat man ihn umgebracht – und auch noch genau vor unseren Augen?«
Monk rang seine behaarten Hände, er sah sich bereits in einer Gefängniszelle. Vermutlich würden die Polizisten sämtliche Anwesenden verhaften. Nur in billigen Kriminalromanen nahmen die Detektive ein Verhör an Ort und Stelle vor. Echte Detektive beförderten mutmaßliche Mörder hinter Gitter.
Die Polizisten stürzten wieder ins Haus und treppauf.
Der Strick, an dem die Leiche hing, gehörte Monk, er hatte damit einen Kasten mit Chemikalien zusammengebunden. Er war zu kurz, um den Polizisten daran herunterzulassen, die Leiche wurde durchs Fenster ins Haus gezogen.
Monk ging ebenfalls ins Haus und zu seinem Zimmer.
»Es kann keinen Kampf gegeben haben«, sagte er zu dem Sergeanten. »Wir hätten es unten gehört. Der Mann ist erst seit wenigen Minuten tot.«
»Wessen Zimmer ist das?« fragte der Sergeant.
»Meins«, sagte Monk. Seine Stimme war noch kindlicher als gewöhnlich.
Der Sergeant zog ein Paar Handschellen aus der Tasche. »Ich erkläre Sie für verhaftet!«
Monk runzelte die Stirn. »Haben Sie da nicht etwas übersehen?«
»Nämlich?«
»Ich bin seit Ihrer Ankunft nicht von Ihrer Seite gewichen. Der tote Polizist ist mit Ihnen hier erschienen, also kann ich ihn nicht ermordet haben.«
Der Sergeant war enttäuscht, aber das Argument leuchtete ihm ein.
»Treibt sämtliche Leute in der Halle zusammen«, befahl er seinen Polizisten. »Wir müssen diesen Mord aufklären.«
Die Unternehmer protestierten, sie wollten sich nicht zusammentreiben lassen.
»Tut mir leid«, sagte der Sergeant. »Wir müssen eine gründliche Ermittlung vornehmen.«
»Richtig!« Judborn Tugg, der plötzlich wieder auftauchte, stimmte überzeugt zu. »Ich werde mich bereitwillig zur Verfügung stellen. Im übrigen kann diese Tat nur jemand begangen haben, der etwas zu verbergen hat. Ich habe nichts zu verbergen!«
Die Unternehmer musterten ihn finster. Tugg feixte. Mit den Unternehmern war er ohnehin zerstritten, also konnte er sie auch noch mehr provozieren. Jetzt kam es vor allem darauf an, mit der Polizei in gutem Einvernehmen zu leben.
Die Ermittlung gestaltete sich langwierig. Beinahe jeder der Anwesenden hätte den Mord begehen können, lediglich Docs vier Freunde hatten ein Alibi, weil sie sich bei dem Sergeanten befunden hatten.
»Ich verbiete Ihnen, das Haus zu verlassen«, sagte der Sergeant zu den versammelten Unternehmern und den übrigen Personen in der Halle. »Wir werden weitersuchen. Vielleicht ist Doc Savage doch in der Nähe, dann hat wahrscheinlich er den Kollegen umgebracht.«
Der lange Johnny besah sich den Messergriff durch seine Brille.
»Die Fingerabdrücke sind abgewischt«, stellte er erbittert fest.
Die Polizisten nahmen die Suche wieder auf. Sie rissen Tapeten herunter, räumten Bücher aus Regalen und durchstöberten Schubladen.
»Ich glaube nicht, daß sich da drin jemand versteckt hat«, sagte Monk ironisch.
»Werden Sie nicht frech!« schnauzte der Sergeant. »Wir suchen die Waffe, mit der Clem Clements ermordet wurde.«
Monk war überrascht. »Hat Ihnen jemand einen Tip gegeben, daß die Waffe hier sein könnte?«
»Wir geben unsere Informanten nicht preis«, erklärte der Sergeant und schielte instinktiv in die Richtung von Tugg – und verriet so unfreiwillig seinen Informanten.
Er machte sich
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