DS007 - Die Glocke des Grauens
Minen, die noch in Betrieb sind, sondern auch der stillgelegten.«
»Okay.«
»Aber sag niemandem etwas davon, auch nicht Tante Nora Boston!«
»Tante Nora? Nein, ich sage ihr nichts.« Johnny wunderte sich. Hatte Doc Tante Nora in Verdacht?
Doc wandte sich an Long Tom.
»Long Tom, du mußt dich um das Glockenläuten kümmern, mit dem der Green Bell seine Bande zusammenruft. Du weißt sicherlich, wie er das anstellt?«
»Natürlich, aber ich habe es niemandem verraten.«
Long Tom schmunzelte grimmig. »Das Getöse stammt von einem anderen Radiosender, einem Geheimsender, der auf derselben Frequenz wie die Station in Prosper City arbeitet, aber viel stärker ist. Er überlagert die Sendungen aus Prosper City.«
»Stimmt.«
»Tante Nora hat mir erzählt, daß Inspektoren von der Regierung hergeschickt worden sind, um den Sender aufzuspüren«, sagte Long Tom. »Einmal glaubten sie, ihn lokalisiert zu haben. Sie haben aber nichts gefunden.«
»Wo hatten sie ihn lokalisiert?«
Long Tom zögerte. »In Tante Noras Haus – oder jedenfalls in der unmittelbaren Umgebung.«
Docs Helfer fühlten sich unbehaglich. Sie mochten Tante Nora, es widerstrebte ihnen, daß die Verdachtsmomente gegen sie sich zu häufen schienen.
»Ich hab was gegen diesen Ole Slater«, knurrte Monk.
»Das wundert mich nicht«, Renny amüsierte sich. »Wenn du seinem Mädchen weiter schöne Augen zuwirfst, wird er dich früher oder später verprügeln!«
Doc sagte: »Was ist, Long Tom, kannst du den Geheimsender finden?«
»Wenn er überhaupt zu finden ist, dann finde ich ihn.«
Doc und die anderen wußten, daß dies keine leere Prahlerei war. Vermutlich gab es nur einen einzigen lebenden Menschen, der von Elektronik mehr verstand als Long Tom, und dieser Mensch war Doc Savage.
»Dann finde ihn«, sagte Doc. »Für dich gilt ebenfalls, was ich schon zu Johnny gesagt habe – weihe niemanden ein, weder Tante Nora noch Alice Cash oder sonst jemand.«
»In Ordnung«, murmelte Long Tom.
Doc wandte sich nun an alle. »Wie ist die Einstellung der Polizei zu mir?«
Sie überlegten.
»Die Polizisten sind wohl ein wenig unentschlossen«, meinte Renny endlich. »Tuggs Aussage hat sie nachdenklich gestimmt.«
»Tugg wird vermutlich zu seiner ursprünglichen Erzählung, ich hätte den Polizeichef erschossen, zurückkehren«, sagte Doc überzeugt.
Renny lachte ohne Heiterkeit. »Die Polizisten werden ihm aber nicht mehr so bereitwillig glauben. Sie haben längst bemerkt, daß Tugg sich seltsam benimmt. Wenn die Mordanschuldigung in New York widerlegt ist, kannst du dich bestimmt auch hier wieder zeigen, Doc.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Doc.
Monk zog seine buschigen Brauen zusammen. »Doc, ich habe eben über Judborn Tugg nachgedacht. Ich war ganz sicher, daß der Green Bell den Dicken umbringen würde. Er hat es aber nicht getan. Könnte das nicht bedeuten, daß der Green Bell plant, Tugg als Köder zu verwenden, um dich in eine Falle zu locken?«
»Daran habe ich auch schon gedacht«, sagte Doc müde. »Ich werde vorsichtig sein, aber ich glaube, daß es noch einen zweiten Grund gibt, warum der Green Bell den Geschäftsmann schont. Wir werden Gewißheit haben, wenn dieser Fall aufgeklärt ist.«
Damit war die Unterredung beendet. Die vier Freunde hätten gern mehr über die Theorie des Bronzemannes erfahren, aber sie wußten aus Erfahrung, daß er nicht mehr sagen würde. Er gab seine Theorien erst preis, wenn er sie mit Tatsachen untermauern konnte.
Monk und die übrigen gingen durch das Mondlicht zurück zu Tante Noras Haus. Doc begleitete sie noch ein Stück, aber sie erfuhren nicht, wie weit er sie begleitet hatte. Plötzlich war er nicht mehr da, als hätten die Schatten ihn aufgesogen.
Die Polizisten äugten argwöhnisch, als die vier Freunde wieder den Garten betraten. Zu spät dämmerte ihnen, daß die Männer gewiß mit ihrem Chef zusammengetroffen waren. Aber sie hüteten sich, etwas zu sagen. Sie hatten inzwischen tatsächlich ihre Haltung gegenüber Doc Savage geändert.
Einer der wesentlichsten Gründe dafür war die öffentliche Meinung. Die Lebensmittel und das Geld, das er verteilt, die Arbeitsplätze, die er versprochen hatte, hatten die arbeitende Bevölkerung von Prosper City zu seinen Parteigängern werden lassen, und das waren immerhin neun Zehntel der erwachsenen Männer. Eine so große Menge mußte notgedrungen auch die Polizisten beeinflussen, außerdem hatten die meisten Polizisten Verwandte, die
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