DS008 - Die unsichtbare Legion
Bronzemann.
Sie krochen unter der Plane hervor und schlossen sich der Prozession der Männer an. Es gehörte kein besonderer Mut dazu, denn Tele Edmunds Anweisungen war zu entnehmen, daß auch weiterhin kein Licht entzündet werden würde, und die Gefahr, im Dunkeln entdeckt zu werden, war nicht besonders groß. Alle rempelten und stießen im Finstern aneinander. Doc Savage, der vor Monk ging, rannte mehrmals auf seinen Vordermann auf.
Sie gelangten in einen Raum, in dem sich, nach den Geräuschen zu urteilen, alle vor ihnen gehenden Männer versammelten, und sie brauchten ein paar Sekunden, bis ihnen klar wurde, was hier geschehen sollte.
»Vergewissert euch, Männer«, sagte eine Stimme, »daß ihr auch nicht das kleinste Stück Kleidung am Leib behaltet. Das gilt vor allem auch für Armbanduhren, Ringe und falsche Zähne – falls jemand welche hat. Denkt daran, das kleinste Stückchen Metall am Körper kann den Tod bedeuten.«
»Uns bleibt jetzt nichts anderes übrig, wir müssen uns auch ausziehen«, flüsterte Doc Savage.
»Mir gefällt das gar nicht«, erwiderte Monk, tat aber, wie ihm geheißen.
Noch ein paar weitere Kommandos flogen hin und her, dann spürten Doc und Monk ein eigenartiges kribbelndes Gefühl an empfindlichen Gesichtsteilen wie Augen, Lippen und Nasenflügeln, das bald auf den ganzen Körper übergriff.
Den übrigen Männern schien es nicht anders zu ergehen.
»Mann, das juckt vielleicht«, beklagte sich einer, und andere stimmten ihm zu.
Die Stimme, die die Befehle gegeben hatte, sagte: »Ihr werdet hier der ersten einleitenden Bestrahlung ausgesetzt. Das mag ein bißchen jucken, vergeht aber gleich wieder.«
Nach etwa zehn Minuten, in denen nichts weiter als das leise Atmen der anderen zu hören war, befahl die Stimme: »So, damit seid ihr genügend vorpräpariert. Geht jetzt einzeln durch die Tür, neben der ich hier stehe.«
Das Patschen nackter Füße war zu hören.
Doc und Monk hielten sich wiederum am Ende der Schlange, und sie gelangten mit ihr in einen Raum, in dem rundum blau fluoreszierende Leuchtschirme schimmerten. Und dann hörten sie auf einmal Tele Edmunds Stimme.
»Ihr wißt, daß ihr jetzt vorübergehend das Bewußtsein verliert«, erklärte er. »Das bewirkt der Schock der Ionisation, den der Körper erleidet, und hat weiter nichts zu bedeuten. Legt euch auf die Pritschen entlang der Wand, damit ihr nicht umkippt. Die ersten vier, die hinterher aufwachen, gehen Ham und Marikan holen. Die nehmen wir dann gleich als nächste dran. Alles fertig?«
Murmelnd bestätigten es die Männer. Die Stimme, die vorher die Befehle gegeben hatte, begann wie bei einem Countdown rückwärts zu zählen. »Zehn, neun, acht …«
Fieberhaft überlegte Monk, was Tele Edmunds Bemerkung über Ham und Marikan bedeuten sollte.
»… zwei, eins, null«, sagte die Stimme.
Und dann waren da plötzlich tausend Sonnen, die gleichzeitig auf Monk einzustrahlen schienen, und er verlor das Bewußtsein.
14.
Ham, der immer noch dort lag, wo ihn seit fast einer Stunde die Hände der unsichtbaren Männer festhielten, hörte aus der Richtung, in der die Pelztierfarm lag, Schritte, das Sumpfgras bog sich. Fußabdrücke erschienen in dem weichen Erdreich.
Auch Marikan sah es. »Noch ganz verrückt mich macht das!« jammerte er in seinem Kauderwelsch.
»Halt die Fresse!« herrschte einer der unsichtbaren Gangster ihn an.
Er und Ham wurden aufgehoben und davongetragen. Mit dem leichteren Ham gelangten die unsichtbaren Träger wesentlich schneller voran. Er wurde ins Farmhaus geschafft, auf eine Trage gelegt und festgeschnallt. Dann eilten seine unsichtbaren Träger offenbar zurück, um jenen zu helfen, die Marikan anschleppten.
Als sie ihn brachten, schnallten sie auch ihn auf eine Trage, die sie, wie Ham sah, durch ein Loch im Boden in den Keller hinuntersenkten.
Dann wurde auch seine eigene Trage wieder angehoben. Man schaffte ihn durch ein Labyrinth unterirdischer dunkler Gänge, in dem er die Orientierung verlor.
Vor ihnen öffnete sich eine dicke Panzertür, Helligkeit schlug ihnen entgegen, und soweit Ham von der Trage aus erkennen konnte, gelangten sie in einen großen weißgekachelten Raum, der wie ein Röntgenlaboratorium eingerichtet war. Nur hatte man dort nicht eine, sondern vier riesige Strahlungskanonen installiert, in jeder Raumecke eine.
Nur Tele Edmunds schien sich im Raum zu befinden. Er stand an der einen Wand. Aber dann merkte Ham an dem leisen Stimmengeraune und
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