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DS010 - Die Stadt im Meer

DS010 - Die Stadt im Meer

Titel: DS010 - Die Stadt im Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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halben Meter über den Deckplanken. Mit der linken Hand hielt er ihr Mund und Nase zu.
    Natürlich strampelte sie wie wild, und das machte immerhin soviel Geräusch, daß Seaworthy, der am Ruder stand, aufmerksam wurde.
    »Stimmt irgendwas nicht?« erkundigte er sich.
    Doc Savage hatte zahllose Stunden darauf verwandt, sich im Nachahmen von Stimmen zu üben. In letzter Zeit war es ihm sogar gelungen, Frauenstimmen zu imitieren. Zu großer Meisterschaft hatte er es darin zwar noch nicht gebracht, aber für einige wenige Worte reichte es.
    »Ich bin da irgendwo angestoßen«, sagte er mit einer Stimme, die der von Diamanten-Eva sehr ähnlich klang.
    »Ach so«, sagte Seaworthy beruhigt. »Ich komm’ dann nachher in deine Kabine ‘runter.«
    Doc Savage zog sich mit seiner strampelnden Gefangenen vorsichtig zurück. Er hatte sie nicht aus einer Laune heraus ergriffen, weil sie ihm zufällig in den Weg gerannt war. Die ›Tropic Seas‹ war offensichtlich zu einem fernen Ziel unterwegs, und Doc wollte verhindern, daß sie dorthin fuhr, ehe er herausgebracht hatte, was hinter der ganzen Sache steckte. Wenn es ihm gelang, das Mädchen an Bord verschwinden zu lassen, war anzunehmen, daß die Fahrt abgebrochen werden würde.
    Aber seine Absicht wurde durchkreuzt, als etwas geschah, das er beim besten Willen nicht vorhersehen konnte.
    »He, Skipper!« rief Seaworthy plötzlich. »Wo hast du eigentlich das Stück Teppich gelassen, das wir in Doc Savages Büro herausgeschnitten haben?«
    Doc Savage versuchte die Situation zu retten, indem er erneut die Stimme der jungen Frau nachahmte. »Ach, laß das doch«, rief er zurück.
    »Ich muß es aber wissen!« schrie Seaworthy. »Mir ist eben eingefallen – vielleicht haben wir es in der Werft liegenlassen!«
    Er war ganz aufgeregt. Er ließ das Ruder fahren und kam in den Kabinengang gerannt. Es dauerte nur eine Sekunde, bis er den Lichtschalter gefunden hatte.
    Da sah er Doc Savage und das Mädchen.
    Seaworthy verfügte über eine sehr laute Stimme. Sein Überraschungsgeheul hätte man beinahe bis nach Brooklyn hören konnten. Immer noch schreiend griff er an. Mit einem Fußtritt beförderte ihn der Bronzemann wieder auf die Brücke hinaus. Aber damit war das Problem keineswegs gelöst. Er konnte es niemals mit der gesamten Mannschaft der ›Tropic Seas‹ aufnehmen. Das waren alles sehr harte, handfeste Burschen.
    Doc jagte mit seiner strampelnden Last einen Niedergang hinunter, nahm die Stufen in einem Sprung. Ein paar Schritte vor ihm lag eine eiserne Schotttür. Er rannte hindurch, knallte sie hinter sich zu und verriegelte sie von innen.
    Inzwischen befand sich die ›Tropic Seas‹ in hellem Aufruhr; überall hallten Schreie auf, Vorschiffs, mittschiffs, achtern.Über diese Stimmen aber schrie Seaworthy hinweg, und er machte dadurch das Durcheinander nur noch vollkommener.
    »Es ist der Bronzekerl!« brüllte er. »Er hat sich die Skipperin geschnappt! Jagt sie ihm ab!«
    Doc Savage hatte mit dem Mädchen einige Schwierigkeiten. Zweimal gelang es ihr, ihn in die Hand zu beißen, mit der er ihr Mund und Nase zuhielt; er mußte fester zudrücken.
    Statt sich tiefer in das Innere des Trampschiffes zurückzuziehen, versuchte er, wieder an Deck zu gelangen. Als er an Bord gekommen war, hatte er sich umgesehen und kannte den Weg. Dort an Deck hingen immer noch ausgeschwenkt die beiden Motorbarkassen, mit denen nach Kapitän Flamingo und seinen Leuten gesucht worden war; niemand hatte bisher daran gedacht, sie einzuholen und festzuzurren.
    Doc Savage gelangte nach Backbord hinüber, wo die Barkassen in den Davits hingen. Höchste Eile tat Not. Bestenfalls blieben ihm für sein Vorhaben ein oder zwei Minuten. Mit der einen Hand das Mädchen so zu halten, daß es nicht schreien konnte, mit der anderen die Leinen zu lösen, an denen die Barkasse hing, war keine einfache Aufgabe. Aber Doc Savage schaffte es irgendwie, er mußte dafür allerdings von dem Mädchen allerhand Stöße und Bisse einstecken.
    Die Davits waren so eingerichtet, daß man die Leinen von dem auszusetzenden Boot aus selbst fieren konnte; sie waren jedoch nicht darauf eingerichtet, von nur einem Mann bedient zu werden. Es gelang Doc Savage zwar, die Barkasse ein paar Fuß herabzulassen, aber dann ging die Sache schief. Das Mädchen wehrte sich so heftig, daß er mit ihr beinahe in die See gestürzt wäre, und die Barkasse hing plötzlich achtern fünf Fuß höher als vorn. Er mußte das Mädchen loslassen; es

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