Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS010 - Die Stadt im Meer

DS010 - Die Stadt im Meer

Titel: DS010 - Die Stadt im Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
herüber.
    Doc legte die Aufnahme vor sich auf den Schreibtisch. Es war erstaunlich, was er aus dem winzigen Filmbildchen, dazu noch als Ausschnittsvergrößerung, herausgeholt hatte. Die Linien, die der sterbende Mann mit der Schuhspitze auf den Teppich gemalt hatte, waren ganz klar zu erkennen.
    »Wo haben Sie das her?« fragte das Mädchen entsetzt und starrte auf die postkartengroße Farbvergrößerung.
    »Es ist eine Fotografie jenes Teppichteils, den Ihr Freund Seaworthy später mit dem Messer herausgeschnitten hat«, erklärte ihr Doc Savage. »Sie sind wohl nicht so freundlich, uns zu erklären, was die Zeichen bedeuten sollen?«
    »Ich weiß es auch nicht«, versicherte ihm die junge Frau.
    »Aber der Mann, der sie mit der Schuhspitze malte, stand in Ihrem Dienst«, sagte Doc. »Er versuchte, uns irgend etwas mitzuteilen.«
    Schroff entgegnete sie: »Er muß vor Schmerzen völlig von Sinnen gewesen sein. Vielleicht wußte er gar nicht mehr, was er tat.«
    Von der anderen Seite her hatte sich Monk über das Foto gebeugt, drehte es hin und her in dem Bemühen, einen Sinn in den Zeichen zu entdecken.
    »Die gewellte Linie da«, sagte er, »sieht wie eine kriechende Schlange aus. In der Mitte ist eine Art Halbkreis, der an der einen Stelle mit einem Kreuz bezeichnet ist. Und die Linien da an der Seite – das sieht aus, als ob jemand ein Schachbrett hinmalen wollte.«
    Die Empfangsdiele, die gleichzeitig als Büro diente, war vor kurzem auf »modernistisch« umgebaut worden, jedoch nicht nur, um mit der Zeit zu gehen, sondern hinter den Vertäfelungen ließen sich auch geschickt vielerlei Dinge verbergen wie beispielsweise der Kartenschrank, den Doc Savage jetzt öffnete. Er zog eine Karte vom Long Island Sund hervor und rollte sie auf dem Schreibtisch aus.
    »Der Tote war Seemann«, sagte der Bronzemann und fuhr mit dem Finger auf der Karte entlang. »Er kannte sich also mit Karten aus. Was er da hinzumalen versuchte, war eine Küstenlinie.«
    Monk meinte: »Dann soll der Halbkreis wohl eine Bucht darstellen. Aber welche?«
    »Die Zehn-Faden-Bucht, scheint mir«, sagte Doc Savage.
    Während das Mädchen so zu tun versuchte, als ob sie diese Feststellung nicht berührte, was ihr aber nicht ganz gelang, zeigte Doc Savage auf der Karte die von ihm vermutete Stelle.
    Monk und Ham verglichen Karte und Foto miteinander, dann nickten sie eifrig. Die Wellenlinie, die der Sterbende auf den Teppich gemalt hatte, stimmte mit der Küstenlinie auf der Karte nahezu überein.
    Monk grinste das Mädchen freundlich an. »So dumm sind wir gar nicht, eh?« reizte er sie.
    »Sie sollten sich vorher genau überlegen, in was Sie sich da einlassen«, erklärte Diamanten-Eva schnippisch. »Ich habe Sie jedenfalls gewarnt.«
    In China und Japan mag die Sonne wie eine Offenbarung jäh aus dem Meer emporsteigen; entlang der Long-Island-Küste ist das, zumal zu dieser Jahreszeit, eher ein allmählicher Vorgang. Erst wallen von See her die Nebel an Land. Aus dieser »Wurstküche« kommt dann später, meist sehr zögernd, die Sonne hervor.
    Die Sonne war noch nicht zu sehen, als Doc Savage den Wagen zum Halten brachte. Genau genommen, sie war hinter den Nebeln, die von der See herkamen, noch nicht einmal aufgegangen. Es war die Stunde zwischen Nacht und Morgen.
    Monk sprang aus dem Wagen, drehte sich um, angeblich um Diamanten-Eva beim Aussteigen zu helfen, in Wirklichkeit, um sie mit festem Griff am Arm zu halten, denn Doc Savage hatte ihm ihre Bewachung anvertraut. Vom Vordersitz kam Ham geklettert; nach Möglichkeit vermied er es, im Wagen neben Monk zu sitzen. Doc Savage schloß die Wagentür.
    Rund um sie herrschte tiefe Stille; die Vögel schliefen noch.
    Sie waren, ehe sie gehalten hatten, von der Straße in einen wenig benutzten Feldweg eingebogen, der in Richtung Sund führte; auf diesem Feldweg gingen sie jetzt weiter.
    »Dies ist verdammt der einsamste Platz, den ich je erlebt habe«, murmelte Monk.
    Damit sollte er sich jedoch irren, wie sich gleich zeigte.
    Eine Stimme hallte aus den Büschen heraus: »Heilige Kuh! Ich dachte schon, ihr würdet überhaupt nicht mehr aufkreuzen!«
    Die Gewalt der Stimme war einigermaßen erstaunlich; sie erinnerte an das Brüllen eines Löwen in einer Höhle.
    »Renny!« platzte Monk heraus. »Wie kommst du denn hierher?«
    Ein Mann löste sich aus den Büschen. Über seine eingeschaltete Taschenlampe hatte er, um den Lichtschein zu dämpfen, ein mehrfach gefaltetes Taschentuch gebreitet.
    Von

Weitere Kostenlose Bücher