DS012 - Land des Schreckens
dem Lastwagen«, wies er den Fahrer an, der einen ordentlichen und ehrlichen Eindruck machte. Er hielt ihm einen Geldschein hin.
Der Fahrer schluckte, als er den Geldbetrag erkannte. »Das kann doch unmöglich ehrliches Geld sein«, grinste er.
»Dann halten Sie bei dem ersten Polizisten, dem wir begegnen, und nehmen Sie ihn mit in den Wagen«, entgegnete Doc Savage.
»Okay, eins zu null für Sie«, lächelte der Fahrer.
Er verstand sein Geschäft. Mal fuhr er dem Lastwagen voraus, mal folgte er ihm durch Parallelstraßen; nur an belebteren Stellen, wo es nicht auffallen konnte, fuhr er hinter ihm her.
Die Fahrt ging zur East Side hinüber, wo bereits die ersten Fischtransporter durch die Straßen rumpelten.
Am Nordende Manhattans bogen die Bankräuber mit dem Lastwagen scharf nach Westen ab, zur West Side der Halbinsel. Den Umweg hatten sie wohl nur gemacht, um etwaige Verfolger in die Irre zu führen, falls die Polizei bereits eine Beschreibung ihres Wagens hatte.
Das Ziel der Fahrt war die
Jolly Joker
. Der Laster fuhr vom Riverside Drive einen schmalen ausgefahrenen Fahrweg zum Flußufer hinunter.
Doc Savage entließ das Taxi oben am Riverside Drive. Die Schatten des ersten Morgengrauens nahmen seine große Gestalt auf. Er tauchte in der Deckung der Büsche wieder auf, die am Fuße des halb verfallenen Piers standen, an dem die
Jolly Joker
lag. Von dort aus beobachtete er, was die Bankräuber mit den Ledersäcken taten, in denen sie die Goldbarren hatten, und er war nicht wenig überrascht.
Sie warfen die Goldsäcke ins Wasser!
Die Stelle, an der die Ledersäcke ins Wasser klatschten, lag am Heck der
Jolly Joker
, zwischen dem Korsarensegler und dem Pier.
»Ganz dicht an der Schiffswand, ihr Narren!« hörte Doc Savage eine barsche Stimme herüberhallen. »Sonst landen die Säcke nicht auf dem Bord, das da unter Wasser liegt.«
Das war also die Erklärung. Unter Wasser entlang der Schiffswand der
Jolly Joker
war eine Art Regal befestigt worden. Ein originelles Versteck. Die Polizei würde niemals auf den Gedanken kommen, das Gold an einem so auffälligen Platz wie dem Piratensegler zu suchen.
Doc Savage wartete geduldig auf ein Zeichen von Kar.
Ein anderer Mann kam unerwartet den Hang vom Riverside Drive heruntergerannt und verursachte im Dunkeln allerhand Geräusche. Die Goldräuber ließen ihre Ledersäcke fahren und brachten ihre Waffen in Anschlag. Erst im letzten Augenblick erkannten sie den Mann als einen der ihren. »Beinahe hätten wir dich über den Haufen geballert!« rief ihm einer entgegen. Die Läufe der Waffen senkten sich.
Die weitere Unterhaltung würde so leise geführt, daß Doc Savage nichts davon mitbekam. Erst nach und nach würden die Stimmen wieder lauter.
»Bis auf vier verschwinden alle von hier!« kommandierte der zuletzt Angekommene. »Das ist Kars ausdrücklicher Befehl. Die vier, die bleiben, nehme ich zu Kar mit.«
Gemurmel entstand, anscheinend darüber, daß das Gold hier unbewacht bleiben sollte, aber letztlich fügten sich die Gangster dem Befehl. Nachdem auch der letzte Goldsack im Wasser versenkt war, bestiegen alle bis auf vier den Lastwagen, der mit abgeschalteten Lichtern rumpelnd davonrollte.
»Los, kommt jetzt. Ich bringe euch zu Kar.« Der Mann, der den Befehl überbracht hatte, führte sie an Deck des Piratenseglers.
»Mann, ist Kar etwa an Bord der
Jolly Joker
?« rief einer.
»Klar. Was hattet ihr denn gedacht?«
Nachdem die Männer zwischen den Aufbauten des Korsarenseglers verschwunden waren, glitt Doc Savage aus seinem Versteck.
Ein leises Scharren und Tappen verriet ihm, wohin die Gangster verschwunden waren. Sie waren hinten am Heck, bewegten sich dort einen Niedergang hinunter und einen Kabinengang entlang. Doc Savage schlich ihnen nach. Obwohl er nun schon so oft an Bord des Piratenseglers gewesen war, war er noch nie in die Nähe des Hecks gekommen. Das Schiff schien ein einziges Labyrinth von schmalen Gängen und winzigen Kabinen zu sein. Offenbar hatte von den einstigen Piraten jeder seine Einzelkabine gehabt.
Im übrigen wußte Doc Savage, daß die Polizei auf seinen Bericht hin das Schiff von Bug bis Heck genau durchsucht hatte, nachdem die Leichen von Kars Gangstern weggeschafft worden waren. Hätte Kar sich an Bord versteckt gehalten, wäre er auf jeden Fall entdeckt worden.
Doc hielt sich nur wenige Meter hinter den fünf, denen er folgte. Er gelangte in einen weiteren kaum schulterbreiten Kabinengang. Hinter ihm schlug
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