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DS015 - Das Meer des Todes

DS015 - Das Meer des Todes

Titel: DS015 - Das Meer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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andere wälzen können«, sagte Doc ebenso leise. »Das ist der Lauf der Welt.«
    Die sieben Männer bauten sich respektvoll vor Doc auf. Einer von ihnen räusperte sich. Sein Gesicht war sehr ernst und drückte Vertrauen aus.
    »Mr. Savage«, sagte er, »die Passagiere und ein Teil der Besatzung haben beraten und demokratisch abgestimmt. Die Offiziere sind mit dem Ergebnis unserer Abstimmung einverstanden. Wir möchten, daß Sie das Kommando an Bord übernehmen, bis unsere gegenwärtigen Schwierigkeiten vorbei sind.«
    »Wann immer das sein wird«, murmelte Ham.
    Doc akzeptierte das Angebot; er wollte die Menschen nicht enttäuschen, außerdem war es wohl wirklich besser, wenn jemand den Oberbefehl übernahm.
    »Im Augenblick befinden wir uns nicht in Gefahr«, sagte er ruhig. »Wir haben reichlich Verpflegung und Wasser, notfalls können wir uns von Fischen ernähren und Meerwasser destillieren. Möglicherweise ist auch dieses Gras, das ringsum im Meer wächst, genießbar; wir werden es feststellen.«
    Die sieben Männer waren sichtlich erleichtert, einen Führer gefunden zu haben, und kehrten zu den übrigen Passagieren zurück. Doc bat die Offiziere der
Cameronic
zu sich und ordnete eine Durchsuchung des Schiffs nach etwaigen Parteigängern Bruzes an, die bei dem Getümmel verletzt oder ohnmächtig geworden und beim Aufbruch der anderen vergessen worden waren.
    Keiner der Verbrecher war mehr an Bord. Offenbar hatte Bruze die allgemeine Verwirrung nach der Detonation im Maschinenraum dazu benutzt, die Verwundeten einzusammeln.
    »Schade!« grollte Ham. »Wenn wir einen von der Bande gefunden hätten, wäre es uns auch gelungen, ihn zum Reden zu bringen. Wir hätten erfahren, ob wir überhaupt noch eine Chance haben, hier herauszukommen.«
     
    Die nächsten Tage schleppten sich eintönig hin. Eine Beobachtung der Sterne ergab, daß die
Cameronic
nicht festlag, sondern sich langsam von der Stelle bewegte. Anscheinend trieb sie in immer kleineren Kreisen auf einen imaginären Mittelpunkt zu.
    »Dieser Mittelpunkt ist wahrscheinlich das Zentrum des Sargassomeers.« Doc stand mit seiner kleinen Gruppe an der Reling und spähte in die Richtung, in die Bruze mit seiner Flotte verschwunden war. »Ich möchte wissen, was uns dort erwartet ...«
    »Du glaubst also, das Sargassomeer ist nichts anderes als das Ergebnis eines gewaltigen Strudels?«
    »Strudel ist nicht das richtige Wort.« Doc zögerte. »Die Strömung des Atlantik arbeitet wie ein gigantischer Quirl, der alles Schwimmende in den Mittelpunkt fegt.«
    Gegen Morgen regnete es, und Monk begriff mit einigem Mißvergnügen, daß seine Hoffnung, Bruze durch einen Mangel an Trinkwasser zur Aufgabe zu zwingen, gegenstandslos geworden war. Bruze hatte nun ausreichend Wasser und konnte noch lange durchhalten, wahrscheinlich nicht weniger lang als die
Cameronic
.
    Bei Tag waren die drei Boote wieder in Sichtweite. Sie kamen nicht näher, sie entfernten sich auch nicht. Sie lagen ganz einfach da, aber ihre Anwesenheit allein war eine Bedrohung und versetzte wieder etliche Passagiere in Furcht.
    Doc und Renny verbrachten die Zeit damit, Grasschneider gleich denen an Bruzes Booten anzufertigen; aber sie montierten sie nicht an die Rettungsboote, sondern bauten kleine flache Kähne, die äußerlich an Rennboote erinnerten, und rüsteten sie mit Paddeln aus. Die Kähne waren verschieden groß und konnten bis zu zwölf Personen auf nehmen.
    Um die Boote zu erproben, ließ Doc sie aufs Wasser setzen und unternahm mit einem Teil der Besatzung eine Jagd auf Bruzes Flotte. Bruze zog sich einige Meilen zurück, es kam zu einem Kugelwechsel, aber es gab weder Verletzte noch Tote.
    In der Nacht nahm Bruze Revanche. Im Schutz der Dunkelheit pirschte er sich dicht an die
Cameronic
heran und ließ die Decks mit Gewehrfeuer bestreichen. Doc und seine Männer machten solchen Attacken ein Ende, indem sie aus Resten der zerstörten Maschinen eine primitive, aber wirkungsvolle Vorderladerkanone bauten.
    Aus den Tagen wurden Wochen. Eintönigkeit und Langeweile schienen kein Ende nehmen zu wollen. Aber sie nahmen ein Ende – und die Veränderung war alles andere als erfreulich.
     
    Früh an einem sonnigen Morgen wurde Doc vom gellenden Geschrei einer Frau aus dem Schlaf gerissen. Er wälzte sich aus der Koje und stürzte an Deck.
    An der Steuerbordseite ragte ein gespenstisches Gebilde aus dem Wasser. Die Nacht war neblig gewesen, und die
Cameronic
war im Dunkeln darauf zu gedriftet, ohne

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