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DS018 - Die Teufelsinsel

DS018 - Die Teufelsinsel

Titel: DS018 - Die Teufelsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Schrank.
    Die drei Männer interessierten sich jedoch nur oberflächlich für den Zustand der beiden Zimmer; sie interessierten sich für das Dachgebälk. Offenbar hatte es in diesem Haus einmal eine normale Zimmerdecke gegeben, doch sie war längst den Weg alles Irdischen gegangen. Nur die Balken, die die Decke gestützt hatten, waren noch da, darüber waren die nackten Sparren.
    An den Sparren hing ein Strick von etwa einem Yard Länge, und an dem Ende des Stricks baumelte ein Mann. Der Strick war um seinen Hals geknotet. Die Füße des Mannes schwebten frei in der Luft.
    Der Mann hatte einen weißen Bart, der ihm beinahe bis zum Gürtel reichte und die Brust des Mannes bedeckte wie ein gestärktes Hemd. Seine Haare waren ebenfalls weiß und sehr lang. Sein Gesicht war dunkelrot, weil der Strick ihm die Luft abschnürte.
    »Schnell!« rief Renny. »Vielleicht lebt er noch!«
    Renny und Johnny hoben den schmächtigen Long Tom auf die Schultern, Long Tom zog sein Messer aus der Tasche, um den weißhaarigen Mann loszuschneiden, aber dazu fand er keine Gelegenheit mehr.
    Der alte Mann hatte die Hände vor dem Bauch gekreuzt. Als Long Tom zupacken wollte, tauchten die Hände des Alten plötzlich blitzschnell in beide Jackentaschen und kamen mit zwei großen Revolvern wieder zum Vorschein. Gleichzeitig pendelte der alte Mann zur Seite und landete mit beiden Füßen auf dem Deckenbalken. Er schüttelte wild den Kopf, lockerte so den Knoten und streifte dann mit der rechten Hand, in der er einen der beiden Revolver hielt, die Schlinge über den Hals.
    »Keine Bewegung«, sagte der alte Mann krächzend, »sonst schieße ich euch alle drei über den Haufen!«
     
     

6.
     
    Langsam, um den Weißhaarigen nicht zu reizen, ließen Renny und Johnny den schmächtigen Long Tom wieder auf die Erde nieder.
    »Vorsichtig«, sagte Long Tom, »solche Leute sind zu allem fähig. Selbstmörder sind ein bißchen unberechenbar.«
    Der alte Mann sprang vom Deckenbalken und setzte elastisch auf dem Boden auf. Trotz seines Bartes und seiner weißen Mähne war er überraschend beweglich. Sein Gesicht wirkte vergleichsweise jugendlich, und seine Augen funkelten unternehmungslustig. Eigentlich sah er gar nicht aus wie ein verhinderter Selbstmörder, im Gegenteil.
    »Rührt euch nicht!« sagte der Selbstmörder. Jetzt, da er wieder bei Atem war, klang seine Stimme energisch und kräftig. Er sprach mit breitem Südstaatenakzent. »Ich muß euch durchsuchen.«
    Er steckte einen der Revolver wieder in die Tasche und zog den drei Männern die kleinen Maschinenpistolen aus den Schulterhalftern. Er legte zwei Pistolen hinter sich auf einen wackligen Tisch und besah sich aufmerksam die dritte.
    Renny erkannte eine Chance, den alten Mann zu überrumpeln. Er stürzte vor und setzte sich einen Sekundenbruchteil später auf den Boden. Der Alte hatte ihm den Revolverlauf zwischen die Augen gehämmert, und er hatte so schnell reagiert, wie die drei Männer es erst bei einem Menschen erlebt hatten, nämlich bei Doc Savage.
    »Warum sind Santini, Hallet und Leaking nicht selbst gekommen?« fragte der alte Mann ruhig. »Warum haben sie euch Nieten geschickt?«
    »Sind Sie Kel Avery?« fragte Long Tom.
    »Das soll wohl ein Witz sein ...«, sagte er drohend.
    »Durchaus nicht«, erwiderte Long Tom höflich. »Sind Sie Kel Avery?«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Nein, und das sollten Sie eigentlich wissen. Immerhin gehören Sie ja zu Santinis Bande, und er ist genau informiert.«
    »Sie irren sich!« sagte Long Tom heftig. »Wir arbeiten nicht für Santini und ...«
    »Halten Sie Ihr Maul!« sagte der alte Mann grob. »Bilden Sie sich bloß nicht ein, daß Sie mit Ihrem Geschwätz Dan Thunden reinlegen können.«
    »Dan Thunden«, wiederholte Long Tom. »Sind Sie das?«
    »Halten Sie jetzt endlich das Maul«, sagte der Alte.
    Er zielte mit einem der Revolver auf Long Toms Magen, und Long Tom beschloß, einstweilen lieber still zu sein. Johnny mischte sich ein.
    »Würden Sie bitte mir eine Frage erlauben?«
    Der Alte sah ihn scharf an. »Was wollen Sie wissen?«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Hunderteinunddreißig Jahre«, sagte der alte Mann ruhig.
    Renny war inzwischen wieder auf gestanden. Er starrte den Alten fassungslos an.
    »Sie sind ein Lügner!« sagte Renny. »Sie sind nicht einmal achtzig, sonst waren Sie nicht so schnell auf den Beinen. Bei dem Sprung von dem Balken hätte sich jeder Achtzigjährige sämtliche Knochen gebrochen.«
    Dan Thunden

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