DS019 - Die Todesstrahlen
durch das Labor und baute sich dann zähnefletschend vor Ham auf.
Ham klagte: »Monk hat dem Biest schon wieder die Zähne scharfgefeilt. Wo ist ein Hammer?« Er rannte los, um einen zu suchen.
Long Tom erklärte Doc: »Die Maskottiere waren immer noch im Penthouse. In dem ganzen Penroff-Gebäude wimmelt es von Polizisten. Drei Tote sind dort inzwischen gefunden worden. Bei allen geben die Ärzte als Todesursache an Schlagartiges Aussetzen sämtlicher Lebensfunktionen. Herz, Kreislauf, Lungen, alles hat bei ihnen einfach auf gehört zu arbeiten, ohne jeden erkennbaren Grund.« Er hielt inne, starrte Doc ins Gesicht und fügte hinzu: »Merkwürdig, nicht wahr?« Statt auf die Frage einzugehen, sagte der Bronzemann: »Penroff und seine Männer waren wohl nicht mehr dort?«
»Die sind alle davongekommen«, gab Long Tom zu. »Sie haben es so arrangiert, daß die Polizei glauben muß, Penroff sei gekidnappt worden. Sämtliche Unterlagen haben sie mitgenommen oder verschwinden lassen, und sie müssen seit langem auf eine solche Flucht vorbereitet gewesen sein. Zurückgeblieben sind nur die Morseticker und die Funkgeräte, aber die besagen nicht viel, weil viele Banken ihre eigenen Nachrichtendienste haben.«
»Also nichts, was darauf hindeutet, was diese Organisation, die sich die ›Elders‹ nennt, beabsichtigen könnte?« erkundigte sich Doc.
»Rein gar nichts. Die Polizei steht vor einem Rätsel.«
Ham rief von irgendwoher: »Sag mal, wo hast du hier einen Hammer?«
»Hör auf, zwischen meinen elektronischen Geräten herumzuwühlen!« rief Long Tom. »Du bringst mir nur alles durcheinander,«
Schritte waren vom Kellergang her zu hören. Gleich darauf erschien Monk. In jeder Hand hielt er ein Bündel Maiskolben und wedelte damit.
»Was für eine Stadt!« beklagte sich der Chemiker. »Hat jemand von euch schon mal versucht, mitten in Manhattan Ferkelfutter aufzutreiben? In einer Zoologischen Handlung hab ich die Dinger hier schließlich. bekommen.«
Long Tom schnappte: »Ich denke, du wolltest Auskünfte einholen, nicht Maiskolben,«
»Aber Habeas muß doch was zum Fressen ...« Monk unterbrach sich und starrte Ham finster an. »Was hast du mit dem Hammer vor, den du da anbringst?«
»Ich will an deinem Ferkel eine Zahnoperation vollziehen«, entgegnete Ham entschlossen.
Monk fauchte: »Du elender Paragraphenfuchser, ich werde gleich
an dir
eine Operation vollziehen, daß dir Hören und Sehen ...«
Wenn Monk und Ham einmal zu streiten anfingen, dauerte das gewöhnlich tagelang. Deshalb schaltete sich Doc Savage energisch ein: »Was ist mit der
Monaco
?«
»Die
Monaco
«, sagte Monk, »ist in zwei Stunden in Lakehurst fällig.«
»Hast du für uns Plätze buchen können?« fragte der Doc.
»Nein«, sagte Monk. »Von Lakehurst aus fliegt die
Monaco
mit privater Charter.«
Einen Augenblick lang herrschte bedeutungsvolles Schweigen. Dann sagte Doc Savage: »In zwei Stunden ist es dunkel.«
»Allerdings. Und es regnet draußen.«
»Wir werden jetzt sehr schnell handeln müssen«, sagte Doc,
In zwei Stunden
war
es dunkel, und es regnete immer noch. Aber die Wolken, aus denen dieser Regen fiel, hingen hoch genug, um der
Monaco
freien Landeanflug zu ermöglichen.
Die
Monaco
war ein zweihundertneunzig Meter langer Beweis dafür, daß es außer den Deutschen noch jemand versteht, Groß-Starrluftschiffe zu bauen. Vor einem halben Jahr hatte sie ihren Jungfernflug gemacht und dann sofort ihren regelmäßigen Rund-um-die-Welt-Flugdienst aufgenommen, für Touristen, die nicht mit Düsenjets reisen wollten, sondern die Welt in beschaulicher Ruhe zu umschiffen wünschten, und von solchen Touristen schien es mehr als genug zu geben; die
Monaco
war ständig ausgebucht gewesen.
Allerdings war sie für diese Luxus-Kreuzfahrten rund um die Welt auch mit jeglichem Komfort ausgestattet. Nicht nur Privatkabinen und ein Promenadendeck gab es an Bord der
Monaco
, sondern auch einen Gesellschafts- und Speisesaal und sogar einen Swimmingpool. Dieser Swimmingpool war keine so verrückte Idee, wie es auf den ersten Blick scheinen mochte. Luftschiffe müssen sowieso Ballastwasser an Bord nehmen, und ob man dieses nun in einen Swimmingpool tat, blieb sich, gewichtsmäßig gesehen, gleich.
Daß die Traggaszellen der
Monaco
mit unbrennbarem Helium gefüllt waren, verstand sich von selbst. An supermodernen technischen Einrichtungen hatte sie unter ihrem riesigen zigarrenförmigen Leib außerdem noch eine Landeplattform hängen,
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