DS019 - Die Todesstrahlen
auf der sie zwei kleine Flugzeuge mitführte, die von dort aus starten und ebenso auch wieder landen konnten.
Gebaut worden war die
Monaco
von einer sonst unbekannten Firma in Spanien, und wer das Multi-Millionen-Projekt finanziert hatte, war ein Geheimnis geblieben.
Vor einer Stunde war die
Monaco
aus Kansas City eingetroffen. Alle ihre Passagiere waren abgesetzt worden, manche davon gegen heftigen Protest. Die neuen Passagiere – alles Männer – waren jetzt an Bord. Aber einer der vier Funker war noch nicht zurückgekehrt.
»Wo bleibt der verflixte Funker?« verlangte Penroff zu wissen.
»Der Narr ist gleich nach der Landung losgerannt«, erklärte der Kommandant der
Monaco
, »weil ihm sein Mädchen ein Funktelegramm geschickt hatte, sie wolle sich hier auf dem Flugfeld mit ihm treffen.«
»Warten Sie noch ein paar Minuten«, befahl Viscount Herschel Penroff, »und fliegen Sie dann ohne den Idioten ab.«
Penroff wirkte völlig verändert, nachdem er sich das Haar und den Knebelbart dunkel gefärbt hatte, um auf dem Weg nach Lakehurst nicht von Polizei erkannt zu werden.
Der Kommandant salutierte, gab den Befehl weiter, noch zehn Minuten auf den Funker zu warten, und sagte dann, erneut zu Penroff gewandt: »An Bord haben wir jetzt nur noch unsere eigenen Leute. Wenn wir im Sachalin-Hauptquartier die Bombenabwurf-Zielgeräte übernommen und an Bord installiert haben, was ohne Umbauten möglich ist, sind wir voll einsatzbereit.
»Das versteht sich wohl von selbst!« sagte Penroff, der nicht gerade guter Laune zu sein schien. »Warum hätten die ›Elders‹ den Bau dieses Luftschiffes, sonst wohl finanzieren sollen?«
Von der Einstiegsluke, hallte ein Ruf herüber; der vermißte Funker war eingetroffen. Gleich darauf schoben ihn zwei Männer der Besatzung unsanft vor sich her durch den Kabinengang.
Unter jedem Arm hatte der ›Ritter der Morsetaste‹ eine langhalsige braune Flasche. »Mann, bin ich vielleicht voll«, rülpste er, und die meterlange Alkoholfahne, die er um sich verbreitete, bestätigte dies.
»Schafft den Kerl in seine Kabine!« brüllte der Kommandant Die beiden Männer, die den betrunkenen Funker gebracht hatten, schafften ihn auch wieder weg. Er war ein ältlicher, schmächtiger und völlig kahlköpfiger Bursche, der wegen seines Berufs den Spitznamen ›Sparks‹ – Funken – bekommen hatte.
In der Kabine nahmen die beiden Eskorten je einen Schluck aus den braunen Flaschen und zogen glucksend ab.
Kaum waren sie gegangen, da geschah mit ›Sparks‹ ein kleines Wunder. Wie ein völlig nüchterner Mann stand er von der Koje auf, in die man ihn gelegt hatte, schlüpfte aus der Kabine und hielt auf das Heck des Luftschiffes zu. Die beiden braunen Flaschen nahm er mit.
Die Hauptlängsholme der
Monaco
waren hohl und hatten einen solchen Durchmesser, daß man darin aufrecht stehen konnte. Die einfallsreichen Konstrukteure des Luftschiffes hatten sie daher als Laufgänge ausgebildet.
Inzwischen waren die Motoren in den Gondeln angelassen worden und begannen sich warmzulaufen. Zwischen der Haltemannschaft am Boden unten und ein paar Reportern gab es eine hitzige Auseinandersetzung, weil die letzteren zu ihrer Verwunderung nicht an das Luftschiff herangelassen wurden.
Der so überraschend wieder ernüchterte ›Sparks‹ hielt in dem Lauf gang inne, nahm einen elektrischen Schaltplan zur Hand, der auf Seide gedruckt war, damit er nicht knittern oder reißen konnte, überprüfte den Plan und fand die elektrische Zuleitung für die Hecklandeleuchten des Luftriesen.
Kurz darauf verlöschten die Heckscheinwerfer, aber nur drei oder vier Minuten lang, dann flammten sie wieder auf.
›Sparks‹ stand inzwischen an einer der Einstiegsluken im Heck. Er war allein, als dort die Scheinwerfer ausgingen. Als sie angingen, hatte er fünf Gefährten.
Doc Savage, Monk, Ham, Habeas Corpus und Chemistry waren die Neuankömmlinge.
»Na, Papa Long Tom, alles okay?« grinste Monk.
Long Tom sah mißmutig Habeas und Chemistry an und grollte: »Wir werden langsam zu einem Wanderzoo.«
Rechthaberisch erklärte Ham: »Ich sagte ja, wir hätten das Schwein lieber dalassen sollen. Mein Chemistry hingegen kann hier oben wunderbar herumklettern und sich vielleicht noch ...«
Long Tom knurrte ihn an: »Den Schädel hast du mir so verdammt kahl geschoren, daß mir die ganze Kopfhaut brennt.«
Doc Savage war dabei, die Nylonleine aufzuwickeln, die Long Tom für sie vom Heck der
Monaco
herabgelassen hatte.
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