DS019 - Die Todesstrahlen
besorgt.
»Klar«, sagte Tom Long. »Ebenso wie sie die andere Falschmeldung geschluckt haben, nach der wir mit Doc in Frisco geschnappt worden sind.«
Ham lachte. »Das war ein guter Trick, sie von unserer Spur abzulenken.«
Long Tom wandte sich zum Gehen. »Ich muß zurück in die Funkkabine. Falls sie rückfragen, warum Halloc am Leben gelassen werden soll, muß ich sofort eine entsprechende Antwort fingieren.«
Long Tom zwängte sich durch die Schutzhüllen aus Nylonplanen, die als zusätzliche Sicherung die Traggaszellen umgaben. Hinter diesen Planen hielten Doc, Ham und Monk sich verborgen.
Durch den Laufgang im Kielholm des Luftschiffes eilte Long Tom in die Funkkabine. Als er dort eintrat, schlug ihm das Herz bis in den Hals. Viscount Herschel Penroff und der Kommandant standen in der Funkkabine.
»So, Sie sind also wieder nüchtern?« fauchte der Kommandant.
Long Tom, der in diesem Moment seiner Stimme nicht traute, salutierte nur kurz mit einer angedeuteten Verbeugung, wie er es von den anderen Männern der Besatzung gesehen hatte.
»Bis auf weitere Weisung von mir werden Sie keinen Funkspruch mehr hinausschicken«, befahl ihm der Kommandant. »Wir wollen nicht riskieren, daß jemand durch Funkortung unseren Standort ermittelt.«
Erneut salutierte Long Tom. Viscount Penroff und der Skipper gingen hinaus. Sie schienen nichts gemerkt zu haben. Long Tom atmete auf.
Er konnte natürlich nicht hören, was Viscount Penroff draußen im Kabinengang zu dem Kommandanten sagte.
»Wir werden offensichtlich durch falsche Funksprüche an der Nase herumgeführt«, murmelte Viscount Penroff. »Dieser Funker ist der Doc-Helfer Long Tom.«
Verblüfft blieb der Kommandant stehen. »Wie sind Sie dahintergekommen?«
»Ganz einfach«, sagte Viscount Penroff. »Sparks hat an der linken Hand eine Narbe. Dieser Kerl nicht. Los, holen Sie ein paar von Ihren Leuten.«
10.
Long Tom war auf seinem Fachgebiet ein Genie und überhaupt ein schneller Denker. Eiserne Selbstbeherrschung war jedoch nicht seine Stärke. Als Viscount Penroff erneut in die Funkkabine trat, zuckte er merklich zusammen.
Penroff legte ein Funkspruchformular vor ihn hin und sagte: »Senden Sie dies hier trotz der befohlenen Funkstille.«
Long Tom nahm den Zettel und las:
DOC SAVAGE AN BORD ENTDECKT UND FESTGENOMMEN – PENROFF
Long Toms Hand, die das Formular hielt, sank herab. Er wollte nach der Morsetaste greifen. »Jawohl, Sir, ich werde es sofort funken«, stotterte er.
Viscount Penroff setzte ihm den Lauf einer Pistole in den Nacken. »So, Savage ist also tatsächlich an Bord!« schnarrte er.
Long Tom schluckte zweimal. »Ich weiß nicht, Sir. Liegt da nicht vielleicht ein Irrtum ...«
»Hören Sie auf zu lügen, Long Tom Roberts.«
Long Tom erstarrte.
»Sie sind ein schlechter Schauspieler, Roberts«, sagte Penroff. »Durch Ihre Reaktion haben Sie sich verraten.«
Männer mit schußbereiten Pistolen drängten sich in die Funkkabine. Long Tom wurde gepackt, die Handgelenke wurden ihm mit Handschellen zusammengeschlossen, und er wurde unsanft aufgehoben und hinausgetragen.
Ky Halloc sah verblüfft auf, als Long Tom zu ihm in die Kommandantenkabine geworfen wurde.
»Willkommen, Leidensgenosse«, sagte er und grinste.
»Der Humor wird Ihnen bald vergehen«, schnappte Long Tom.
»Oh, von Seiner Hoheit persönlich ist Anweisung gekommen, daß ich vorerst am Leben gelassen werden soll«, triumphierte Halloc.
»Das glauben Sie«, knurrte Tom. »Inzwischen dürften die Kerle gemerkt haben, daß der Funkspruch fingiert ...«
Zwei Männer kamen mit Knebeln herein und brachten Long Tom und Halloc zum Schweigen. Merkwürdigerweise machte das Tom wütender, als mit Handschellen gefesselt zu sein. Er hatte gehofft, von Halloc etwas über die ›Elders‹ zu erfahren – und worauf die Kerle mit ihrer Organisation eigentlich aus waren.
Long Tom hatte eine halbe Stunde lang vergeblich versucht, sich durch Morsezeichen mit Halloc zu verständigen, als Viscount Penroff erneut in die Kabine gestapft kam. Offenbar hatte er Doc Savage nicht gefunden. Er nahm Long Tom den Knebel ab.
»Wo ist Savage?«
»Das weiß ich auch nicht« entgegnete Long Tom. »Aber wenn Sie einmal das ganz gewöhnliche Radio da drüben einschalten und den Nachrichtendienst abwarten würden, könnten Sie vielleicht einen Hinweis bekommen, wo er im Augenblick ist.«
Penroff ging hinüber, schaltete den Rundfunkempfänger auf dem Schreibtisch des
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