DS020 - Die Tomahawks des Teufels
zurück. Mit dunklen, forschenden Augen betrachtete er die Menschen im Zimmer.
»Sie wissen, daß diese Mine nicht viel wert ist«, sagte er in einwandfreiem Englisch. »Warum wollen Sie die Rache der Teufels-Tomahawks herausfordern, um etwas zu verteidigen, das so wenig Gewinn abwirft?« Marquette Heller biß die Zähne zusammen, er sah aus wie ein trotziger Junge.
»Ich gehe nicht fort!« sagte er. »Ich bleibe!«
Der große Indianer kniff die Augen zusammen. »Sagt dir deine habgierige weiße Hälfte, daß es hier etwas gibt, das den Kampf lohnt?«
»Ich bleibe«, wiederholte Mark Heller störrisch.
Der große Indianer zuckte mit den Schultern und wich an die Tür zurück. Nathan Nathanialson paffte seine Zigarette. Igor Lakonnen marschierte wieder auf und ab und blickte verdrossen zu Marquette Heller hinüber.
»Ich werde die Befehle der Miß ausführen«, sagte er düster. »Wenn sie es befiehlt, werde ich bleiben, aber ich bleibe nicht gern. Ich bin es ihrem Vater schuldig, er ist viele Jahre gut zu mir gewesen.«
Paul P. Keewis baute sich vor dem Schreibtisch auf. Der große Indianer kümmerte sich nicht darum, er schien das Interesse an der Auseinandersetzung verloren zu haben. Er streunte durch’s Zimmer und blieb stehen, um sich eine Karte der Mine zu betrachten.
»Sie müssen alle das Land verlassen«, sagte Keewis. Er sprach leise, und seine Stimme klang ängstlich und zornig zugleich. »Wenn Sie bleiben, werden Sie den Tomahawks zum Opfer fallen; aber viele meiner Krieger werden sterben, wenn Sie sich entschließen sollten, zu bleiben.«
»Ich verlasse das Land nicht«, sagte Iris Heller gepreßt.
Keewis wirbelte zu ihr herum.
»Die Familie der weißen Tochter hat die Tomahawks wieder zum Leben erweckt!« sagte er düster. »Es sind die Taten des alten Luke Heller, die immer noch nicht vergessen sind!«
Das Mädchen zuckte zusammen.
»Es stimmt«, sagte sie kläglich. »Mark, Mark, was soll ich denn ...«
Marquette Heller beachtete das Mädchen nicht, er hatte auch nicht zugehört. Er starrte auf den großen Indianer, der die Karte der Deep Cut Mine inspizierte. Plötzlich stieß er einen lauten Schrei aus und sprang auf. Er griff nach einem Wassereimer und kippte dem großen Indianer den Inhalt über den Kopf.
Der große Krieger war plötzlich kein Indianer mehr. Farbe löste sich auf und tropfte zu Boden. Der große Indianer war in Wirklichkeit Doc Savage.
Ein Handgemenge begann, an dem sich lediglich Nathan Nathanialson nicht beteiligte. Er ließ erschrocken seine Zigarette fallen und sah sich angewidert um.
Die Ojibways warfen sich auf Doc, Monk stemmte sich hoch, so daß die sechs Indianer, die auf ihm hockten, wie Regen von ihm abperlten, Marquette Heller und Igor Lakonnen schlugen blindlings um sich, es war nicht recht zu erkennen, ob sie für Doc oder gegen ihn Partei nahmen. Das Mädchen steckte hilflos im Getümmel und versuchte freizukommen.
Plötzlich rief Doc etwas in der Mayasprache, und die Auseinandersetzung nahm groteske Formen an. Die Indianer, Mark Heller, Lakonnen und das Mädchen bewegten sich nur noch im Zeitlupentempo. Doc zog Monk zwischen drei Indianern hervor, die ihn wieder gepackt hatten, Monk rannte zur Tür, Doc jagte hinter ihm her. Auf der Veranda blieb er noch einmal stehen und blickte zurück zu Nathan Nathanialson. Der Anwalt starrte ihm mit offenem Mund nach, er glich einem Menschen, der unvermittelt dem Geist eines Mannes begegnet ist, den er selber ermordet hat.
Monk atmete tief ein, er pumpte seine Lungen voll Luft wie ein Taucher, der zu lange unter Wasser geblieben ist. Doc zog ihn vom Haus weg. Nach wenigen Metern blieb er abermals stehen und entfernte vorsichtig die Kontaktlinsen, die seine goldenen Augen hatten dunkel erscheinen lassen.
»Das war knapp«, sagte Monk munter. »Dieses Nervengas ist eine großartige Erfindung ...«
Doc hatte während der Rangelei eine kleine Glaskugel mit einem Gas fallen lassen, das augenblicklich wirkte und die Bewegungen aller, die das Gas einatmeten, auf Zeitlupengeschwindigkeit reduzierte. Doc und Monk hatten den Atem angehalten; Doc hatte seinen Freund in der Mayasprache dazu aufgefordert.
»Das Gas hält nicht lange vor« sagte Doc. »Wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden.« Unterwegs berichtete Doc, er habe veranlaßt, daß Monk als Geisel mitgenommen wurde; er wollte ihn bei sich haben, um notfalls nicht allein gegen sämtliche Indianer zu stehen. Die Indianer hatten ihn als
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