DS023 - Terror in der Navi
mal! Liegt da am Ende des Kais nicht ein U-Boot? Jetzt kann ich es ganz deutlich erkennen.«
»Stimmt«, bemerkte Doc nüchtern. »Das Motorboot lag hier in der Nähe, weil sie dort an Bord des Unterseeboots wahrscheinlich ihr Hauptquartier, ihren schwimmenden Stützpunkt, haben.«
Monk versuchte seinen zu kurz geratenen Hals zu recken. »Ich kann gar keine Flagge entdecken«, raunte er.
»Nachts zeigen Schiffe doch keine Flagge«, erinnerte ihn Ham.
»Ich weiß, du Klugscheißer!« gab Monk zurück. »Ich versuche doch nur auszumachen, welcher Nationalität das U-Boot ist. Ich möchte wetten, es ist kein amerikanisches. Wahrscheinlich gehört es jener ausländischen Macht, die uns solchen Ärger macht.«
»Sosehr ich es hasse, das zuzugeben, aber wahrscheinlich hast du recht«, flüsterte Ham zurück. »Ich gäbe sonstwas darum, zu wissen, von welcher Nationalität es ist.«
Doc Savage sagte: »Ihr beide wartet hier.«
»Aber Doc ...«
Doch der Bronzemann war bereits verschwunden, so plötzlich und lautlos, als habe ihn die Nacht verschluckt.
Doc Savage arbeitete sich, zwischen Unkraut und Steinen hindurchkriechend, zum Wasser hinunter. Es herrschte gerade Ebbe, und ein Streifen Sandstrand lag dadurch trocken, auf dem er weiterkriechen konnte. Zum Glück stand der Mond so tief, daß der Sandstreifen im Schatten lag.
Deutlich konnte er jetzt die Umrisse des U-Boots ausmachen. Für ein Unterwasserfahrzeug war es von beträchtlicher Größe. Verhältnismäßig hoch ragte es mit dem Kommandoturm und dem flachen Tauchdeck über die schwarzglitzernde Wasseroberfläche, und Fender waren ausgehängt, damit es nicht an der Kaimauer scheuerte. Schwacher Schein drang aus den achtern und Vorschiffs offenstehenden Deckluken, und weiterer trüber Lichtschein kam aus dem
Inneren des Kommandoturms; auch dessen Luke stand wohl offen.
Leise plätschernd brachen sich die Flußwellen auf dem schmalen Sandstreifen. Irgendwo kläffte ein Hund. Von jenseits des Flusses klang vereinzelt das Hupen von Automobilen herüber. Ansonsten herrschte Stille – bis auf das leise rhythmische Pochen und Hämmern, das von der Werft herüberdrang.
Und doch war da noch etwas anderes. Doc Savage hatte regungslos verharrt und lauschte. Da war es wieder – ein eindringliches Flüstern, als ob da jemand leise in einen Telefonhörer sprach.
Nur auf Fingerspitzen und Fußballen schob sich Doc Savage zentimeterweise voran. Jetzt konnte er die geflüsterten Worte bruchstückweise sogar verstehen.
»... kam mir eben so vor, als ob da etwas war ... sehe mal nach ... melde mich dann gleich ...«
Mit einem gewaltigen Sprung fiel Doc Savage über den Mann her, und seine sehnigen Bronzehände umklammerten dessen Hals wie eine Eisenzwinge, so daß er keinen Warnlaut mehr auszustoßen vermochte. Dann drückte der Bronzemann kurz auf einen Nervenknotenpunkt am Hinterkopf des Mannes, und sein Opfer erschlaffte. Es war aber nicht völlig bewußtlos; Doc hatte den Mann vielmehr in einen paralyseähnlichen Zustand versetzt, eine Starre, die, wie Doc wußte, noch eine gute Stunde anhalten würde.
Dann tastete der Bronzemann herum und fand auch sofort das kleine Transistorfunkgerät, in das der Mann gesprochen hatte. Die Sprechtaste war noch gedrückt. Er brachte den Mikrofonteil dicht an seine Lippen und flüsterte im Tonfall einer geraunten Rückmeldung: »Ich hab’ mich geirrt – es war nichts weiter, wohl nur ein streunender Hund.«
Doc schob den Schaltknopf des Transistorfunkgeräts auf Empfang und wartete, ob er Antwort bekommen würde. Flüsterstimmen, durch Funk übertragen, waren kaum zu unterscheiden.
Prompt tönte leise aus dem Minilautsprecher: »Dann mach hier nicht alle Pferde scheu. Paß weiter auf.«
»Okay«, flüsterte Doc zurück.
Der Bronzemann wartete, aber es wurde nichts weiter durchgegeben, und er ließ das Funkgerät liegen und tastete sich wieder zum Wasser hinunter, näher und näher an das U-Boot heran. Er hatte sich inzwischen entschieden, unter Wasser anzuschwimmen, und begann seine Kleider abzulegen. Wie immer trug er eine Unterhose, die auch als Badehose dienen konnte.
Von Bord des U-Boots drangen verworrene Geräusche herüber, wie Männer sie machen mochten, die sich ganz ungezwungen bewegten. Doc lauschte einige Sekunden lang und begann dann verstohlen ins Wasser zu waten.
Von dem U-Boot drang plötzlich ein unheimliches Geheul herüber. Kein Zweifel! Rennys Stimme. Und schon kam Renny aus dem Kommandoturm
Weitere Kostenlose Bücher