DS024 - Der Superkiller
überrascht. Er glaubte nicht an den Blizzard, aber die statischen Geräusche paßten genau ins Bild, das er sich inzwischen von dem rätselhaften Zernierer und seinen Methoden gemacht hatte. Ihm fehlte lediglich der Beweis.
In der Halle des Hochhauses, in dem Doc lebte, lungerten drei uniformierte Polizisten herum. Doc ließ das Taxi einen Straßenblock weiter fahren, bezahlte und stieg aus und machte einen Umweg zu der Straße, die hinter dem Hochhaus entlangführte. Er bezweifelte, daß die Beamten von seiner unterirdischen Garage wußten, über die nicht einmal sämtliche Mitbewohner informiert waren. Er betrat die Garage, in der er eine Auswahl Wagen stehen hatte, die vom gepanzerten Lieferwagen bis zum scheinbar altersschwachen Coupé reichte, das auf geraden Strecken glatt hundertfünfzig Meilen in der Stunde schaffte.
Ein enger Korridor führte zu dem Expreßlift, den Doc ebenfalls auf eigene Kosten hatte einbauen lassen und der ihn in den sechsundachtzigsten Stock trug. Der Korridor war leer, offenbar gaben die Polizisten sich damit zufrieden, die Halle und den Eingang zu bewachen. An der Wohnungstür stand in kleinen Bronzebuchstaben:
CLARK SAVAGE JR.
Doc ging durch das große Empfangszimmer und durch die Bibliothek zum Labor, das mit den modernsten Errungenschaften der Technik ausgestattet war. Hier arbeitete er angestrengt mehrere Stunden lang, bis er glaubte, zu einem befriedigenden Resultat gekommen zu sein. Der Wind heulte ums Haus, es fing an zu schneien und hörte wieder auf, dann zerriß die Wolkendecke, und die Sonne schob sich über den Horizont.
Das Telefon klingelte, und Doc nahm den Hörer ab.
»Ich habe doch gewiß die Ehre, mit Doc Savage zu sprechen?« sagte Bokes angenehme Stimme.
»In der Tat«, sagte Doc trocken.
»Rufen Sie in Rennys Wohnung an«, sagte Boke und legte auf.
Doc befolgte den Rat, ohne sich im geringsten zu wundern. In dieser Angelegenheit hatte er das Wundern längst aufgegeben.
Er ließ es eine Weile klingeln, aber in Rennys Wohnung meldete sich niemand. Daraufhin verließ Doc das Haus durch die Garage, fand wieder ein Taxi und fuhr zu Renny. Unbehindert gelangte er in die Wohnung und trat in den Salon.
Monk, Ham und Basenstein lagen verschnürt wie Postpakete auf dem Boden und blickten Doc erwartungs- und hoffnungsvoll entgegen. Wortlos schnitt Doc ihre Fesseln durch. Die drei Männer rappelten sich auf und massierten ihre Hand- und Fußgelenke. Monk und Ham machten belämmerte Gesichter, Basenstein war am Rand eines Nervenzusammenbruchs.
»Was ist passiert?« fragte Doc.
»Das ist eigentlich schwer zu sagen ...« Monk blickte betreten auf seine Fußspitzen. »Plötzlich waren sechs Kerle im Zimmer und fielen über uns her ...«
»Wo ist Pat?« wollte Doc wissen.
»Die Kerle haben sie mitgenommen«, erwiderte Ham kläglich. »Sie hatten Schießeisen, wir konnten gar nichts machen. Es waren bestimmt Bokes Leute.«
»Sie haben Ihnen eine Nachricht hinterlassen«, sagte Basenstein. »Sie liegt auf dem Tisch, Mr. Savage.«
Doc trat zum Tisch. Da lag ein Blatt Schreibmaschinenpapier ohne Umschlag, einmal gefaltet, an Doc Savage adressiert.
»Rennys Papier«, sagte Ham bitter. »Sie haben sogar auf Rennys Maschine geschrieben. Der Mann, der den Brief getippt hat, trug Handschuhe. Die Kerle hatten es ganz und gar nicht eilig, den Rückzug anzutreten.«
Doc las den Brief.
Wir werden uns erlauben, Ihrer attraktiven Kusine Pat ein wenig die Zeit zu vertreiben. Wir bringen sie zu Ihrem Freund Renny. Die beiden werden freigelassen, wenn Sie den Zernierer ausgeschaltet haben. Natürlich hätten
wir auch Monk und Ham mitnehmen können, aber Sie werden Hilfe benötigen, den Zernierer aufzuspüren; deswegen überlassen wir Ihnen Ihre Assistenten.
Im Namen von Boke
»Außerordentlich kaltblütig«, meinte Basenstein weinerlich. »Und so tüchtig!«
»Im Gegenteil!« Ham widersprach. »Sie waren außer sich vor Angst, es war ihnen anzusehen. Sie zitterten vor dem Zernierer!«
»Aber ich hatte den Eindruck ...«, sagte Basenstein. Ham ließ ihn nicht ausreden.
»Ich kenne mehr Verbrecher als Sie«, behauptete er. »Die Kerle waren außerordentlich bekümmert, das dürfen Sie mir glauben.«
Doc mischte sich ein. »Wir verlassen sofort die Stadt.« Basenstein erbleichte. »Aber warum?«
Doc ging zum Radio und schaltete es ein. Er drehte an der Skala, bis er eine Stelle fand, wo kein Sender war.
Das Gerät knisterte und knackte.
»Oh verdammt!«
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