DS025 - Die unheimlichen Augen
denn keiner ...?«
»Offenbar haben wir ein besonderes Talent, immer im kritischen Augenblick zur Stelle zu sein«, sagte Johnny. »Woran mag das liegen?«
»Wir müssen ihn rausholen«, sagte Renny. »Der Wagen kann jeden Moment explodieren.«
Aber die Polizisten hatten es nicht eilig, und der Wagen brannte auch nicht. Eine der Seitenwände war beim Absturz aufgeschlitzt worden, und Higgins ließ den Lichtkegel seiner Taschenlampe über die Trümmer wandern. Spargrove stand im Hintergrund und rang die Hände.
»Mein Lebenswerk!« jammerte er. »Alles ist ruiniert, ich bin ruiniert, Doc Savage wird mir nie verzeihen ...!«
»Das begreife ich nicht!« behauptete Higgins. »Wenn das Ihr Lebenswerk ist, gehören Sie wirklich in ein Irrenhaus. In dem Wagen ist nur so ein Wasserbecken, und es ist noch nicht einmal kaputt!« Spargrove hörte jäh auf zu jammern und lebte wieder auf; in seinen Augen standen Hoffnung und Zuversicht. Er betrachtete das Wasserbecken.
»Eine Spezies meiner Amöben«, sagte er munter. »Und die Kupferkugeln waren nicht im Wagen, es besteht also einige Wahrscheinlichkeit, daß sie noch existieren. Aber da ist ein Mann im Wagen, und ...« Der Mann im Laderaum des Lasters schrie auf und schnitt so Spargrove das Wort ab. Außer dem Mann und dem Wasserbehälter war der Laderaum leer, und es war nicht recht einzusehen, warum die Diebe des Beckens keinen kleineren Wagen benutzt hatten. Als der Mann im Wagen verstummte, weil ihm die Luft ausgegangen war, teilte Johnny dem hageren Ingenieur seine Überlegungen mit. Renny zuckte mit den Schultern.
»Als wir auf dem Hinweg den Wagen sahen«, sagte er, »waren die Diebe bestimmt schon seit Stunden unterwegs; der Inspektor meint es auch. Sie können die Kugeln irgendwo abgeladen haben; die Kugeln oder die Generatoren oder beides ...«
Der Mann im Wagen schob sich zu dem Riß in der Seitenwand. Er hatte den Unfall ziemlich unverletzt überstanden und war mit einem blauen Auge und einer blutigen Nase davongekommen. Verwirrt blickte er sich um.
»Seht ihr sie nicht?« fragte er schrill. »Sie sind so groß wie Bäume!«
»Der Herr scheint ein wenig zu Übertreibungen zu neigen«, bemerkte Johnny sarkastisch. Er wandte sich an Spargrove. »Was halten Sie davon, Professor?«
Der Professor schwieg, denn der Passagier schob sich geschickt durch den Riß und rannte die Böschung hinauf. Einer der Polizisten versuchte ihn festzuhalten, aber der Mann war schneller.
»Lauft ihm nach!« brüllte Higgins. »Ich kenne ihn! Das ist Howard van Ronzen, ein einflußreicher Mann! Er ist nicht ganz bei sich, jemand muß ihm eins über den Kopf gegeben haben!«
»Ich kenne ihn auch«, sagte Johnny. »Er lebt in Great Neck auf Long Island, ich habe ihn einmal auf einer seiner Jachten besucht. Er ist mehrfacher Millionär.«
Der Millionär war schnell wie ein Eichhörnchen. Er überquerte die Straße, entdeckte in einiger Entfernung einige Felsbrocken, rannte hinüber und erklomm einen hohen Felsen.
»Sie haben tausend Köpfe!« kreischte er. »Jagt sie weg, ich gebe euch alles, was ihr verlangt, ich gebe euch alles, was ich habe!«
»Aber das ist doch nicht nötig«, sagte Johnny ironisch. »Wir helfen ihm sogar gratis.«
Higgins und die Polizisten umzingelten den Felsen. Spargrove kletterte schwitzend zu van Ronzen hinauf, feuchtete ein Taschentuch in einer Regenpfütze an und legte es dem Mann auf die Stirn. Van Ronzen schloß die Augen und atmete tief ein. Als er die Augen wieder öffnete, war sein Blick klar und energisch.
»Habt ihr sie gesehen?« fragte er kühl. »Einige hatten tausend Arme. Sie haben mich verfolgt. Was suche ich bei diesem Wetter hier oben?«
Higgins schluckte heftig, sein Adamsapfel tanzte. Fragend blickte er Spargrove an.
»Ihm geht’s schon wieder besser«, sagte dieser.
»Trotzdem sollten wir ihn in ein Krankenhaus bringen. Der Unfall ... Vielleicht hat er innere Verletzungen.«
»Ein Mann, der so rennen und klettern kann, hat keine Verletzungen«, entschied Higgins. »Trotzdem können wir ihn auf dem Rückweg in ein Hospital einliefern. Woher kommen Sie, Mr. van Ronzen? Weshalb waren Sie in dem Lastwagen?«
»War ich in einem Lastwagen?« fragte van Ronzen verwundert. »Wo ist der Wagen hingefahren? Da waren so viele Tiere, die mich mit ihren Tentakeln umschlingen wollten, daß ich ein wenig die Übersicht verloren habe.«
»Ich glaube nicht, daß Mr. van Ronzen im Augenblick vernehmungsfähig ist«, gab Spargrove zu
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