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DS026 - Der Inka in Grau

DS026 - Der Inka in Grau

Titel: DS026 - Der Inka in Grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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eigentlich war es nur ein größeres Dorf –, hatte sie sich auf über hundert Meter auseinandergezogen. Am Ortseingang kamen ihr, obwohl von heimkehrenden Frontsoldaten kaum etwas zu erwarten war, Scharen von Bettlern entgegen, und in dem Durcheinander, das von wütend kläffenden Hunden noch vergrößert wurde, fiel gar nicht auf, daß sich der große Soldat mit den hängenden Schultern, der am weitesten zurückgeblieben war, plötzlich selbständig machte, indem er in einer Seitengasse verschwand.
    Dort wirkte sein Schritt auf einmal gar nicht mehr müde, sondern eher lauernd verhalten. Zwei Querstraßen weiter kam er auf einen Marktplatz, auf dem ein kleineres Kontingent Soldaten offenbar darauf wartete, an die Front verladen zu werden. Der große müde Krieger mit den hängenden Schultern schlug einen respektvollen Bogen um zwei Militärpolizisten, die in der Nähe herumstanden, und blieb vor einem Wegweiser stehen, der, wie es in allen Militäretappen der Welt unumgänglich zu sein scheint, jetzt noch über und über mit Truppenhinweisschildern benagelt war. Einem dieser Hinweisschilder entnahm er ohne jede Schwierigkeit, wo im Ort General Vigos Hauptquartier zu finden war.
    Er konnte das Hauptquartier, als er es wenig später erreichte, schon von weitem an den davor geparkten Generalstabswagen erkennen. Der große Krieger mit den hängenden Schultern sah keinen Grund, sich nicht unter die vor dem Eingang herumstehenden Soldaten zu mischen.
    Offenbar gab es aber doch einen Grund. Denn fast sofort traten drei Offiziere mit gezogenen Pistolen auf ihn zu, setzten ihm die Mündungen auf die Brust, und einer erklärte barsch: »Tun Sie uns den Gefallen und machen Sie auch nur die Andeutung eines Fluchtversuchs!«
    Der Krieger mit den hängenden Schultern tat ihnen nicht den Gefallen, sondern blinzelte nur.
    »Bringt ihn zu General Vigo«, befahl der Offizier.
     
    General Fernandez Vigo hatte sein Hauptquartier in einem hypermodernen Gebäude errichtet, das mit seiner kastenförmigen Struktur und den breiten aluminiumgerahmten Fenstern gar nicht in das bescheidene Etappenstädtchen paßte. Wahrscheinlich hatte der Bau vor dem Krieg einer Ölgesellschaft als Verwaltungsgebäude gedient.
    General Fernandez Vigo stampfte in dem ehemaligen Aufsichtsratszimmer herum, so daß bei jedem Schritt der Boden erzitterte. Zwei Pistolen baumelten ihm am Gürtel. An seiner Khakiuniform trug er keinerlei Rangabzeichen, dafür um den Kopf eine Binde. Vor zwei Tagen hatte er persönlich ein Stoßtruppkommando auf Santa-Amoza-Gebiet geführt.
    Er blieb stehen, als der Gefangene hereingebracht wurde.
    »So, haben wir eine der niederträchtigen Ratten endlich erwischt!« fauchte er.
    Der Gefangene brachte eine Ehrenbezeigung zustande und schluckte: »Ich verstehe nicht ...«
    »Oh doch, Sie verstehen genau!« donnerte Vigo. »Vor drei Tagen beorderte ich den Trupp, der vorhin ankam, von der Front zurück, um den Verdächtigen, einen langen schlaksigen Kerl, verhaften zu können, der sich ihm plötzlich angeschlossen hatte – Sie!«
    »Das kann überhaupt nicht stimmen«, stammelte der Gefangene. »Vor drei Tagen war ich noch gar nicht ...«
    »Was waren Sie!« donnerte Vigo. »Ich werde es Ihnen sagen. Sie sind ein Spion im Dienst des Inkas in Grau! Los, durchsucht ihn!«
    Zwei Soldaten legten ihre Gewehre auf den Gefangenen an, die anderen zogen ihm erst das Uniformjackett, dann das Khaki-Hemd und sogar das Unterhemd aus. Den Soldaten quollen vor Staunen fast die Augen aus dem Kopf.
    »
Caramba!
« entfuhr es General Vigo. »Solche Muskeln an einem Mann hab’ ich ja noch nie gesehen!«
    Noch erstaunlicher aber war der mattglänzende Bronzeton der Haut des Gefangenen.
    General Vigo riß die Augen auf. »Wer – wer sind Sie,
Señor?
«
    »Doc Savage«, erklärte der Gefangene ruhig.
    Daraufhin schien General Vigo einen Tobsuchtsanfall zu bekommen. Er schlug sich mit der Faust vor die Brust und brüllte: »So, Doc Savage sind Sie! Und Sie arbeiten für den Inka in Grau!« Er stapfte wie ein Besessener im Raum herum, blieb plötzlich stehen und donnerte: »Ich will Ihnen was sagen – Sie selbst sind wahrscheinlich der Inka in Grau!«
    Doc Savage hatte sich auch in Krisensituationen stets so in der Hand, daß seinem Gesicht keine Gefühlsregung anzumerken war. Aber das bedeutete keineswegs, daß er in diesem Augenblick nicht überrascht war. Bisher hatte es so ausgesehen, als ob der Inka in Grau seine Aktionen allein gegen die Republik

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