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DS026 - Der Inka in Grau

DS026 - Der Inka in Grau

Titel: DS026 - Der Inka in Grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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»Wer ist dieser Major Roberts? Du redest, als sei dir Satan persönlich erschienen.«
    »Schlimmer als das«, entgegnete der Killer. »Sein Spitzname ist Long Tom, und er gehört zu den fünf Helfern von Doc Savage.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung erging sich in einer ganzen Serie von Flüchen. Dann sagte er: »Warte am Apparat.«
    Der Killer wartete fast fünf Minuten lang. Dann ertönte die Stimme erneut.
    »Der Inka in Grau nimmt sich persönlich der Sache an«, sagte er. »Dieser Long Tom wird umgehend kaltgestellt.« Damit hängte er auf.
     
    Auf dem Militärflugplatz herrschte inzwischen einige Aufregung, denn die Leiche des erstochenen Offiziers war gefunden worden. Die Soldaten handelten jedoch sehr besonnen, wenn auch mit grimmigen Gesichtern. Sie waren gut gedrillt, denn schon seit vier Jahren befand sich Santa Amoza im Kriegszustand,
    ›Long Tom‹ Roberts stand unterdessen splitternackt im Büro des Flugplatzkommandanten; um ihn genau durchsuchen zu können, hatte man ihm die Kleider abgenommen. Im Nacktzustand wirkte er noch ausgemergelter als zuvor. Sein Spanisch jedoch war perfekt. Er sprach es forsch und scharf pointiert, ohne jeden Akzent.
    »Rufen Sie
Señor
Junio Serrato an, den Kriegsminister von Santa Amoza!« brummte Long Tom. »Er weiß, daß ich hierher unterwegs war, und wird sein Okay zu meiner Landung geben.«
    Das tat der Flugplatzkommandant schließlich; er verständigte das Kriegsministerium in Alcala, der Hauptstadt von Santa Amoza, und was er von dort gesagt bekam, schien kategorisch und strikt geklungen zu haben, denn er und seine Offiziere wurden plötzlich sehr höflich und zuvorkommend.
    »Ich bedauere die Behandlung, die Sie erfahren haben«, sagte er entschuldigend, »aber Sie müssen bitte verstehen, daß sich mein Land im Krieg befindet. Und dann der feige Mord an meinem Offizier ...« Allgemeines bedauerndes Achselzucken, während Long Tom sich anzog und ging. Draußen mußte er sich für seine Fahrt nach Alcala mit einem pferdegezogenen Taxi begnügen, das von einer alten Frau kutschiert wurde; Benzin war in Santa Amoza streng rationiert, und alle waffenfähigen Männer befanden sich seit langem beim Militär.
    Malerisch bunt wie die meisten südamerikanischen Städte lag Alcala in der Mittagssonne, als sie mit dem Pferdetaxi über die in der Hitze flimmernden Straßen fuhren, und von vielen Häusern wehten Fahnen. Ein richtiges Touristenparadies – nur Touristen gab es hier seit Jahren nicht mehr. Es herrschte Krieg.
    Sie wurden so oft von durch die Straßen marschierenden Soldaten aufgehalten, daß Long Tom sich schließlich entschied, lieber zu Fuß zu gehen, weil er so schneller vorankam. Kaum hatte er das Taxi jedoch entlassen, mußte er seinen folgenschweren Fehler ein-sehen. Denn nun hefteten sich ganze Scharen von Bettlern an seine Fersen und verlegten ihm sogar den Weg. Long Tom versuchte sie loszuwerden, indem er eine Handvoll Münzen hinter sich warf. Das war ein noch schlimmerer Fehler, denn damit zog er nur noch weitere Bettler an.
    So ging es über zwei, drei Straßenkreuzungen hinweg, und das Merkwürdige dabei war, daß die Bettler immer nur Long Tom verfolgten, während sie andere Passanten gänzlich ungeschoren ließen, sie überhaupt nicht beachteten. Irgendwie erschien die Sache organisiert.
    Und dann wurden die Bettler Long Tom gegenüber sogar handgreiflich. Einer versuchte, ihm die Hände nach hinten zu reißen, und ein anderer rief: »Ein Spion, tötet ihn, macht ihn kalt!«
    In den nächsten Sekunden bewies Long Tom, der mit seiner schmächtigen Gestalt und seinem bleichen Aussehen manchen Arzt täuschen konnte, daß er durchaus berechtigt zu Doc Savages Team gehörte, das wiegen seiner Schlagkraft weithin bekannt und gefürchtet war. Im Handumdrehen hatte er einen Bettler gepackt, schwang ihn im Kreise und schaffte sich dadurch freien Raum. Bestimmt hätte er den Ring der Bettler durchbrochen, wäre nicht im selben Moment ein fast kopfgroßer Stein mit voller Wucht geschleudert worden, der ihn an der Brust traf. Long Tom taumelte zurück, setzte sich rücklings in den Staub.
    »Killt ihn!« heulte die Bettlermeute. »Ein Spion!«
    Am Boden hockend fuhr Long Tom mit der Hand in die Jackettasche, brachte zwei dünnwandige Glaskugeln zum Vorschein und schleuderte sie in die größte Gruppe der Bettler. Die Kugeln zerplatzten, hinterließen auf dem Asphalt nasse Flecke, die sofort verdunsteten, und während die Bettler noch verdutzt dastanden

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