DS030 - Hannah,die Hexe
werfen können. Er wandte sich an seine Freunde.
»Zuerst müssen wir Miles Billings, Renny und June Knight finden«, sagte er. »Johnny, Monk und Ham sollen sich darum kümmern. Ich bin davon überzeugt, daß die Gründe für ihr Verschwinden dieselben sind und daß ein Zusammenhang mit dem Highway besteht.«
»Mit übernatürlichen Dingen kann es nicht zugehen«, entschied Ham. »Vermutlich möchte jemand den Bau dieser Straße verhindern und bedient sich unlauterer Tricks, die zwar läppisch, aber einstweilen wirkungsvoll sind. Wer ist dieser Jemand?«
»Wir wissen nicht, ob du recht hast«, meinte Doc, »obwohl eine gewisse Wahrscheinlichkeit für deine These spricht. Wir werden es erfahren. Ham und Monk, geht zurück zu dem Kartoffelacker, wo ihr aus dem Flugzeug gestiegen seid, und seht euch noch einmal gründlich um. Bei dieser Gelegenheit könnt ihr auch ein wenig Ausschau halten nach einem schwarzen Flugzeug mit roten Flügelspitzen. Auch diese Maschine hat mit dem Fall zu tun.«
Monk schluckte. »Doc, hast du gesagt, ein schwarzes Flugzeug mit roten Flügelspitzen?«
Doc nickte. Er berichtete, wie er und Johnny von der Maschine attackiert worden waren. Monk fluchte.
»Als wir diese Kiste zum letztenmal sahen, wurde sie höchstwahrscheinlich von June Knight gesteuert«, teilte er mit. »Und jetzt sollen wir dieser Dame auch noch helfen!«
Doc ging nicht darauf ein.
»Ich sehe mir in der Zwischenzeit noch einmal die geplante Route der Schnellstraße an. Vielleicht fällt mir unterwegs etwas ein, das geeignet ist, uns weiterzuhelfen.«
Jesse Benedict schnupperte wieder an der Nelke.
»Ich verstehe«, sagte er zum wiederholten Mal. »Es wird mir ein Vergnügen sein, Ihre Männer bis zu Cotton Mather Browns Farm mitzunehmen. Soviel Zeit habe ich.«
»Ausgezeichnet«, sagte Doc. »Verbindlichen Dank.« Die anderen gingen. In diesem Augenblick klingelte nebenan das Telefon. Milt rannte hinüber und kam eine Sekunde später zurück.
»Mr. Savage«, sagte er, »für Sie ...«
Doc folgte dem Mann. Er sah jetzt, daß sich an die Küche das Wohnzimmer des Constables anschloß; es war nur durch einen halb offenen Vorhang von der Küche getrennt. Anscheinend war der Sheriff nicht verheiratet, denn zum einen war kein weibliches Wesen in Sicht, zum anderen stapelten sich im Spülbecken in der Küche schmutzige Teller und Tassen, auf dem Herd standen verkrustete Töpfe zwischen Zigarettenresten und Pfeifenasche, und in einem Korb neben dem Herd waren leere Konservendosen. Das Telefon stand im Wohnzimmer. Doc griff nach dem Hörer.
»Spreche ich mit Doc Savage?« fragte eine Stimme. Doc bestätigte, daß er selbst am Apparat war.
»Wollen Sie was über das Mädchen wissen?« fragte die Stimme. Sie klang männlich, aber ein bißchen weinerlich. »Ich meine June Knight.«
Doc schwieg; er versuchte, sich die Besonderheiten der Stimme, den Tonfall und die leichte Dialektfärbung einzuprägen.
»He!« sagte die Stimme. »Sind Sie noch da?«
»Ja«, sagte Doc. »Ich möchte June Knight finden.«
»Dann achten sie auf das Klappern der Skelettknochen im alten Glockenturm«, sagte die Stimme. »Heute nacht!«
Langsam legte Doc den Hörer auf; seine goldenen Augen flirrten.
»Was Wichtiges?« fragte der Beamte neugierig.
»Schon möglich«, sagte Doc.
»Sind Sie je einem Gespenst begegnet?« wollte Milt wissen.
Doc schüttelte den Kopf.
Der Constable durchquerte die Küche, daß der Boden unter seinen hohen Stiefeln bebte, und zeigte auf einen Kalender an der Wand. Das obere Blatt verriet, daß heute Freitag war.
»Haben Sie das gesehen?« fragte Milt.
»Na und?« sagte Doc.
»Freitags darf man nicht arbeiten«, flüsterte Milt verschwörerisch. »An Freitagen wasche ich nicht einmal die Teller ab! So etwas bringt Unglück – wenn man an Freitagen arbeitet, meine ich. Ich habe geahnt, daß etwas auf mich zukommt, wenn ich heute zu dem Kartoffelacker gehe, um Ihren Freund zu verhaften; ich hab’s trotzdem getan, und Sie sehen ja, was dabei herausgekommen ist.«
»Naja«, sagte Doc. »So schlimm ist’s nun auch wieder nicht.«
»Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Mr. Savage – unternehmen Sie heute lieber nichts.«
»Tut mir leid.« Doc zuckte die Achseln. »Immerhin ist einiges geschehen. Ich werde notgedrungen etwas unternehmen müssen.«
»Können Sie das nicht auf morgen verschieben?«
»Ausgeschlossen. Ich muß ein Skelett in einem Glockenturm besuchen.«
Er ging hinaus zu seinem Wagen und
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