DS031 - Roter Schnee
kaufte. Zu dem Makler, durch den er es bekam, sagte er, er brauche einen abgelegenen Platz, damit durch seine Versuche niemand belästigt würde ... Wie viel Gallonen?«
»Zehn«, sagte Monk. »Was waren das für Versuche?«
Der Tankwart ließ das Benzin einströmen. »Keine Ahnung. Wissen Sie, dieser Hyman Space und die Leute, die er dort hat, sind merkwürdige Vögel. Die geben sich mit uns Einheimischen nicht ab. In letzter Zeit haben eine Menge Neger dort draußen gearbeitet, aber weil die Straße weiter oben ständig mit Sand zugeweht ist, fahren die immer über den Strand. Deshalb weiß ich kaum etwas über sie.«
»Hat er dort nicht auch ein Mädchen?« fragte Monk.
»Das ist die Tochter vom alten Space.« Der Tankwart grinste. »Klein wie ein Kind ist die, aber verdammt hübsch.«
Monk stellte ihm noch weitere Fragen, aber der Tankwart schien bereits alles gesagt zu haben, was er wußte. Monk bezahlte das Benzin und steuerte den Tourenwagen wieder auf die Straße nach Miami.
Ham, der neben Monk auf dem Beifahrersitz saß, drehte geistesabwesend seinen Degenstock zwischen den Fingern. »Jetzt haben wir überhaupt keinen Ansatzpunkt mehr, von dem aus wir weitermachen können«, klagte er.
Nachdem sie einige hundert Meter zurückgelegt hatten, fuhr Monk plötzlich auf und warf durch den Rückspiegel einen Blick auf Doc. »Verflixt, mir ist da gerade ein Gedanke gekommen. Oder habt ihr auch schon daran gedacht?«
»Du meinst, wir sollten das rote Material analysieren, das sich an dem falschen Gebiß des Toten im Koffer befand?« fragte Doc.
Monk seufzte. »Ich wußte, daß mir dieser Gedanke nicht als erstem gekommen war.«
Im Hotel
Biscayneville
schien sich allerhand zu tun. Zwei Streifenfahrzeuge und mehrere Wagen mit Presseschildern waren vor dem Eingang aufgefahren, und uniformierte Polizisten standen davor herum, ebenso andere, denen man sofort ansah, daß sie Detektive in Zivil waren.
Doc Savage, der die Szene mit einem Blick erfaßte, gab Monk Anweisung, weiter geradeaus zu fahren. Monk fuhr in die Gasse, die hinter dem Hotel vorbeiführte, und hielt.
Doc wies ihn und Ham an, zu warten, und schlenderte durch die Gasse. Eine schulterhohe weiße Stuckmauer und Orangenbäume gaben ihm zum Hotel hin Deckung.
Ein Polizist und ein Reporter standen auf der anderen Seite der Mauer und unterhielten sich. Doc blieb stehen, um zu hören, worum es ging.
»... von New York bis hierher«, sagte der Polizist gerade. »Wir stießen auf die Leiche in seinem Koffer übrigens rein zufällig. Wahrscheinlich hatte er vor, sie heute nacht verschwinden zu lassen. Das Zimmermädchen kam, um aufzuwischen, stieß mit dem Stiel ihres Schrubbers versehentlich den Deckel des Schrankkoffers auf, und da sah sie die Leiche. Mann, die hat vielleicht geschrien! Der Kerl im Zimmer nebenan, der sich gerade rasieren wollte, schnitt sich vor Schreck so tief, daß man ihn ins Krankenhaus schaffen mußte, um die Wunde zu nähen. Wäre das für Sie nicht ein guter Aufhänger?«
»Lenkt zu sehr von dem eigentlichen Fall ab«, sagte der Reporter. »Sie glauben also, Doc Savage hat die Leiche im Koffer von New York hergebracht?«
»Klar«, sagte der Beamte. »Sicher werden wir das allerdings erst wissen, wenn die Obduktion klärt, wie lange der Kerl schon tot war.«
»Wollen Sie Doc Savage etwa verhaften?«
»Klar. Was haben Sie denn gedacht?«
»Selbst bei dem Ruf, den Doc Savage hat?«
»Na und?« Der Polizist lachte auf. »Diesmal hat sich Doc Savage die falsche Stadt ausgesucht. Sein legendärer Ruf nützt ihm bei uns gar nichts. Im Gegenteil.
»Was meinen Sie damit?«
»Unser Polizeichef will im Herbst wiedergewählt werden, und der Staatsanwalt peilt den Gouverneursstuhl an«, erläuterte der Polizist. »Beide brauchen jetzt einen großen Fall, um sich einen Namen zu machen. Der Haftbefehl gegen Savage ist bereits ausgestellt. Wir haben ja auch jetzt schon genug Beweismaterial, um den Kerl sofort zu hängen.«
»Wo ist die Kofferleiche jetzt?« fragte der Reporter.
»Im Leichenschauhaus, zur Obduktion«, sagte der Cop.
Doc Savage hatte genug gehört. Geduckt rannte er hinter der Stuckmauer zum Wagen zurück, zwängte sich selber hinter das Lenkrad und ließ den Wagen an-fahren. Erst dann erklärte er seinen beiden Helfern, wie die Dinge inzwischen standen.
»So, was die Polizei betrifft, sitzen wir also in der Klemme«, stellte Monk fest. »Aber bei der Obduktion muß sich doch ergeben, daß er erst kürzlich
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