DS031 - Roter Schnee
feststellen lassen, ob sich an der Pistole Doc Savages Fingerabdrücke befinden?« fragte Doc.
»Die sind alle abgewischt worden«, kam es barsch zurück. »Aber wer, zum Teufel, sind Sie, daß Sie glauben, der Mordkommission Ratschläge erteilen zu können?«
»Ich werde mich persönlich um die Kugel kümmern«, sagte Doc und legte auf. Er nahm das Geschoß aus seiner Jackettasche und steckte es in die Gesäßtasche seiner Hose, damit es ihm keinesfalls verloren ging.
Auf demselben Weg, auf dem er gekommen war, verließ er das Leichenschauhaus wieder. Die beiden Polizisten waren immer noch in ihre Diskussion vertieft und warfen keinen Blick in seine Richtung.
Monk und Ham sahen ihn fragend an, als er sich wieder hinter das Lenkrad des Tourenwagens zwängte. »Unsere schwarzgesichtigen Freunde sind fleißig gewesen«, erklärte er.
Monk fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »So?«
Doc Savage berichtete von der Pistole.
»Uns wollen sie also den Mord in die Schuhe schieben«, knurrte Monk. »Sie müssen jemand geschickt haben, der die Pistole in deinem Zimmer versteckte.«
»Offensichtlich«, sagte Doc. »Aber da wir die Mordkugel haben, nützt ihnen dieser Trick nicht viel.«
Doc Savage löste die Handbremse und sah durch die Windschutzscheibe. In seinen bronzenen Gesichtszügen zeichnete sich nur selten eine Gefühlsregung ab, aber jetzt stand deutliche Überraschung darin. Monk riß vor Verblüffung den Mund auf, und Ham ließ beinahe seinen Degenstock fallen.
Eine junge Frau kam rasch auf den Wagen zu und gab hastige Zeichen, daß sie nicht abfahren sollten.
»Mann!« hauchte Monk. »Die ist die letzte, die ich jetzt zu sehen erwartet hätte.« Er warf einen raschen Blick zu den beiden Polizisten hinüber, aber die waren immer noch beschäftigt. Er öffnete die Wagentür und glitt auf den Hintersitz neben Ham, um den Beifahrersitz für das Mädchen freizumachen.
Die junge Frau stieg ein. »Machen Sie schnell«, sagte sie. »Ich werde Ihnen sagen, wohin Sie fahren sollen.«
»Miß Space!« explodierte Monk. »Wie haben Sie der Bande entwischen können?«
Das Mädchen wirkte kleiner denn je und knetete nervös die schmalen Hände, gab aber keine Antwort, also mußte Monk sie noch einmal fragen: »Die Schwarzgesichtigen – wie haben Sie ihnen entkommen können?« Das Mädchen umklammerte fest ihre kleine Handtasche.
»Ich bin vor einer Bank, vor der ein uniformierter Wächter stand, aus ihrem Wagen gesprungen, und da wagten sie nicht, mich zurückzuhalten«, sprudelte sie heraus. »Biegen Sie gleich vorn rechts ein, und fahren Sie bitte schneller.«
Doc Savage sah auf die Uhr am Armaturenbrett. Dann griff er wie geistesabwesend in die Jackettasche, in die er das falsche Gebiß gesteckt hatte. »Woher wußten Sie, daß wir hier waren?« fragte er.
»Ich wußte es nicht«, sagte sie. »Ich kam zum Leichenschauhaus, um die Polizei zu alarmieren. Verstehen Sie, die Leiche Professor Adams« – sie schauderte zusammen – »sollte entführt werden.«
»Warum?« fragte Doc.
»Er ist bereits der dritte, der in der Sache zu Ihnen vorzudringen versuchte«, entgegnete sie hastig. »Die beiden anderen versuchten es durch die Sümpfe und schafften es nicht. Sie hatten einen kleinen Klumpen rote Substanz dabei, die wie roter Siegellack aussieht. Den wollten sie Ihnen bringen. Auch Professor Adams hatte eine Probe von dieser Substanz bei sich.«
»Was?« fragte Monk heftig. »Das rote Zeug, das er an seinem falschen Gebiß hatte?«
»Dann haben Sie das?« japste das Mädchen.
»Klar«, sagte Monk. »Doc hat es in der Tasche.«
Doc Savage fragte: »Was ist das für eine rote Substanz?«
»Biegen Sie hier links ein«, wies das Mädchen ihn an. »Wenn Sie auf der rechten Seite eine Texaco-Tankstelle sehen, biegen Sie gleich dahinter in die Straße nach Norden ein.«
Sie fuhren ein paar hundert Meter, und Doc bog ab. »Beantworten Sie bitte meine Fragen«, sagte er.
»Ich weiß nicht, was es mit der roten Substanz auf sich hat«, sagte das Mädchen.
Ham, den Degenstock quer über den Knien, sagte heftig: »Junge Frau, Sie werden uns etwas detailliertere Auskünfte geben müssen.«
Das Mädchen bewegte weiter nervös die Hände, ließ dabei aber ihre Handtasche nicht los. »Sie werden die
Zusammenhänge erfahren, sobald ich Sie dorthin gebracht habe, wo mein Vater und Ray Wood gefangen gehalten werden. Ich selbst könnte Ihnen gar nichts erklären. Aber verstehen Sie, wenn Sie etwas von der
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