DS032 - Invasion aus der Tiefe
Stimmen brüllten durcheinander, dann wurde an die Tore zum Palasthof gehämmert. Doc verstand nicht, was die Stimmen riefen, aber es war nicht schwer zu erraten.
»Die Leute verlangen, daß wir Zoro ausgeliefert werden«, sagte er ruhig. »Das war zu erwarten.«
Lanta blieb stehen. Doc und seine Männer sahen jetzt, daß hier mindestens ein Dutzend Uni-Schiffe lagen.
»Habt keine Angst«, sagte das Mädchen leise. »Das wird nicht geschehen! Übrigens hat mein Vater Ihnen den hauptsächlichen Grund für unsere Besorgnis verschwiegen. Zoro hat zahlreiche Spione in die Stadt geschmuggelt, die jetzt unsere Untertanen aufwiegeln. Natürlich fürchten sich die Leute, und da wir immer im Frieden gelebt haben, sind wir auf Unruhen nicht vorbereitet. Wir haben keine Armee und nur wenige Polizisten.«
»Wir brauchen keine Armee«, sagte Doc. »Erklären Sie mir die Funktion Ihrer Uni-Schiffe, und ich werde mir überlegen, ob wir keinen Gegenangriff unternehmen können.«
Lanta, Monk und Long Tom stiegen in das Uni-Schiff. Long Tom als Fachmann für Elektronik fühlte sich in seinem Element. Begierig sog er die Instruktionen des Mädchens auf. Er nickte heftig.
»Doc«, sagte er und deutete auf ein kleines, rechteckiges Kästchen, das über dem Armaturenbrett angebracht war, »mit diesem Gerät kann man aus der Ferne einen Motor abwürgen! Auf diese Weise hat Zoro uns bei den Aleuten vom Himmel geholt. Ich bin davon überzeugt, daß der Kasten uns gute Dienste leisten wird.«
»Ich auch«, sagte Doc. »Aber vermutlich verfügt Zoro nach wie vor über ein ähnliches Gerät, dann können wir nicht nur ihm, sondern er kann auch uns schaden. Es kommt darauf an, wer wem zuvorkommt ...«
Lanta öffnete eine Klappe im Boden; Doc stellte fest, daß sich darunter ein Frachtraum befand. Er war vollgestopft mit Kisten und Säcken.
»Vielleicht brauchen Sie das«, sagte das Mädchen zu Doc. »Ich habe die Sachen aus Ihrem Fahrzeug bergen lassen, nachdem Sie auf dem Gletscher bei Vancouver gelandet waren.«
»Gelandet?« Doc lächelte. »Ich habe wohl eher Bruch gemacht.«
Monk kletterte in den Laderaum und stieß einen Freudenschrei aus. Er hatte sein Reiselabor entdeckt, das er überall mitschleppte; sogar im Dschungel und in der Sahara war er einige Male damit gewesen. Er transportierte den kleinen Koffer nach oben in die Kabine, arbeitete einige Minuten mit Wachs und Chemikalien und verstopfte sich damit die Ohren. Er wollte sich eben an Doc und Long Tom wenden, um zu fragen, ob sie auch einen Schutz gegen die Todesmusik wollten, als das Getöse am Tor lauter wurde. Hammerschläge waren zu hören, dann meldete König Lumos sich zu Wort. Er sprach Englisch.
»Ich lehne dieses Ansinnen entschieden ab!« sagte er laut. »Ich werde weder Clark Savage noch einen seiner Männer ausliefern!«
»Dann soll die Prinzessin Zoro heiraten!« rief von draußen eine Stimme. »Andernfalls wird die Stadt besetzt, und keiner von uns wird überleben! Lanta soll zu Zoro gehen!«
Lanta, Doc, Long Tom und Monk verließen das Uni-Schiff. Das Mädchen blickte Doc und seine Begleiter ratlos an.
»Das ist gefährlich«, sagte sie leise. »Wahrscheinlich sind Zoros Anhänger schon in Manyon. Ich werde zu ihm gehen, es gibt keine andere Möglichkeit!«
Doc wollte sie festhalten, aber sie war bereits in der Dunkelheit verschwunden. Docs Männer hasteten hinter ihr her zum Tor. Doc überlegte, dann lief er zur Mauer neben dem Tor und schwang sich mit einem mächtigen Sprung hinauf.
Vor dem Palast war es nicht stockfinster. Am Tor brannte eine kleine Lampe, auch sah Doc jetzt, daß in einigen Häusern noch Licht war.
In diesem Moment leuchteten die gewaltigen Röhren auf; der König hatte verfügt, die Nacht zu beenden.
Lanta befand sich auf der Straße. Scheu wichen die Menschen vor ihr zurück und bildeten eine Gasse. Ein halbes Dutzend silbrige Gestalten umringte plötzlich das Mädchen und packte brutal zu.
Doc sprang von der Mauer und bahnte sich einen Weg zu Lanta, gleichzeitig brüllte Crado am Tor Kommandos. Er setzte sich an die Spitze eines Trupps und rückte ebenfalls vor; Doc vermutete, daß die Männer die Palastwache dar stellten. Sie waren mit silbrigen Keulen bewaffnet. Andere Gestalten, offenbar Zoros Anhänger, warfen sich Crado entgegen. Die Palastwachen wichen zurück.
Doc beeilte sich, sie zu unterstützen. Seine mächtigen Arme wirbelten wie Windmühlenflügel. Die Angreifer wurden zur Seite gefegt. Crado jubelte,
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