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DS034 - Der flammende Dolch

DS034 - Der flammende Dolch

Titel: DS034 - Der flammende Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Strom auswuchs. Das Wasser glitzerte gelblich in der Sonne. Am Horizont flirrte die Luft, Sanda vermutete, daß sich dort das Meer befand. Sie konsultierte ihre Landkarte. Sie fand sich nicht damit zurecht und wollte sich eben bei ihrem Bruder erkundigen, ob er bereits das Meer sichtete, als sie abermals seine Stimme hörte. Sie klang nicht mehr ärgerlich, sondern aufgeregt.
    »Schnell, Sanda, kehr um!«
    »Was ist los?« fragte sie erschrocken. »Warum soll ich umkehren?«
    Der Bruder antwortete nicht. Sanda sah, wie seine Maschine anfing zu trudeln, gleichzeitig erschien am Himmel ein schwarzer Dolch. Er war etwa zweihundert Fuß lang, der Griff maß fünfzig Fuß, und die Spitze deutete auf die Stelle, auf die das Flugzeug stürzen mußte, wenn es dem Piloten nicht gelang, es im letzten Augenblick noch abzufangen.
     
    Das schwarze Gebilde verblaßte so unvermittelt, wie es aufgetaucht war. Das Flugzeug hörte auf zu trudeln, zog in die Waagerechte setzte mit den Schwimmern hart auf dem Wasserspiegel auf. Sanda beobachtete, wie es mit voller Geschwindigkeit über die Wellen raste, nur ganz allmählich langsamer wurde und gegen eine Sandbank prallte. Die Maschine kippte auf den Rücken und blieb liegen wie ein toter Vogel.
    Sanda nahm sich mühsam zusammen, sie redete sich verzweifelt ein, daß es keinen Sinn hatte, die Nerven zu verlieren. Wenn sie ihrem Bruder helfen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als einstweilen die gespenstische Erscheinung zwischen den Wolken zu ignorieren und mit allem Geschick, über das sie verfügte, das Flugzeug auf’s Wasser zu bringen.
    Sie setzte leicht und elegant auf und fegte über die gleißende Fläche in die Richtung zu der Sandbank. Sie bemerkte jetzt, daß an beiden Ufern Mangroven wuchsen, und begriff, wie nah das Meer bereits sein mußte; denn Mangroven gedeihen nur in Brackwasser. Sie ließ die Schwimmer der Maschine gegen die Sandbank stoßen, stieg hastig aus und blickte sich um. Die Sandbank war verödet, Fußspuren waren nicht in Sicht; Sanda hatte auch keine Fußspuren erwartet. Sie war davon überzeugt, daß ihr Bruder sich noch im Flugzeug befand.
    Sie stapfte durch den weichen Sand zu dem anderen Flugzeug und spähte hinein. Das Flugzeug war leer. Verständnislos blickte Sanda sich abermals um, aber es blieb dabei. Ihr Bruder war verschwunden, aber seine Fußspuren waren nicht zu sehen.
    Sie versuchte logisch zu überlegen. Nichts deutete darauf hin, daß jemand aus der Maschine gestiegen war, andererseits befand sich wirklich niemand darin. Plötzlich fürchtete sie sich, der Vorfall war ihr unheimlich. Sie zog eine kleine Pistole aus der Jackentasche und marschierte um die Maschine herum. Nach wie vor blieb ihr Bruder verschollen, aber nun stellte sie fest, daß die Maschine kaum beschädigt war. Man brauchte sie nur aufzurichten, dann würde sie wahrscheinlich wieder fliegen.
    Sekundenlang hatte sie den Verdacht, daß ihr Bruder sich nicht in dem Flugzeug aufgehalten hatte, das am Morgen gestartet war; daß er ihr einen Streich gespielt hatte, um sie abzuhängen. Möglicherweise hatte er die Maschine über Funk gesteuert und sich in einem anderen Flugzeug abgesetzt. Die Tür der Maschine war verschlossen, aber sie ließ sich überraschend leicht öffnen. Sanda kletterte hinein, was in Anbetracht der Rückenlage mit Komplikationen verbunden war. Sie arbeitete sich nach vorn zum Armaturenbrett und suchte nach einem Mechanismus, mit dem es möglich war, die Maschine aus der Ferne zu lenken. Sie fand keinen Mechanismus und stieg wieder aus.
    Nachdenklich trottete sie zum Rand der Sandbank.
    »Don!« schrie sie unvermittelt. »Don!!«
    Niemand antwortete. Sie wirbelte herum, kletterte wieder in ihre eigene Maschine, brachte sie mit einiger Mühe von der Sandbank los, fegte mit ihr über den Strom und zog sie hoch. Sie hatte das Gefühl, einem furchtbaren Verhängnis eben noch mit heiler Haut entronnen zu sein.
     
     

5.
     
    Eine offensichtlich arme alte Frau trat ins Foyer des Riviera Towers Hotels an der oberen Park Avenue in New York. Die Kleider der Frau waren billig und abgetragen, ihr Gesicht war verschleiert. Sie ging zu einem Uniformierten an der Rezeption. Der Uniformierte musterte sie hochmütig: Das Riviera Towers war eine äußerst kostspielige Herberge. Die meisten Gäste hätten mehr als eine Million Jahreseinkommen versteuern müssen, wenn es ihnen nicht gelungen wäre, ihre Profite zu verschleiern. »Tut mir leid«, sagte der Uniformierte.

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