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DS034 - Der flammende Dolch

DS034 - Der flammende Dolch

Titel: DS034 - Der flammende Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Kopiloten Platz, und Doc übernahm das Steuer. Er schlug die Richtung zum Meer und dann zur Küste von Hispaniola ein. Nach einer Weile tauchte das Land vor ihm aus dem Wasser, und Doc blieb in fünftausend Fuß Höhe und spähte durch ein Fernglas, das der Ingenieur ihm mitgegeben hatte, nach unten. Über der Küstenlinie flog er nach Süden.
    »Wenn wir zur Landung gezwungen werden, wird man mich entweder erschießen oder so lange einsperren, daß es nicht mehr komisch ist«, sagte das Mädchen. »Ich hab vergessen, Sie zu informieren. Wir haben hierzulande eine Sitte, die entweder praktisch oder sehr bedauerlich ist, es kommt auf den Standpunkt an. Sobald wir Krieg führen, erlassen wir eine Proklamation, in der wir die Führer der Gegenseite zu Verbrechern erklären. Als Tochter des Präsidenten gehöre ich automatisch zu den Führern, und da Sie mein Komplice sind, gehören Sie wahrscheinlich auch dazu.«
    »Das ist in der Tat praktisch«, meinte Doc in einem Anflug von Spott. »Auf diese Weise ist man notorisch im Recht, da Verbrecher grundsätzlich im Unrecht sind. Die eigene Partei hat die sogenannte gute Sache gewissermaßen okkupiert, und allen Bürgern wird es einleuchten, daß man die schlechte Sache bekämpfen muß. Aber ich fürchte, daß diese Sitte nicht nur in Lateinamerika gilt. Auch die Europäer und die Amerikaner hängen an ihr,
    Wenn ich mich nicht irre, haben wir sie sogar erfunden ...«
    Er drückte die Maschine ein wenig tiefer. Er sah jetzt, daß die Küste zerrissen und morastig war. Zahlreiche Einschnitte führten tief ins Binnenland, bei Flut waren sie mit Wasser gefüllt, das bei Ebbe reißend schnell zurückfloß; in einige dieser Einschnitte mündeten Flüsse, andere waren durch Kanäle miteinander verbunden.
    In einem der Einschnitte bemerkte Doc ein großes Schiff. Es lag ziemlich weit vom Meer entfernt, und er hielt es für ausgeschlossen, daß es aus eigener Kraft den Weg bis hierher gefunden hatte. Vermutlich war es von einem Sturm auf Grund geworfen worden, und man hatte es auf gegeben. Es war vom Dschungel halb überwuchert und rostete langsam vor sich hin.
    Er flog bis zur hispaniolischen Grenze und passierte zwei Städte; die eine beherbergte den bedeutendsten Hafen des Landes, der indes im Vergleich mit Hafenstädten in den USA nicht mehr als eine Anlauf stelle für Fischkutter war. Er bot einen erstaunlichen Anblick. Mindestens fünfzig Frachter lagen vor Anker oder am Kai, und Doc war überzeugt, daß sie mit Waffen und Munition beladen waren. Hispaniola schien reiche und großzügige Alliierte zu haben, denn es war nicht sehr wahrscheinlich, daß dieses ausgepowerte Ländchen die Ware bar bezahlen konnte.
    Bei der zweiten Stadt war ein Flugplatz. Doc beobachtete, wie zwei träge Jagdmaschinen aufstiegen und auf ihn zusteuerten. Das Amphibienflugzeug war noch träger als die Jäger, und Doc schwenkte hastig in die Richtung zum Meer. Er atmete auf, als er in einer dichten Wolke untertauchen konnte. Er blieb so lange in der Wolke, bis Sanda unruhig wurde.
    »Was wollen wir hier?« fragte sie. »Zur
Rocket
können wir nicht zurück, aber wir könnten doch nach Cristobal fliegen!«
    »Vorläufig nicht«, entgegnete er. »Wir warten auf den Nachmittagsregen.«
    Er kannte sich mit dem Wetter und mit den Breitengraden genügend aus, um zu wissen, daß es hier um diese Jahreszeit täglich gegen sechzehn Uhr regnete. Nach einigen Minuten Blitz und Donner und Wolkenbruch heiterte sich im allgemeinen der Himmel wieder auf, und der Wind flaute ab, als hätte es ihn nie gegeben.
    Das Unwetter kam prompt, und Doc benutzte es dazu, unbemerkt in der langen schmalen Bucht niederzugehen, in der sich der rostende Ozeanriese befand. Die Sicht betrug keine hundert Yards, und das Gewitter war so heftig, daß Doc und das Mädchen den Lärm des eigenen Motors nicht hörten. Er vertäute die Maschine an einigen Mangroven und wartete abermals, diesmal darauf, daß der Himmel sich wieder beruhigte.
    »Wo sind wir?« fragte das Mädchen.
    Doc teilte ihr mit, wo sie waren.
    »Oh Gott!« sagte das Mädchen mit einem Anflug von Sarkasmus. »Da hab ich schon immer mal sein wollen ...«
    Der Regen versiegte, der Wind zerteilte die Wolken, die Sonne schien und sog die Nässe von Bäumen und Sträuchern. Doc und das Mädchen kletterten aus der Maschine und arbeiteten sich durch das Dickicht am Ufer zu dem Schiff. Das Mädchen ahnte nicht, was Doc bei dem Schiff wollte, aber sie hatte keine Lust, ständig um

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