DS037 - Südpol-Terror
ABEND SOUTHAMPTON STOP ZIEHT ERKUNDIGUNGEN ÜBER THURSTON H. WARDHOUSE EIN
»Keine Unterschrift ...«, brummte Renny.
»Sie wäre absolut überflüssig« sagte Johnny. »Wahrscheinlich«, sagte Renny. »Kümmern wir uns also um die
Regis
...«
Johnny ging zum Telefon und palaverte mit der Rezeption. Angewidert legte er den Hörer auf die Gabel.
»Wir haben Pech«, sagte er. »Die
Regis
hat vor einer halben Stunde abgelegt.«
Die
Regis
war ein kleiner, schneller Passagierdampfer, der zwischen New York und Southampton pendelte. Er hatte die englische Küste noch nicht lange hinter sich zurückgelassen, als die Maschinen stoppten und ein Wasserflugzeug ganz in der Nähe auf der glatten See niederging. Die
Regis
ließ ein Boot herunter, das zwei Passagiere vom Flugzeug übernahm und zum Dampfer brachte. Der Kapitän der
Regis
war ungehalten. Er war nicht mehr jung und grauhaarig und haßte alles, was dem Reglement zuwiderlief. Er kam den beiden Passagieren an die Reling entgegen.
»Das paßt mir nicht!« schimpfte er. »Warum sind Sie nicht nach New York geflogen oder haben das nächste Schiff genommen?!«
Johnny und Renny blickten scheinbar verlegen zu Boden. Sie hatten nicht die Absicht, den Skipper noch mehr zu verärgern. »Es ging nicht anders«, sagte Renny. »Wir mußten an Bord kommen, auch wenn es nicht ganz einfach war.«
»Wer sind Sie?« fragte der Kapitän.
Sie verrieten es ihm. Die Laune des Kapitäns besserte sich.
»Entschuldigen Sie meine Grobheit«, murmelte er. »Ich weiß, daß Doc Savage fünf Freunde hat, die ihm bei seiner Arbeit helfen. Gehören Sie dazu?«
»So ist es«, sagte Renny.
»Ich hab mich verkehrt ausgedrückt.« Der Skipper dachte nach. »Ich hätte sagen sollen, Doc Savage hatte fünf Gefährten. Vermutlich reisen Sie zum Begräbnis nach New York ...«
»Nein«, sagte Renny. »Zu welchem Begräbnis?«
»Zu dem von Doc Savage.«
Johnny und Renny starrten entsetzt auf den Skipper, dann starrten sie einander an. Bis zu diesem Augenblick hatten sie nicht gewußt, was in New York geschehen war. Der Skipper merkte nicht, was in ihnen vorging, er ahnte auch nicht, welch schreckliche Nachricht er ihnen übermittelt hatte, weil er nicht wissen konnte, daß sie nicht informiert waren.
»Sie werden sich gewiß für Einzelheiten interessieren«, meinte er. »Ich lasse Ihnen die Bordzeitung bringen. Sie wird regelmäßig aus den Rundfunknachrichten zusammengestellt und ist ganz aktuell.«
»Ja«, sagte Renny heiser. »Wir möchten sie gern lesen.« Sie folgten dem Kapitän in den Rauchsalon. Er ließ ihnen zwei Exemplare der Bordzeitung aushändigen und zog sich diskret zurück. Der Bericht war knapp, aber vollständig. Renny und Johnny legten die Blätter auf den Tisch und schwiegen.
Sie schwiegen auch noch, als der Kapitän wiederkam und ihnen zwei Einzelkabinen anwies. Wortlos suchten sie die Räume auf, und als sie am nächsten Morgen in den Speisesaal zum Frühstück kamen, sahen sie aus wie Gespenster.
»Entsetzlich«, sagte Renny leise. »Es darf einfach nicht wahr sein!«
Johnny stocherte lustlos in seinem Essen herum.
»Einer der Zeitungsfotografen hat noch ein Bild von ... von der Leiche machen können«, sagte er ein wenig sinnlos. »Ich war vorhin in der Funkerkabine. Dort hab ich es erfahren. Diese verdammten Fotografen ...«
»Darauf kommt’s jetzt auch nicht mehr an«, sagte Renny.
»Nein.« Johnny nickte. »Du hast recht. Darauf kommt’s nicht mehr an.«
»Dieser Wardhouse muß damit zu tun haben«, meinte Renny. »Wir werden ihn finden.«
»Ja«, sagte Johnny gepreßt. »Wir werden ihn finden.« Renny und Johnny ließen ihr Frühstück stehen und machten sich an die Arbeit, aber zunächst fanden sie Thurston H. Wardhouse nicht. Der Name stand nicht auf der Passagierliste, und niemand von der Mannschaft kannte ihn. Falls Wardhouse tatsächlich an Bord war, dann unter falschem Namen und mit einem falschen Paß.
Renny bestach einen der Pagen, durch das ganze Schiff zu laufen und den Namen Wardhouse auszurufen; angeblich hatte der Kapitän eine wichtige Mitteilung für ihn. Der Trick mißlang, niemand meldete sich. Unterdessen überschütteten die übrigen Fahrgäste Renny und Johnny mit Mitleidsbeteuerungen, die nicht ganz frei von Neugier waren. Sie hatten erfahren, daß die beiden zu Doc Savages Gruppe gehörten, und brannten darauf, Näheres über den Fall zu erfahren, an dem Doc gerade arbeitete. Sie setzten voraus, daß Doc mit einem »Fall«
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