DS038 - Land der Angst
Hinrichtung beigewohnt. Trotzdem verspürte er ein tiefes Unbehagen. Er bedauerte nur, daß er nicht selber mit Gats zu der Insel gerudert war, um das Ableben seiner drei Widersacher aus nächster Nähe zu sehen.
Der Mann am Bug kannte Afrika nur aus dem Kino. Er wußte, daß es dort nicht nur Schwarze gab, was nichts Besonderes war, denn die gab es auch in Amerika, sondern auch Dschungel und wilde Tiere und Steppen, auf denen sich die wenigen Siedlungen zivilisierter Menschen beinahe verloren. Er dachte an Afrika und an Gorillas, und da es dunkel und er müde war, nickte er ein wenig ein. Als er plötzlich dicht vor sich den Gorilla entdeckte, wußte er nicht, ob er wach war oder schlief. Das Wesen fügte sich allzu gut in seine Gedanken.
Inzwischen war der Mond aufgegangen, und der Gorilla war deutlich zu sehen. Er war tropfnaß und trug einen Tropenanzug, was weniger zu einem wirklichen Gorilla, dafür aber um so besser in einen Traum paßte. Der Matrose kam erst richtig zu sich, als der Gorilla ihn am Hals packte. Er versuchte zu schreien, doch er brachte keinen Ton heraus. Der Gorilla drückte ihm die Kehle zusammen, und der Seemann wurde ohnmächtig und sank zu Boden.
Um dieselbe Zeit bemerkte der Rudergänger einen schlanken Mann, der so naß war wie der Gorilla und hastig zur Brücke herauf kletterte. Auch der Rudergänger war mit seinen Gedanken beschäftigt, aber er dachte nicht an Afrika. Er dachte an seine scheckige Vergangenheit und an die Zukunft, die er sich nicht weniger scheckig vorstellte.
»Guten Abend«, sagte der schlanke Mann höflich. »Auf ein Wort
Der Rudergänger sah ihn erstaunt an, und der schlanke Mann schlug blitzschnell zu. Er traf mit der Handkante den Kehlkopf, und auch der Rudergänger hatte plötzlich Atembeschwerden und brach zusammen.
Sekunden später hatte der Maschinist eine Erscheinung. Er war auf dem Weg nach oben, als ihm eine affenartige Gestalt auf dem Niedergang entgegenkam. Über dem Niedergang hing eine Lampe, und der Maschinist stellte fest, daß er keinen Gorilla vor sich hatte, sondern einen Mann, der einem Gorilla verdächtig ähnlich sah. Der Maschinist war nicht ängstlich, außerdem war er kräftig. Er hatte sich bei Prügeleien in Hafenkneipen auf der ganzen Welt eine beachtliche Routine angeeignet und schlug grundsätzlich sofort zu, ehe ein mutmaßlicher Gegner loslegen konnte.
Er ging mit beiden Fäusten auf die nasse Gestalt los – und erlebte die größte Überraschung seiner vierzig Jahre, die nicht eben arm an Überraschungen waren. Der nasse Mann blockte geschickt die Hiebe ab, hielt dem Maschinisten mit einer Hand den Mund zu und hämmerte ihm mit der anderen Hand auf den Hinterkopf. Der Maschinist ächzte und setzte sich breit auf die Stufen, um zunächst nicht wieder aufzustehen.
Ein dritter nasser Mann war inzwischen über einen anderen Niedergang zum Korridor gekommen. Der Korridor reichte vom Bug bis zum Heck und war dezent beleuchtet. Der Mann war ungewöhnlich groß und muskulös, und Leute in New York, die Zeitungen lasen, hätten ihn sofort erkannt, so oft hatten sie Abbildungen von ihm gesehen. Der Mann war Doc Savage.
Gats’ Feuerstoß hatte weder Doc noch seine Gefährten getroffen. Als Gats schoß, befanden sich Doc, Monk und Ham schon nicht mehr dort, wo Gats sie vermutete. Sobald die Gangster verschwunden waren, hatte Doc ohne Mühe die Fesseln von seinen Händen gestreift. Der Zement war zu dieser Zeit erstarrt, doch er war schon einigermaßen fest gewesen, als Gats seine Opfer in die Furche trieb. So waren sie nicht weiter als sechs Zoll eingesunken, und die Schicht über ihren Füßen war nicht fugendicht. Doc war aus den Löchern herausgestiegen und hatte Monk und Ham befreit. Sie hatten ihre Kleider ausgestopft und aufgebaut, damit Gats nicht mitbekam, daß seine Opfer sich bereits wieder des Gebrauchs ihrer Glieder erfreuten, und Gats’ Projektile hatten die Anzüge durchlöchert. Als der Scheinwerfer erlosch, hatten Doc, Monk und Ham sich hastig angezogen und waren zu Gordons Jacht geschwommen.
Doc hörte Stimmen, die aus einer der Kabinen drangen, und blieb stehen. Die Stimmen gehörten Gordon und seinem Partner.
»Sie sollten mir jetzt endlich klaren Wein einschenken«, sagte Gordon. »Savage ist tot, Sie können auf die Geheimniskrämerei verzichten. Hinter was sind wir her, und was hat es mit dem knochigen Tod auf sich?«
»Wir sind hinter einigen Millionen Dollar her«, sagte der Partner; wieder hatte Doc den
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