DS038 - Land der Angst
mörderischen Partner gegenüberstehen würde, und wünschte vorbereitet zu sein.
Greens Gordons Jacht hatte eine der zahllosen winzigen Inseln der Karibischen See erreicht und war vor Anker gegangen. Die Insel war unbewohnt; davon hatten Gordon und sein Partner sich vorher überzeugt. Gordons Leute waren damit beschäftigt, ein Rettungsboot zu beladen und auszuschwenken. Sie ruderten zum Ufer, Gordon und sein Partner blickten ihnen nach. Greens Gordon wirkte bekümmert.
»Ich mache mir Sorgen«, bekannte er. »Sind Sie sicher, daß Savage schon ganz in der Nähe ist?«
»Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür«, entgegnete der Mann. »Schließlich haben wir vor einer Stunde einen Funkspruch der
Seven Seas
aufgefangen. Savage hat sich nach den Wetterbedingungen in dieser Gegend erkundigt. Das beweist übrigens zugleich, daß auch die letzte Falle, die Sie ihm gestellt haben, erfolglos geblieben ist. Wir haben Savage im Nacken!«
»Aber wie ...«
»Ich weiß es nicht.« Der Mann mit der Narbe schnitt ihm das Wort ab. »Ich weiß auch nicht, wie es Savage gelungen ist, uns zu verfolgen. Wir stehen auf keiner der üblichen Routen, und wir sind keinem Flugzeug begegnet, das unseren Standort melden konnte. Ich muß mich notgedrungen damit abfinden, Savage gründlich unterschätzt zu haben. Zum Glück haben wir noch einen Trumpf in der Hand, und er hat bestimmt kein Gegenmittel.«
»Sie waren mit meinem Vorgehen nicht zufrieden«, nörgelte Gordon. »An allem hatten Sie etwas auszusetzen, und ich muß einräumen, daß Sie nicht unrecht hatten. Aber die Falle, die Sie hier für ihn aufbauen, ist so simpel, daß ich nicht hineintappen würde, und ich bin nicht so vermessen, mich mit Savage zu vergleichen.«
»Für Sie ist diese Falle auch nicht gedacht«, erwiderte der Mann mit der Narbe. Er lachte freudlos. »Man muß den Charakter eines Menschen berücksichtigen, mit dem man es zu tun hat! Savage würde nie an einer wasserlosen und verödeten Insel vorüberfahren und eine hilflose Frau ihrem Schicksal überlassen. Sie würden sich um die Frau gar nicht kümmern!«
»Sie auch nicht!« bemerkte Gordon bissig.
Der Mann lachte.
»Richtig«, sagte er. »Ich auch nicht. Aber bei Savage ist dieser Plan ideal, gerade weil er so simpel ist. An der Einfachheit erkennt man das Genie.«
Gordon schluckte, wollte protestieren und besann sich eines besseren. Er überlegte.
»Mir bleibt nichts anderes übrig, als Ihnen zuzustimmen«, sagte er nach einer Weile. »Sie haben mich überzeugt. Die
Seven Seas
wird stoppen, einer oder mehrere werden an Land gehen ...«
»Und dann werden Sie erleben, wie wirkungsvoll meine Falle ist!« Der Mann mit der Narbe triumphierte. »Ich wäre bereit, eine Wette abzuschließen, aber es widerstrebt mir, einem Partner Geld abzunehmen.«
Gordon brüllte Kommandos. Ein zweites Boot wurde ausgeschwenkt. Einige Männer stießen das Mädchen ins Boot und stiegen mit ein, Gordon und der Mann mit der Narbe schlossen sich an. Die Gangster ruderten zum Ufer, wo ihre Kollegen schon mit Hacken und Späten an der Arbeit waren.
Der Mann mit der Narbe sah ihnen interessiert zu, dann ließ er sich wieder an Bord transportieren. Wenig später folgte Gordon mit dem zweiten Boot. Die Jacht lichtete den Anker und verschwand in der Nacht. Virginia starrte dem Schiff verzweifelt nach. Sie wußte, daß sie Doc Savage in eine Falle locken sollte, aber nicht einmal sie ahnte, wie diese Falle beschaffen war.
Doc stand am Bug der
Seven Seas
und betrachtete wieder seinen kleinen Kompaß. Monk hielt sich neben ihm, Ham war auf der Brücke. Die Sonne stand tief im Westen, aber es dämmerte noch nicht.
»Wir sind schneller vorangekommen, als ich gehofft hatte«, sagte Doc. »Vermutlich ist gleich der Teufel los ...«
An Steuerbord tauchte eine kleine Insel auf. »Komisch«, meinte Monk. »Wieso sind die Gangster so weit nach Süden abgewichen, und wieso sind sie so dicht bei der Insel?«
»Sie sind nicht bei der Insel«, berichtigte ihn Doc. »Wenn der Kompaß nicht lügt, sind einige Gangster sogar auf der Insel.«
Er blickte durch sein Fernglas, machte auf dem Absatz kehrt und hastete auf die Brücke. Monk trabte verständnislos hinterher. Doc ließ das Ruder nach Steuerbord abfallen.
»Warum?« fragte Ham. »Gehen wir an Land?«
Doc reichte ihm das Glas.
»Verdammt!« sagte Ham. »Virginia Jettmore!«
»Ja«, sagte Doc. »Sie ist an einen Baum gefesselt.«
»Das ist eine Falle!« erklärte Monk
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