DS038 - Land der Angst

Niedergänge stellten sich ihnen zwei Seeleute entgegen. Doc und Monk schalteten sie mühelos aus.
    »Wir schaffen es!« brüllte Monk. »Wir kapern diesen Eimer!«
    »Wir wollen es versuchen«, sagte Doc nüchtern. »Aber noch haben wir nicht gewonnen.«
    Sie hatten den Kampf in der Tat noch nicht gewonnen. Ham hatte das Ruder in die verkehrte Richtung gedreht und die Jacht näher zur
Seven Seas
gesteuert. Plötzlich tauchte das zweite Schiff dicht neben der Jacht auf, und an der Reling standen bis an die Zähne bewaffnete Gangster. In diesem Augenblick erschien Greens Gordon an Deck; er wirkte ein wenig verwirrt. Doc schnellte zu ihm und packte ihn.
    »Das hilft Ihnen nichts, Savage!« brüllte einer der Gangster an Deck der
Seven Seas
. »Lassen Sie Gordon los, oder wir schießen Ihren Mann von der Brücke!«
    »Geht zur Hölle!« sagte Monk unfreundlich.
    »Richtig!« mischte sich Ham auf der Brücke ein. Er war in die Knie gegangen, um kein Ziel abzugeben. »Falls Sie nicht freiwillig gehen, befördern wir sie dorthin!«
    »Es hat keinen Sinn.« Doc zuckte die Achseln und gab Gordon frei. »Es sind zu viele, und wir sind nur zu dritt.
    Außerdem haben wir keine Waffen; die sind nämlich auf der
Seven Seas
.«
    Greens Gordon erholte sich von dem Schock. Tatsächlich war er nicht nur befremdet, daß seine Gegner immer noch lebten, sondern auch darüber, daß sein Partner ohne Abschied fortgeflogen war. Geistesabwesend brüllte er Kommandos, gleichzeitig überlegte er, was er aus dieser Situation für sich und seinen Anhang machen konnte.
    Einer der Matrosen brachte die Jacht wieder auf Kurs. Doc, Ham und Monk wurden an Händen und Füßen gefesselt. Gordon bemühte sich persönlich zu Virginia Jettmore und fesselte sie wieder. Die
Seven Seas
pflügte im Kielwasser von Gordons Jacht durch das Meer.
     
     

16.
     
    Im Osten wurde es allmählich hell. Greens Gordon hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Nervös marschierte er an Deck auf und ab und spähte immer wieder zu den drei Gefangenen am Fuß des Niedergangs hinüber.
    Gats kam aus dem Schiffsbauch, gähnte und streckte sich und erkannte seinen Chef.
    »Wir sollten sie abschießen, Boß«, sagte er leise. »Wir hatten mit den Kerlen schon soviel Ärger, daß wir sie uns wirklich vom Hals schaffen müssen. Übrigens hat unser Trick mit dem Gift in den Wassertanks gewirkt, ich hab’s dir gestern schon erzählen wollen, aber wieder vergessen. Savages Ingenieur ist tot. Wir haben ihn bei der Insel über Bord geworfen.«
    Gordon hatte nicht zugehört. Er blieb an der Reling stehen und starrte auf’s Wasser.
    »Wir sind reingelegt worden, Gats«, sagte er trübe. »Wir haben umsonst gearbeitet.«
    Gats begriff nicht. Er zerrte sein Schießeisen aus dem Hosenbund und zog ein grimmiges Gesicht.
    »Diese Lumpen!« sagte er bissig. »Soll ich sie abknallen?«
    Gordon hielt ihn am Handgelenk fest.
    »Warte!« sagte er angeödet. »Du hast eine verdammt lange Leitung. Nicht Savage hat uns betrogen, sondern mein Partner!«
    »Nicht Savage?« staunte Gats.
    »Nicht Savage«, wiederholte Gordon. »Der Kerl mit dem knochigen Tod ist der Schuft.«
    »Hm.« Gats überlegte. »Was können wir da machen?«
    »Man hat uns kaltgestellt!« Gordons Temperament ging mit ihm durch. »Wir wissen nicht einmal, wo Genlee liegt, und nach New York können wir auch nicht zurück; dort sind sämtliche Bullen hinter uns her. Wir haben für diesen Ganoven die Kastanien aus dem Feuer geholt – und er hat uns damit sitzenlassen!«
    Er deutete über die Schulter auf Doc und seine Gefährten. Gats blickte in die angegebene Richtung.
    »Große Kastanien«, meinte er. »Wir wollten diesem Partner seine Gemeinheit zurückzahlen! Ich werde ihn umlegen, du mußt mir nur sagen, wo er ist.«
    Greens Gordon setzte seine Wanderung fort. Sein Gesicht nahm einen entschlossenen Ausdruck an. Er überlegte, daß niemand Boß einer Gangsterbande sein konnte, der nicht klug und entscheidungsfreudig war. Er rang sich dazu durch, klug und entscheidungsfreudig zu sein.
    »Hol mir das Mädchen«, sagte er zu Gats.
    »Was willst du mit ihr?« fragte Gats. »Ich bin froh, wenn ich diese Weibsperson mal eine Weile nicht sehe.« Gordon wirbelte herum und musterte finster den kleinen Gangster. Gats schluckte und hastete unter Deck. Gordon ging zur Brücke und blieb vor Doc stehen.
    »Sie sind in meiner Gewalt, Savage«, sagte er kühl. »Ich hoffe wenigstens, daß Ihnen das klar ist.«
    Doc erwiderte den Blick. Er