DS039 - Pazifikpiraten
heraus. Er nahm etwas aus dem Päckchen und begann darauf herumzukauen.
Ob er dem Ladenbesitzer eine Nachricht gegeben oder von diesem eine erhalten hatte, wußte Renny nicht.
Das nächste Ziel des Mongolenmischlings war ausgerechnet ein Radiogeschäft. Renny schlenderte an der Schaufensterscheibe vorbei. Im Laden war niemand zu sehen, nicht einmal der Besitzer. Renny zögerte, entschied sich dann, das Risiko einzugehen, und trat ein.
Der Laden hatte eine Tür, die nach hinten führte. Renny horchte, hörte aber nichts. Ihm kam die Sache verdächtig vor. Er griff unter seine linke Achsel und zog eine ungewöhnliche Pistole heraus.
Die Pistole war nur wenig größer als eine normale Automatikpistole, und doch war sie eine der wirksamsten Waffen, die jemals erfunden worden waren. Doc hatte sie konstruiert, eine Kompakt-Maschinenpistole, die mit solcher Geschwindigkeit feuern konnte, daß es sich anhörte wie das Summen einer riesigen Baßgeige.
Renny schob die rückwärtige Tür auf. Ein dunkler Gang erstreckte sich dahinter. Er ging weiter.
Dröhnend knallte hinter ihm die Tür zu, von irgendeinem Trickmechanismus bewegt. Sie war an der Innenseite mit Stahlplatten belegt.
Im Halbdunkel tappte Renny weiter, bis er zu einer weiteren Tür kam, die ähnlich gepanzert und verriegelt war. Renny, der sich in der Falle sah, gab aus seiner Kompakt-MPi einen Feuerstoß auf die Schlösser ab. Die Schüsse dröhnten ihm in den Ohren, aber in dem Stahl der Tür hinterließen die Kugeln nur einige harmlose Dellen. Und dann sah Renny, daß die Decke des Ganges aus einem Eisengitter mit längslaufenden Schlitzen bestand. Er hörte ein Geräusch über sich, dann fuhr eine fast zolldicke Eisenstange herab.
Renny sah den Schlag kommen und hätte ihm ausweichen können. Statt dessen griff er mit einer Riesenpranke hoch, fing den Schlag dicht über seinem Kopf ab, tat aber so, als sei er voll getroffen worden. Er ließ sich zu Boden sinken und rührte sich nicht mehr.
Sekundenlang blieb alles still. Dann fiel der Lichtschein einer Taschenlampe durch die Deckenschlitze.
»Der Tiger schläft«, erklärte ein Mann mit Singsangstimme. »Packt ihn, meine Söhne.«
Gleich darauf öffnete sich die hintere Gangtür, und eine Schar Mongolen drängte herein.
Im gleichen Augenblick war Renny mit einem Satz aufgesprungen, die Kompakt-MPi im Anschlag, und feuerte mitten in die Mongolenschar hinein.
Ein unbeschreibliches Durcheinander entstand in dem engen Gang. Getroffene Mongolen schrien auf und stürzten wie die Kegel durcheinander.
Mit einem gewaltigen Satz sprang Renny über den Knäuel von Menschenleibern hinweg und raste zur rückwärtigen Tür hinaus. Er kam nicht weit. Die Eisenstange, die diesmal auf ihn herabfuhr, erwischte ihn voll am Hinterkopf.
Renny merkte nichts von der fieberhaften Tätigkeit, die nun um ihn entbrannte. Während einige Mongolen ihre verletzten Kameraden wegschafften, schleppten andere eine schwere Packkiste herbei; Rennys bewußtlose Gestalt wurde zusammengebogen und in die Kiste gezwängt, die man sofort mit dröhnenden Hammerschlägen vernagelte.
Nun ergab sich eine Störung, und die Arbeit mußte momentan eingestellt werden. Von der Gangtür zum Laden hin ertönte nämlich das Hämmern von Fäusten, und als der Ladenbesitzer hinging und öffnete, stand da ein Polizist, den aufgeschreckte Nachbarn alarmiert hatten und der wissen wollte, was der Lärm zu bedeuten hätte.
»Kaputtes Radio macht solchen Krach«, versicherte ihm der Ladenbesitzer, und um dies zu beweisen, drehte er ein Radio voll auf, das er im Laden stehen hatte und aus dem daraufhin lautes Knacken und Statikgeprassel tönte. »Tut mir leid um Lärm. Muß repariert werden.« Der Beamte zeigte sich von dieser Auskunft befriedigt, murmelte etwas vor sich hin und ging wieder.
Kaum war er verschwunden, wurde die hektische Tätigkeit fortgesetzt. In der Kiste wurde Renny auf die Ladefläche eines kleinen Lastwagens verladen, auf der noch andere Kisten standen.
»Schafft den Gefangenen zum Boß, meine Söhne«, befahl eine Stimme.
Der Laster rumpelte davon und quälte sich durch das Verkehrsgewühl in den engen Straßen des Chinesenviertels. Schließlich fuhr er in ein großes Lagerhaus. Dort wurden alle Kisten ausgeladen und in einen Frachtaufzug geschoben.
Renny, der längst wieder zu sich gekommen war, hatte Schwierigkeiten mit dem Atmen. Außerdem fühlte er sich unsanft herumgestoßen, als die Kiste ein Stück gerollt wurde. Er
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