DS040 - Der Todeszwerg
Fingerabdrücke!
Doc warf die Zeitung weg und sprang, als gerade niemand hinsah, von dem unterirdischen Bahnsteig in den U-Bahn-Tunnel. Er lief an den Gleisen entlang, bis er zu einer Nische kam, in die er sich duckte und an deren Mauerwerk er mit den Händen herumkratzte. Gleich darauf war er durch die Geheimtür in einen dunklen Tunnelgang gelangt, der von dem U-Bahn-Tunnel zum Keller des Wolkenkratzers führte, in dem er sein Hauptquartier hatte.
Dort angekommen, drückte er den Ruf knöpf für seinen privaten Expreßlift und fuhr damit in den 86. Stock hinauf. Der Fahrstuhl hatte einen Spezialknopf, der bewirkte, daß die Türen zunächst nur einen winzigen Spaltbreit auseinanderglitten, was von außen unmöglich zu merken war, da gleichzeitig in der Fahrstuhlkabine das Licht erlosch. Durch diesen Spalt spähte Doc hinaus und sah im Flur des 86. Stockwerkes nicht einen Menschen. Die Beamten wußten offenbar nichts von dem privaten Expreßlift und begnügten sich damit, in der Vorhalle und auf der Straße auf ihn zu warten.
Ungesehen gelangte er in seine Wohnung und betrat dort als erstes die Empfangsdiele. Auf dem schweren Intarsienschreibtisch suchte er nach einem Objekt, das sonst immer dort lag.
Es handelt sich um ein antikes mayanisches Messer, das er einmal aus Mittelamerika mitgebracht hatte und als Brieföffner benutzte. Es war verschwunden.
Er suchte daraufhin das Türschloß ab. Es war gleich durch mehrere Vorrichtungen gesichert, und er konnte dort keine Spuren gewaltsamen Eindringens bemerken. Die fand er an einem Fenster. Die Sache war sehr geschickt gemacht, doch der Täter hatte zwangsläufig Spuren hinterlassen.
Der Wolkenkratzer besaß eine Aussichtsplattform. So war es zwar schwierig, aber nicht unmöglich gewesen, sich nachts an einem Seil von der Aussichtsplattform zu einem von Docs Fenstern herunterzulassen. Und natürlich waren auf dem mayanischen Messer seine Fingerabdrücke, da er es ständig als Brieföffner benutzte!
Doc Savage begann nun, in seinem Labor verschiedene Geräte zusammenzusuchen, weshalb er ja überhaupt nach New York gekommen war. Er mußte die Geräte aber erst für seine besonderen Pläne einrichten und zusammenstellen, was mit Kontrolltests und sorgfältigem Verpacken mehrere Stunden dauerte. Als die Arbeit getan war, füllten die Geräte zwei übergroße Aluminiumkoffer.
Auf demselben Wege, auf dem er gekommen war, kehrte Doc Savage in den U-Bahn-Tunnel zurück, fuhr zum Flugplatz, gab die Koffer als Luftfracht auf und flog selbst mit der nächsten Linienmaschine nach Washington zurück.
Als er, in jeder Hand einen Koffer, Hoppels Hotelzimmer betrat, rief dieser ihm anstelle einer Begrüßung entgegen: »Ein Herr hat angerufen und sagte, er melde sich auf die Alucoatl-Anzeige. Mehr sagte er nicht. Er hat eine Telefonnummer hinterlassen, unter der Sie ihn erreichen können.« Hoppel reichte ihm einen Zettel, auf die er ungelenk mit Bleistift die Nummer gekritzelt hatte. »Sie sollen, wenn Sie anrufen, nach Cedric fragen, hat der Bursche gesagt.«
Das Zimmer, so einfach es war, hatte Telefon, und Doc benutzte es. Eine rauhe, beleidigend barsche Männerstimme meldete sich, nachdem Doc die Nummer gewählt hatte. Cedric schien sich ziemlich weit entfernt zu befinden, denn es dauerte eine ganze Zeit, bis er an den Apparat kam. Unterdessen hörte Doc mehrfach das typische Klicken von Billardbällen und rauhes Männerlachen.
Cedric war Monk.
13.
»Hör zu, Doc, wir sitzen mächtig in der Klemme«, sagte Monk.
»Allerdings.«
»Inzwischen wirst du bereits zweier Morde beschuldigt!«
»Stimmt«, sagte Doc.
»Und wir wissen nicht, was mit Ham geschehen ist!«
Doc schwieg.
Monk stöhnte. »Und das Mädchen, Sandy Yell, zu der ich fast schon Vertrauen hatte, schmiedet tuschelnd Ränke mit dem Buckligen.«
»Wo?«
»Triff dich mit mir in der Fourteenth Ecke G-Street, dann zeige ich es dir.«
Doc legte auf.
»Sie können mitkommen oder hierbleiben«, erklärte er Hoppel.
»Ich komme«, sagte Hoppel. »Will selber auf den Grund von Sache, die soviel Rätsel macht.«
Doc nahm einen der beiden Koffer auf, die er aus New York mitgebracht hatte, und verließ damit das Hotel.
An der Ecke Fourteenth und G-Street schwang ein kleiner, aber breitschultriger Straßenkehrer seinen Besen. Er schien nicht einmal aufzublicken, als Doc und Hoppel in einem Mietwagen in Sicht kamen. Der Besen fuhr wild durch die Luft, zwei oder drei Mal nach rechts, einmal nach
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