DS040 - Der Todeszwerg
Stufen hinab, den Schritten nach. Er hörte eine Tür zuschlagen und wußte, daß seine Beute bereits aus dem Haus war. Er erreichte die Haustür. Sie war nicht verschlossen. Er öffnete sie – und prallte zurück.
Sechs oder acht Mann waren draußen auf der Straße postiert, alle mit abgesägten Schrotflinten oder Maschinenpistolen bewaffnet. Ganze Hagel von Blei schienen durch die offene Haustür zu prasseln. Nichts vermochte jedoch die dicke Ziegelmauer des alten Hauses zu durchschlagen, hinter der Doc in Deckung gegangen war.
Das dröhnende Schießen mußte die Bewohner aller umstehenden Häuser aufscheuchen, und sicher würde bald die Polizei anrücken.
Doc warf mehrere Anästhesiekapseln auf die Straße. Es bestand kaum eine Chance, daß er damit viel ausrichten würde. Sie wirkten nur in engbegrenztem Umkreis, und keiner der Schützen stand in unmittelbarer Nähe der Haustür.
Die Schützen begannen sich jetzt gegenseitig zuzurufen. Anscheinend hatten sie den Befehl erhalten, sich zurückzuziehen.
Wie den Anlassergeräuschen zu entnehmen war, hatten sie in der Nähe ihre Wagen stehen. Doc riskierte einen Blick um den Türpfosten. Die Schützen waren jene zwanzig Sträflinge, die auf so geheimnisvolle Weise aus dem Zuchthaus verschwunden waren. In schweren, aber ansonsten unauffälligen Wagen rasten sie davon.
Doc rannte auf die Straße hinaus und näherte sich der Stelle, an der er Monk und Hoppel zurückgelassen hatte. Er wollte mit dem Mietwagen die Verfolgung der Flüchtigen aufnehmen, obwohl es ein älterer Ford war.
Als er den Wagen erblickte, lag Hoppel daneben lang auf dem Gehsteig, und unter seinem Gesicht hatte sich eine kleine Blutlache gebildet. Monk aber war verschwunden. Und alle vier Reifen des Wagens waren aufgeschlitzt.
Doc Savage rannte los, hob Hoppel auf und sah, daß ihm Nase und Lippen zerschlagen worden waren, und daß er am Kopf eine gewaltige Beule hatte. Aber er atmete und war sogar völlig bei Bewußtsein.
»Oh, mein Kopf!« jammerte er. »Sie können vielleicht froh sein, daß Sie den jetzt nicht auf den Schultern sitzen haben!«
»Wo ist Monk?« herrschte Doc ihn an.
»Sie haben ihn weggeschleppt«, stöhnte Hoppel. »Mann, aber wie Ihr Monk sich vielleicht gewehrt hat! Mit jeder Faust hat er zwei auf einen Schlag hingestreckt, aber am Ende waren es doch zu viele.«
»Die Männer des Buckligen haben ihn erwischt?« fragte Doc.
»Ja.«
14.
Hoppel konnte gehen. Doc stützte ihn, und sie rannten um die Ecke herum zu dem Haus zurück, in dem sich das Mädchen mit dem Buckligen getroffen hatte.
Inzwischen waren überall aus den Häusern Neugierige gekommen, und natürlich erkannten sie Doc Savage, da auf den Titelseiten sämtlicher Zeitungen sein Foto geprangt hatte.
»Doc Savage – der Bronzemann!« rief ein Mann.
»Er wird wegen zweifachen Mordes gesucht!« erwiderte ein anderer.
Doc half Hoppel die Vortreppe hinauf, ins Haus und schlug die Tür hinter ihnen zu.
»Junge!« keuchte Hoppel. »Wir geraten ja immer tiefer in den Schlamassel!«
Doc ignorierte diese Bemerkung und fragte: »Wie ist es den Kerlen gelungen, Monk zu überrumpeln?«
»Sie schlichen sich von hinten an«, sagte Hoppel. »Sie müssen die ganze Umgebung bewacht haben.«
»Wahrscheinlich um ihren Boß abzusichern«, sagte Doc.
Auf der Straße draußen wurde laut gebrüllt. Ein einzelner Polizist blies schrill auf seiner Pfeife, während er besser zum nächsten Telefon hätte rennen sollen, um Streifenwagen herbeizuholen. Bisher war noch kein weiterer Polizist am Tatort eingetroffen. Doc rannte vor Hoppel die schmutz- und staubbedeckte Treppe hinauf.
»Wenn Sie mich fragen«, keuchte Hoppel, »würde ich Ihnen sagen, wir sollten lieber schnellstens von hier verschwinden. Mann, wie die Bullen sich freuen werden, uns hier zu finden!«
»Mag sein«, sagte Doc. »Aber zunächst müssen wir uns noch um etwas anderes kümmern.«
»Um was denn?«
Doc Savage führte ihn in den Raum, in dem die zusammengekrümmte formlose Gestalt am Boden lag und hob die Hand. »Um das da«, sagte er.
Die Reaktion, die sieh daraufhin in dem sonst so gutmütig wirkenden Gesicht Hoppels abzeichnete, war bemerkenswert. Sein fleischiges Gesicht schien plötzlich regelrecht von Haß verzerrt zu sein. Blitzschnell bückte er sich, hob eine am Boden herumliegende Holzlatte auf, schwang sie wie einen Prügel hoch über den Kopf und wollte zu der Gestalt hinspringen und auf sie einschlagen.
»Lassen Sie das!«
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