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DS042 - Die Wikinger von Qui

DS042 - Die Wikinger von Qui

Titel: DS042 - Die Wikinger von Qui Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Kettler. »Stellen Sie ihr Fragen.«
    »Was soll ich sie fragen?«
    »Ich will wissen, wo Qui ist«, erklärte Kettler.
    Johnny stand auf, was ihm nicht ganz leicht fiel, denn seine Glieder waren vor Kälte erstarrt; außerdem behinderten ihn seine gefesselten Hände. Er überlegte, daß Kettler nicht kontrollieren konnte, was er wirklich zu dem Mädchen sagte – auch Kettler mußte es wissen. Die Mitteilung, die er zu erhalten hoffte, war ihm also so wichtig, daß er bereit war, dieses Risiko einzugehen. Vielleicht war er auch damit einverstanden, ein noch größeres Risiko auf sich zu nehmen?
    »Ich bin kein Wikinger«, erklärte Johnny überflüssigerweise. »Natürlich bin ich in dieser Sprache nicht perfekt, ich muß die Hände zu Hilfe nehmen und gestikulieren. Nehmen Sie mir den Strick ab.«
    Kettler runzelte die Stirn, aber das Argument schien ihm einzuleuchten. Er zerschnitt den Strick mit einem alten Wikingermesser, das er im Gürtel hatte, und steckte es wieder ein.
    »Vorwärts«, sagte er. »Fragen Sie Ingra.«
    Johnny durchforschte sein Gedächtnis nach normannischen Vokabeln. Erst jetzt merkte er, wie bedauerlich wenig er aus seinen Büchern behalten hatte.
    »Diese Männer wollen, daß ich dich ausfrage«, sagte er in stümperhaftem Normannisch. »Danach werden sie mich wahrscheinlich umbringen. Wenn du einen Vorschlag hast, wie wir von hier fliehen können, solltest du ihn nicht für dich behalten.«
    Das Mädchen überschüttete ihn mit Wortkaskaden. Sie schien sich nicht zu wundern, daß er ihrer Sprache überhaupt mächtig war. Johnny gelangte zu der Erkenntnis, daß sie keine Fluchtmöglichkeit kannte; sonst hätte sie schon Gebrauch davon gemacht.
    »Bitte nicht so hastig!« flehte Johnny. Er deutete auf Kettler und seinen Anhang, soweit er sich in der Höhle befand. »Sie möchten wissen, wo Qui ist.«
    Kettler und seine Leute hörten das Wort Qui, ihre Gesichter leuchteten interessiert auf.
    »Ich weiß, was sie suchen«, erwiderte das Mädchen. Sie hatte eine angenehme, rauchige Stimme. »Ich werde ihnen nichts verraten. Wenn sie es wissen, bringen sie mich auch um.«
    »Was ist Qui?« erkundigte sich Johnny. »Wo ist es? Ich kenne das Wort aus alten Büchern, aber ich kann nicht viel damit anfangen.«
    Sie hielt ihm einen Vortrag darüber, daß sie nicht die Absicht hätte, ihm etwas mitzuteilen, dazu hätte sie keinen Grund. Sobald er, Johnny, Bescheid wußte, würde Kettler dieses Wissen aus ihm herausholen, milde oder mit Gewalt, vermutlich mit Gewalt, und dann wurde nicht nur Johnny aufgehängt, sondern sie, Ingra, gleich neben ihm.
    »Was faselt das Weib?« erkundigte sich Kettler.
    »Halten Sie den Mund!« sagte Johnny. »Sie ist mißtrauisch, es ist nicht ganz einfach, sie gesprächig zu machen.«
    Kettler ließ sich die Grobheit nicht gefallen, obwohl er selber kein sehr höflicher Mensch war. Nach seiner Ansicht war er allein befugt, seine Umwelt mit Unliebenswürdigkeiten zu traktieren. Er holte blitzschnell aus und schlug zu, Johnny ging zu Boden. Kettler holte mit dem Fuß aus, um Johnny ins Gesicht zu treten, und Johnny erkannte die Chance, auf die er ungeduldig gewartet hatte. Er packte mit beiden Händen Kettlers Fußgelenke und richtete sich auf die Knie auf.
    Johnny war entschieden kräftiger, als er aussah, tatsächlich hatte er Sehnen wie Geigensaiten. Er hob Kettler hoch, Kettler fuchtelte herum und versuchte verzweifelt, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und Johnny rammte ihn mit dem Kopf und mit den Schultern in das Schneedach. Unfreiwillig half Kettler mit den Armen nach, das Dach brach ein.
    »Lauf!« schrie Johnny auf Normannisch. Weitere Vokabeln fielen ihm in der Eile nicht ein; er behalf sich mit Amerikanisch.
    »Hau ab! Mach, daß du rauskommst!«
    Er ließ Kettler los, griff sich die beiden Decken, die der mitleidige Mensch mit der dicken Nase ihm gegeben hatte, und kroch durch den Tunnel. Hinter ihm krachte ein Schuß und holte einen weiteren Teil des Dachs herunter, auch der Tunnel stürzte nun ein. Johnny schluckte Schnee. Er kam auf die Beine und watete durch Schnee. Er wußte, daß in der Nähe ein großer Felsen war, dort hatte der Wind lockeren Schnee aufgehäuft. Er hatte die Absicht, sich hinter dem Felsen zu verstecken, aber er fand ihn nicht. Es hatte wieder angefangen zu schneien.
    Johnny tappte blindlings durch das weiße Gestöber. Er hörte, wie Kettler und seine Kumpane in der zerstörten Höhle schimpften und fluchten, und entdeckte das

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