DS044 - Das Höhlenreich
Bowen mit Ool sofort zu einer geflüsterten Beratung in die äußerste Ecke der Hauptkabine zurück. Später holten sie auch Hamhock Piney hinzu.
Dimiter Daikoff hatte diesmal keine Gelegenheit mitzuhören, was da verhandelt wurde, während er sich unauffällig in der Kabine nützlich tat. Auch sein Mini-Tonbandgerät hatte er dort nicht anbringen können. So tat er das Nächstbeste, was ihm übrig blieb. Er las Bowen, Ool und Piney das, was sie dort verhandelten, von den Lippen ab.
Von einem Plan, Doc Savage zu ermorden, war da die Rede, und weil Piney ihm in diesem Augenblick gerade voll das Gesicht zuwandte, konnte Daikoff von seinen wulstigen Lippen deutlich ablesen, wie er sagte: »Mit Morden hab’ ich’s nicht so. Meist haben die ein ekelhaftes Nachspiel. Das muß dann wirklich schon eine todsichere Sache sein.«
Etwa drei Stunden später rannte Monk in Doc Savages Bibliothek auf und ab wie ein frisch in einen Käfig gesperrter Gorilla, wobei Ham ihm amüsiert zusah, während Doc dabei war, auf einem Leuchtglobus mit einem Farbstift einen Kurs in die Polarregion nördlich von Kanada einzuzeichnen. Neben sich hatte er einen Stoß älterer Zeitungen liegen.
Schließlich konnte Monk seine Neugierde nicht mehr zügeln und platzte heraus: »Doc, wo warst du die letzten beiden Stunden? Die alten Zeitungen da besorgen?«
Der Bronzemann sah auf. »Ja. Es sind die alten Ausgaben mit den Berichten über die Lenderthorn-Expedition. Bisher unser einziger Anhalt, wo die Leute im Polarkreis verschollen sein könnten.«
»Hast du schon herausgefunden, was es mit der schwarzen Brille auf sich hat?« fragte Monk.
»Mit den schwarzen Gläsern scheint es eine eigenartige Bewandtnis zu haben«, entgegnete Doc ruhig, während er mit seiner Kursberechnung fortfuhr. »Erst dachte ich, sie bestünden aus schwarzem Quarz. Eine genauere Untersuchung ergab jedoch, daß sie künstlich-kristalliner Struktur sind.«
Monk grinste, schlug sich den Jackettkragen hoch und mimte ein Kälteschaudern. »Ich spüre es schon regelrecht in den Knochen, daß wir uns bald in arktischen Gefilden befinden.«
Auf dem Arbeitstisch in der Bibliothek leuchtete ein rotes Lämpchen auf. Es gehörte zu dem Infrarot-Lichtschrankensystem und meldete, daß sich draußen im Flur jemand der Apartmenttür näherte.
»Hoffentlich nicht noch ein weiterer Gray Forestay«, bemerkte lakonisch der bleiche Long Tom, der an der Tür zur Empfangsdiele lehnte.
Der Türsummer schlug an.
»Ich gehe aufmachen«, sagte Monk.
Der Polizist, den er gleich darauf in die Empfangsdiele führte, nahm seine Mütze ab und nickte Doc, der aus der Bibliothek kam, respektvoll zu. »Ich bin Leutnant O’Malley und arbeite vom Polizeihauptquartier in der Centre Street aus. Ich soll mir von Doc Savage ein paar Fragen beantworten lassen.«
»Dies ist Doc Savage«, sagte Monk und deutete mit dem Kopf.
»Ich weiß«, sagte der Polizist und sah den Bronzemann mit unverhohlener Bewunderung an. »Junge, mit jemand von Ihrer Statur hätte ich mich früher beim Streifendienst wirklich sicher gefühlt!«
Doc Savage sagte rasch, um von seiner Person abzulenken: »Was für Fragen haben Sie an mich?«
»Es handelt sich um eine Routineangelegenheit«, sagte O’Malley, nachdem er sich geräuspert hatte. »Wir suchen immer noch den Mörder des Gangsters Berry Hosmer. Der Beschreibung nach soll der Mann schlank und groß sein, auffallend blasse Haut, wasserhelle Augen und ganz merkwürdige Haare haben, die wie kurzer gelblicher Flaum aussehen. Und nun ist uns gemeldet worden, daß ein solcher Mann hier im Haus gesehen worden ist.«
Doc nickte. »Ja, ein solcher Mann war hier bei mir.«
»Wann?«
»Gestern, spät abends.«
»Was wollte er?« fragte O’Malley aufgeregt.
»Das ist viel zu kompliziert, als daß ich es hier mit ein paar kurzen Worten erklären könnte«, sagte Doc. »Wenn Sie mir einen Termin bei Ihrem Chef geben, bin ich jedoch bereit, in die Centre Street zu kommen.«
O’Malleys Miene umwölkte sich. Offenbar gefiel ihm dieser Gedanke nicht. »Okay, wir geben Ihnen dann noch Bescheid«, entgegnete er mürrisch und wandte sich zum Gehen. Doch auf halbem Weg zur Tür wandte er sich noch einmal um und grinste verlegen. »Sagen Sie, dürfte ich von hier aus eben mal meine Frau anrufen? Es wird mit meinem Dienst heute wahrscheinlich später werden, und ich will ihr nur schnell sagen, daß sie das Essen warmhalten soll.«
Doc deutete auf das Telefon auf dem
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