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DS045 - Die Macht des Shimba

DS045 - Die Macht des Shimba

Titel: DS045 - Die Macht des Shimba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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fangen lassen, soll ich meine Armee den Söldnern entgegenschicken, sollen wir die Stadt aufgeben und in die Berge flüchten?«
    »Die Söldner sind überwiegend Europäer«, gab Selan zu bedenken. »Unsere Armee ist unzureichend bewaffnet; sie hätte keine Chance. Ich glaube, eine Abdankung ist nicht länger zu vermeiden. Der Thronfolger ist ermordet worden, das Blut-Idol ist nicht mehr da, und die Menschen im Lande haben Angst.«
    Udu blickte sich unentschlossen in dem großen Saal um. Rechts und links von der breiten Flügeltür hockten je sechs beinahe nackte Lakaien, zwischen ihnen und Selan standen die sechs Ratgeber Selans mit gesenkten Köpfen. Die Decke war sehr hoch und mit blauer Seide bespannt, die Wände waren holzgetäfelt. Eine Reihe von Haken zog sich um die Wand, Hunderte von Haken, und auf jedem steckte ein grinsender Totenschädel. Sie hatten Udus Gegnern gehört. Jeder Schädel bedeutete einen Sieg in Udus langer Regierungszeit. Neben dem Thron stand auf einem Sockel ein großes Fernsehgerät. Udu hatte es angeschafft, obwohl es in Kokonia keinen Sender gab. Er war über technische Dinge nicht ausreichend informiert, um zu ahnen, daß der Kasten allein für einen Empfang nicht genügte.
    Minutenlang blieb es im Thronsaal totenstill. Von draußen schallten Stimmen herein, die Männer und Frauen sangen und tanzten, um die Nacht und ihre Furcht zu vertreiben. Hinter dem Palast standen die beiden Flugzeuge, über die der Staat verfügte. Udu hatte sie hastig in die Stadt holen lassen, damit sie bei einem etwaigen Angriff auf den kleinen Flugplatz nicht beschädigt wurden.
     
    Die Sonne schob sich über die Baumkronen im Osten, als Doc und seine Gruppe die Hauptstadt erreichten. Logo hatte die Führung übernommen. Er war ungewöhnlich kräftig, ihm war nicht anzusehen, daß er seit Stunden den schweren Sarg trug. Cardoti hatte sich nahezu in Schweiß aufgelöst, doch er hatte sich geweigert, seinen Platz abzutreten. Für ihn war es ein Ehrendienst, so hatte er versichert, seinen toten Freund Zaban nach Hause zu bringen.
    Die Menschen auf den Straßen hörten auf zu tanzen und bildeten Spalier. Mit leuchtenden Augen blickte Logo zu ihnen hin.
    »Zaban ist zurückgekehrt!« verkündete er auf Kisuaheli.
    Wieder brachen die Männer und Frauen in einen monotonen Singsang aus, doch jetzt tanzten sie nicht. Sie starrten auf den Sarg, und irgendwo erschallte dumpf eine Trommel. Mit dem Tagesanbruch waren die Buschtrommeln im Dschungel verstummt, und auch die Schatten, die Doc und seine Gruppe begleitet hatten, waren plötzlich verschwunden, als hätte der Urwald sie verschluckt.
    »Ob Zaban sich seine Rückreise so vorgestellt hatte?« fragte Monk den neben ihm gehenden Ham. »Immerhin ist sie doch ein bißchen ungewöhnlich.«
    »Einstweilen wäre es bestimmt angebracht, auf Bemerkungen zu verzichten«, sagte Doc. »Wir wissen nicht, wie viele Kokonesen Englisch verstehen.«
    »Das heißt, du sollst vorläufig die Klappe halten«, erläuterte Ham. »Auch wenn es dir noch so schwerfällt!«
    Doc und seine Begleiter sahen sich verstohlen um. Die Hauptstadt hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit einer Metropole, wie sie amerikanischen oder europäischen Vorstellungen entsprach. Sie war eher ein verschlafenes Provinznest, das durch die Unruhen im Land zu einem hektischen Leben erweckt worden war, das nicht recht dazu paßte.
    Die meisten Häuser waren weiß getünchte Bungalows, nur sehr wenige waren zweistöckig, und das einzige dreistöckige Haus, an dem die Männer und die beiden Mädchen auf ihrem Weg zum Regierungsgebäude vorbeikamen, war die Niederlassung einer amerikanischen Bank. Der Verkehr war um diese frühe Morgenstunde nicht der Rede wert, und die Straßen erweckten nicht den Eindruck, als hätten diejenigen, die sie erstellten, in erster Linie an Autos gedacht. Die Fahrbahnen bestanden aus Kopfsteinpflaster oder festgestampftem Lehm, und Doc ahnte, daß in der Regenzeit die ganze Siedlung im Schlamm erstickte.
    Die Auslagen der wenigen Läden waren über die Maßen dürftig, und außerhalb von Kokonia hätte ein Händler nicht einmal in einem Dorf mit dieser Warenkollektion seine Kunden befriedigen können. Die Puppen in den Schaufenstern trugen die Mode von vorgestern, und die Qualität schien miserabel zu sein. Ein Hotel war nirgends zu entdecken. Doc hoffte, daß es wenigstens ein Gästehaus der Regierung gab. Er erkundigte sich bei Cardoti.
    »Sie haben recht«, sagte Cardoti und wischte

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