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DS045 - Die Macht des Shimba

DS045 - Die Macht des Shimba

Titel: DS045 - Die Macht des Shimba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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muß daher nicht geöffnet werden.«
    »Sie haben recht.« Udu nickte. »Dadurch kann das Volk sich davon überzeugen, daß Zaban wirklich in Kokonia bestattet wird. Vielleicht wundern Sie sich über mein Verhalten, Mr. Savage. Ich spreche viel über Politik und nicht über die Trauer, die mich befallen hat, als ich die Botschaft von Zabans Tod erhielt Aber ich bin ein alter Mann – das wird Ihnen nicht verborgen geblieben sein. Ich habe getrauert, und jetzt habe ich keine Tränen mehr.«
    Doc und seine Begleiter nahmen dieser Erläuterung wortlos zur Kenntnis. Udu winkte Doc und Cardoti zu sich und machte ein verschwörerhaftes Gesicht. Selan und die sechs Weisen spitzten die Ohren, aber Udu sprach zu leise, sie kriegten nichts mit. Selan runzelte finster die Stirn, offenbar fühlte er sich überflüssig.
    »Der Long Juju hat seine Untertanen in seinen Bann geschlagen«, verkündete Udu. »Er hat einen starken Zauber, dem diese einfachen Menschen nicht widerstehen können. Seit mein Sohn ermordet worden ist, breitet der Long Juju seine Macht nach und nach über das ganze Land aus. Ich fürchte, ich habe keine Zeit mehr zu verlieren. Mein Minister Selan, seine Berater und die Stammesführer wissen es, und ich halte es für möglich, daß sie mir früher oder später in den Rücken fallen. Behandeln Sie die Mitteilung vertraulich!«
    Vor dem Palast ertönte Trommelrasseln, aber nicht langsam und getragen, sondern wild und aufrührerisch. Der Singsang der Männer und Frauen schwoll an zu einem schrillen Diskant.
    »Hören Sie sich das an«, sagte Udu traurig. »Das ist mein Volk, das gegen die fremden Eroberer Krieg führen soll! Diese Menschen würden für mich keinen Finger rühren; sie wären vor Entsetzen wie gelähmt, sobald die Söldner in die Stadt einrückten. Vielleicht lieben sie mich nicht, vielleicht halten sie mich für einen brutalen Herrscher, der immer nur seinen Vorteil und seine Macht gesehen hat – ganz so ist es nicht. Ich habe mich bemüht, gerecht zu sein, aber ich weiß, daß es mir nicht immer gelungen ist. Was mein Volk aber nicht begreift, weil die Priester des Long Juju ihm den Verstand vernebelt haben – wenn die Aufrührer und die Söldner siegen, wird es den Bürgern dieses Landes schlecht ergehen. Die Grausamkeiten der Aufrührer sind ein schlagender Beweis. Wer Krieg führt, indem er Entsetzen verbreitet, wird auch entsetzlich regieren. Die Massai haben zuerst rebelliert, mittlerweile sind es längst nicht mehr nur die Massai, und der große Schatz meines Landes, der ... große ... Schatz ...«
    Udu sackte auf das Lager zurück, seine Lippen wurden blau. Im selben Augenblick stimmte einer der Männer draußen einen gellenden Gesang an; einen Sekundenbruchteil später wurde er von wüstem Geschrei übertönt.
    »Gespenstisch«, murmelte Cardoti. »Der gellende Gesang verkündet, daß Udu tot ist. Woher kann der Sänger wissen ...«
    Die Menschen auf der Straße stürmten in den Vorraum des Thronsaals. Patricia, Miß Moncarid und die Lakaien wurden zur Seite gefegt. Männer mit bemalten Gesichtern und Straußenfedern auf dem Kopf drängten herein und blieben auf der Schwelle stehen.
    Doc drehte sich ruhig um.
    »Udu ist nicht tot«, sagte er auf Kisuaheli. »Er ist eingeschlafen. Wenn er erwacht, wird er sich kräftiger fühlen und euch siegreich gegen eure Feinde führen.«
    Die Männer an der Tür redeten aufgeregt durcheinander.
    »Die Stammesältesten«, sagte Cardoti leise zu Doc. »Wenn sie sich nicht beruhigen, stecken wir in der Klemme.«
    Selan sprach mit den Ältesten. Doc verstand nicht alles, was er sagte, aber er bekam mit, daß Selan Udus Ableben bestätigte. Doc faste blitzschnell in die Tasche und wirbelte eine der winzigen gläsernen Gaskapseln heraus, die ihm schon häufig aus der Verlegenheit geholfen hatten. Die Kugel zerplatzte vor Selans Füßen, ohne daß einer der Anwesenden etwas davon bemerkte. Selans Augen wurden glasig, er nickte ein. Doc begriff, daß er schnell handeln mußte, denn die Wirkung des Gases hielt nur eine Minute vor.
    »Ich bin Arzt«, sagte er zu den Männern an der Tür. »Der König ist sehr schwach, aber er ist nicht tot.«
    Er öffnete seine Arzttasche, von der er sich nur selten trennte, obwohl er seinen Beruf nur noch mehr oder weniger als Hobby ausübte, präparierte eine Injektionsnadel und stieß sie Udu in den Arm.
    Udu schlug die Augen auf und blickte sich verwirrt um. Er richtete sich auf, und die Männer an der Tür verneigten

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