DS047 - Der Dschungelgott
waren komplett verschwunden.
Am Flußufer waren keine Spuren zu finden, obwohl sie es gründlich absuchten. Sie hielten ihre Kompakt-MPis feuerbereit im Anschlag. Jeder hatte seine Waffe mit Explosivpatronen geladen, der tödlichsten Munition, die es für sie gab.
Nur Doc trug keine Waffe. Er blieb aus Prinzip unbewaffnet. Er war der Ansicht, daß ein Mann, der eine Waffe trug, von dieser so abhängig wurde, daß er völlig hilflos war, wenn er einmal keine dabei hatte.
Nach ihrem verzweifelten Ausbruch, daß der Feind überall um sie herum wäre und sie belauern würde, hatte das Mädchen nichts mehr gesagt.
Monk, der sich inzwischen umgesehen und weder etwas gehört noch gesehen hatte, rief: »Wollen Sie uns auf den Arm nehmen, junge Lady? Hier ist niemand.« Sie gab ihm keine Antwort. Aber sie war so kalkweiß im Gesicht, daß Monk unwillkürlich ein Frösteln überlief, und er wandte den Blick von ihr ab und sah Doc Savage an.
»Doc, was zum Teufel geht hier eigentlich vor?« Ausweichend sagte Doc: »Wir machen uns jetzt auf den Weg zu Klantic.«
»Du meinst, zu dem eine Meile großen Kerl, von dem du das Foto gemacht hast?«
»Genau zu dem.«
Monk zögerte einen Moment, seufzte dann und sagte: »Nun, der dürfte wohl auch als einziger groß genug sein, um mit dem Riesentiger, Riesenleoparden oder was immer fertig zu werden, von dem die monströsen Tatzenabdrücke stammen.«
Renny sagte: »Aber sollten wir uns nicht erst lieber hier noch einmal genauer umsehen? Wer immer unsere Maschine und unsere Ausrüstung weggeschleppt hat, muß dabei doch irgendwelche Spuren hinterlassen haben.«
Ohne auf seinen Vorschlag einzugehen, sagte Doc: »Ich halte es für das Beste, wenn wir uns sofort auf den Weg machen.«
»Nun gut, wenn du meinst«, sagte Renny daraufhin nur. »Also los, gehen wir.«
»Es könnte uns vielleicht das Leben retten«, sagte das Mädchen. »Aber nur, wenn wir außerdem noch Glück haben.«
Allen fiel auf, daß sie dabei auch sich selber einschloß, als ob sie ebenfalls in Gefahr schwebte.
Schweigend machten sie sich auf den Weitermarsch durch den gespenstisch stillen Dschungel. Der Pfad, dem sie bisher gefolgt waren, führte in die falsche Richtung, und so mußten sie ihn verlassen und sich einen Weg mitten durch das Dschungeldickicht bahnen.
Die infernalische Hitze erinnerte sie jetzt an etwas, das sie in der Aufregung der Notwasserung übersehen hatten, nämlich Feldflaschen mit Wasser mitzunehmen.
»Mann, hab’ ich vielleicht einen Durst!« klagte Renny.
»Mir geht es nicht anders«, sagte Monk. »Ich habe soviel Schweiß vergossen, daß in mir nicht mehr Feuchtigkeit ist als in einem getrockneten Apfel.«
»Und ich komme mir vor wie eine Dörrpflaume«, setzte Ham hinzu.
Doc Savage, der es aufgrund seiner überlegenen Kräfte und seiner größeren Beweglichkeit übernommen hatte, für sie den Pfadfinder zu machen, legte die zweifache oder vielleicht sogar dreifache Strecke zurück wie sie, war aber immer noch gezwungen, von Zeit zu Zeit stehenzubleiben, um auf sie zu warten.
Und während Doc gerade wieder mal ein Stück voraus wartete, hörten sie den Mann mit der Glockenstimme.
Zuerst zweifelten sie, ob diese Glockenstimme überhaupt einem Menschen gehörte. Sie klang allzu eigenartig. Darüber hinaus waren aus ihr auch keine Worte herauszuhören, gesprochen oder gesungen. Zumindest nicht in einer Sprache, die sie schon einmal gehört hatten.
Außerdem gab es hier im Amazonasdschungel einen unscheinbar aussehenden Vogel, dessen Ruf wie das Läuten einer Glocke klang, weshalb man ihm auch den Namen Glockenvogel gegeben hatte.
»Vielleicht hat jemand einem Glockenvogel das Sprechen beigebracht«, meinte Monk. »Vielleicht hat jemand einem Tier die Zunge gespalten, so daß er wie ein Papagei
»Quatsch kein dummes Zeug, sondern hör lieber hin«, fauchte Ham.
Sie horchten angestrengt, aber gleich darauf brach die Glockenstimme ab, und obwohl sie noch eine ganze Weile weiter lauschten, kam die Stimme nicht wieder.
Monk sagte: »Ich bin immer noch der Meinung, daß es ein Vogel war.«
Dann fiel ihnen das veränderte Wesen des goldhaarigen Mädchens auf. Die panische Angst aus ihrem Gesicht war verschwunden. Sie strahlte förmlich.
Sie fragten sie nach dem Grund, aber sie verweigerte die Antwort, setzte vielmehr wieder eine ängstliche Miene auf, aber diesmal waren die Männer sicher, daß sie ihnen etwas vormachte.
Sie gingen weiter und versuchten zwar, das Mädchen scharf
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