DS052 - Der Mann vom Mond
kramte einen Zeitungsausschnitt aus seiner Brieftasche und reichte ihn Lin. Die Meldung stammte aus Frankreich und hatte folgenden Text:
DOC SAVAGE MIT DEM LUFTSCHIFF ÜBER FRANKREICH
Der bekannte amerikanische Abenteurer Doc Savage war; wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, mit seinem privaten Luftschiff über Frankreich unterwegs. Dabei scheint er militärisches Sperrgebiet überflogen zu haben. Jedenfalls wurde er von französischen Jagdflugzeugen zur Landung gezwungen.
Das Luftschiff wurde durchsucht. Da Savage sich ausweisen konnte, haben die französischen Behörden ihm die Weiterreise gestattet. Wie von offiziellen Stellen zu erfahren war, fühlt die Regierung sich Doc Savage verpflichtet; Wie es heißt, hat sie ihn in der Vergangenheit einige Male als Berater hinzugezogen. Daher wurde von einer Strafverfolgung abgesehen.
Lin gab Monk das Papier zurück und blickte zu Pat. »Und?« sagte sie. »Was ist daran bemerkenswert?«
»Das Luftschiff gehört nicht Doc«, erklärte Pat. »Als er die Nachricht bekam, hat er John Renwick nach Frankreich geschickt, weil er natürlich wissen wollte, wer sich dort für ihn ausgegeben hat. Renwick oder Renny ist einer von Docs Assistenten. Renny hat sich an den Besitzer des Luftschiffes gehängt und dessen Identität aufgeklärt. Der Mann ist ein gewisser Donald Lurgent. Inzwischen ist er wieder in den Vereinigten Staaten, und auch Renny ist wieder da.«
»Aha«, sagte Lin. »Und was hab ich damit ...?«
»In New York hat Lurgent unverzüglich eine Bande von Gangstern angeheuert – eine besondere Art Gangster, nämlich Seeleute, die Erfahrung mit U-Booten haben. Verstehen Sie, worauf ich hinaus will?«
Lin schüttelte den Kopf.
»Lurgent ist mit seinen Gangstern hierher gekommen. Sie wollen in Norfolk ein Ding drehen, und zwar morgen, mehr wissen wir noch nicht. In der vorigen Nacht ist Lurgent mit seinem Anhang Hals über Kopf zur Spanish Plantation gefahren. Sie und dieser Bob Thomas waren auch in der Spanish Plantation! Kommt Ihnen das nicht verdächtig vor?«
»Ein Zufall«, sagte Lin.
»Da haben wir die Bescherung«, sagte Ham hämisch. »Keiner weiß nichts, wie der Volksmund sich ausdrücken würde.«
»Ja.« Monk nickte und fixierte das Mädchen. »Sie sollten sich vielleicht mal ansehen, was uns besonders beunruhigt.«
Er nahm sie am Ellenbogen und bugsierte sie zur Tür zum Nebenzimmer. Das Mädchen blieb wie angewurzelt stehen. Auf einem Bett lag reglos und mit geschlossenen Augen der grüne Mann. Er war seiner Montur ledig und von oben bis unten bandagiert wie eine Mumie.
»Kennen Sie diese Ruine?« wollte Monk wissen.
Das Mädchen grub die Zähne in die Unterlippe und schwieg.
»Er hat was gefaselt, er wäre auf dem Mond gewesen«, sagte Monk. »Außerdem hatte er’s dauernd mit einer blauen Kapsel. Können Sie damit was anfangen?«
Lins Knie wurden weich, Monk fing das Mädchen eben noch rechtzeitig auf. Er brachte sie zu dem Küchenstuhl zurück.
»Packen Sie endlich aus!« sagte Pat giftig. »Was hat das alles zu bedeuten?«
»Ich kann nicht«, murmelte Lin. »Ich will nicht ...«
»Verschonen Sie mich mit diesem Unsinn!« schimpfte Pat. »War der Mann wirklich auf dem Mond?«
Lin seufzte, ihr Kopf sank auf die Brust.
»Sie ist bewußtlos«, sagte Monk.
»Das hab ich gern«, sagte Ham sarkastisch. »Sie ist bewußtlos, der grüne Kerl ist auch bewußtlos, und wir brauchen Informationen!«
»Wir müssen uns an Lurgent halten«, meinte Monk. »Wir werden ihn beobachten. Uns bleibt gar nichts anderes übrig.«
7.
Als die Vorbereitungen für die Operation abgeschlossen waren, rief Lurgent noch einmal seine Truppe zusammen und hielt eine Rede, in der er darauf hinwies, wie wichtig es doch wäre, Doc Savage auszuschalten, ehe dieser der guten Sache, um die es Lurgent ging, unermeßlichen Schaden zufügen konnte. Inzwischen war er ein wenig von Behemoths Plan abgerückt. Er wollte Doc Savage nicht fangen, um ihn gegen den grünen Mann auszutauschen, sondern er hatte die Absicht, Doc Savage zu eliminieren.
Die Männer hörten gelangweilt zu. Behemoth wickelte eine frische Zigarre aus, steckte das Zellophan ein, feuchtete die Zigarre umständlich mit der Zunge an und bereitete sich darauf vor, die Zigarre anzustecken. Er wartete, bis Lurgent seine Ansprache beendet hatte, und meldete sich zu Wort.
»Ich habe eine Frage«, sagte er. »Wenn Savage so gefährlich ist, warum läßt der Mann auf dem Mond ihn dann nicht
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