DS052 - Der Mann vom Mond
über Doc Savages Assistenten gehört hatte, und entschied, daß der kahlköpfige Riese nicht zu ihnen gehörte. Alle fünf sahen erheblich anders aus, sofern die Beschreibungen auch nur annähernd stimmten.
»Lurgent hat dir doch empfohlen, deine Neugier zu zügeln!« schnauzte der Kurier.
Er strebte zu den Männern, die den Frühstückskorb umzingelt hatten. Behemoth tappte hinter dem Kurier her, und dieser spürte, wie seine Nackenhaare sich sträubten. Plötzlich hatte er Angst vor Behemoth, er hatte die ganz und gar unsinnige Vorstellung, daß Behemoth den Befehl ahnte, den er, der Kurier, überbringen sollte und der Behemoth das Leben kosten mußte. Dann hatte Behemoth keine andere Wahl, als dafür zu sorgen, daß der Kurier sein Ziel, nämlich Lurgent, nicht erreichte. Der Kurier tastete nach seinem Revolver im Hosenbund, blieb abrupt stehen und wirbelte herum.
Behemoth blieb ebenfalls stehen. Kühl fixierte er den Kurier. Der Kurier nahm die Hand vom Revolver.
»Wo ist Lurgent?« fragte er heiser.
»Da drüben.« Behemoth deutete zu den Sträuchern am Hang.
Der Kurier eilte weiter. Als er sich abermals umdrehte, befand Behemoth sich noch dort, wo er ihn verlassen hatte, hielt ein Fernglas vor die Augen und spähte ins Tal zu dem verminten Farmhaus. Lurgent hatte den Kurier bereits gesehen und ging ihm entgegen.
»Laß dir nichts anmerken«, sagte der Kurier leise zu Lurgent. »Ich hab verdammt schlechte Nachrichten.«
Lurgent nickte. Er war nicht weniger nervös als der Kurier.
»Pack aus«, sagte er.
Der Kurier packte haarklein aus. Er äußerte den Verdacht, daß Behemoth mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Doc Savages Assistenten Mitteilungen zuspielte.
»Deswegen hat er unbedingt wissen wollen, was wir morgen Vorhaben«, erklärte er.
Lurgent schielte zu Behemoth, der immer noch das Fernglas vor dem Gesicht hatte.
»Dieser Schuft!« Lurgent war entrüstet. »Und ich hab ihn für neugierig und ein bißchen einfältig gehalten!«
Der Kurier nickte grämlich. Lurgent legte seine Stirn in scharfe Falten und dachte lange nach.
»Jetzt weiß ich auch, warum wir soviel Pech hatten«, sagte er endlich. »Ich möchte wissen, ob das Mädchen wirklich Pat Savage war ...«
»Reg dich nicht auf«, mahnte der Kurier. »Sonst wundert er sich und wird vielleicht mißtrauisch.«
Lurgent keuchte vor unterdrückter Wut.
»Wenn er herausgekriegt hat, was wir tatsächlich wollen, wir und der Mann vom Mond ...« Er schüttelte den Kopf. »Er hat nichts herausgekriegt. Ich hab den Schnabel gehalten! Na, wir werden uns für seine Gemeinheit revanchieren!«
Wieder schielte er zu Behemoth. Dieser ließ das Fernglas sinken und trottete ohne Hast zum Rand der Lichtung, als hätte er sein Interesse für das Farmhaus jählings eingebüßt.
Sobald Behemoth die Sträucher erreicht hatte, entwickelte er eine befremdliche Aktivität. Er warf das Fernglas weg, es hatte seinen Zweck erfüllt, denn in Wahrheit hatte Behemoth nicht die Farm beobachtet, sondern Lurgent und den Kurier. Er hatte das Glas so gehalten, daß die beiden sich eben noch an der Grenze seines Blickfelds befanden, und er war darin geübt, Worte von den Lippen abzulesen.
Er bog scharf nach links und glitt durch das Unterholz dorthin, wo Lurgent und der Kurier standen. Lurgent war im Begriff, zu seinen Männern in der Mitte der Lichtung zu gehen, offenbar hatte er die Absicht, sie zu warnen. Der Kurier hatte seinen Revolver gezogen und wirkte noch verstörter als bei seiner Ankunft.
Behemoth fischte einen flachen Kasten aus der Hosentasche und klappte ihn auf. In dem Kasten lagen kleine Glaskugeln, die mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt waren. Er nahm eine der Kugeln heraus und warf sie dem Kurier vor die Füße. Die Kugel zerschellte, und der Kurier guckte, was da so geklirrt hatte. Er blinzelte, wurde von einer Sekunde zur anderen furchtbar müde, sah sich mit glasigen Augen nach einem Schlafplatz um und kippte um, ehe er ihn gefunden hatte.
Behemoth hielt den Atem an und ließ die übrigen Kugeln durch die Luft wirbeln. Sie prallten vor Lurgents Männern auf, Lurgent stutzte, er schien zu begreifen, welche Bewandtnis es mit dieser Flüssigkeit hatte. Die Glasbehälter enthielten ein geruchloses Gas, das eine beinahe sofortige Bewußtlosigkeit bewirkte, und Eingeweihte wußten, daß Doc Savage und seine Gruppe mit Vorliebe dieses Gas verwendeten, um ihre Gegner kampfunfähig zu machen. Lurgent hielt ebenfalls den Atem an und
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