DS059 - Der lachende Tod
für die Gasopfer.«
»In Konkurrenz?« Ham runzelte die Stirn. »Aber die leistet doch gute Arbeit.«
»Hast du verfolgt, welche Preise sie für die Grundstücke zahlt?«
»Nein.«
»Eben. Dann würde dir die S.R.G.V. nämlich längst nicht mehr so wohltätig Vorkommen.«
Ham rieb sich das Kinn. »Sag mal, Doc, könnte es nicht überhaupt sein, daß ...«
»Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, sagte Doc Savage, »aber wir werden in den gasverseuchten Bezirk gehen und allen, die verkaufen wollen, den wirklichen Wert für ihre Grundstücke zahlen. Kauf alles auf, was dir angeboten wird. Laß dich von niemand über’s Ohr hauen, aber zahle den vollen Preis.«
Ham nickte. »Mach’ ich.«
»Und sag den Leuten auch, daß sie die Grundstücke später von uns zu demselben Preis wieder zurückkaufen können – jederzeit.«
»Tu ich.«
Ham machte sich sofort an die Arbeit, entwarf den Text für Handzettel und Zeitungsanzeigen, und obwohl es spät abends war, fuhr er noch nach New Jersey hinüber, trommelte einen Hausbesitzer heraus und mietete in der Nähe des gasverseuchten Bezirks eine Bürosuite. Handwerker brachten noch in derselben Nacht ein großes Schild über dem Eingang an, auf dem stand: DOC SAVAGE RELIEF AGENCY.
Das war der Name der neuen Organisation. Doc gestattete nur selten, daß sein Name für solche Zwecke verwandt wurde, aber diesmal war es unumgänglich, um bei den Leuten sofort Vertrauen zu schaffen.
Ham hatte in Manhattan eine Anwaltsfirma, die so gut besetzt war, daß sie monatelang ohne ihn auskommen konnte, während er mit Doc Savage unterwegs war.
Ham besetzte die Büros der DOC SAVAGE RELIEF AGENCY mit Kräften aus seiner Kanzlei und konnte auf diese Weise schon am nächsten Vormittag mit den Grundstücksaufkäufen beginnen. Seine Grundstücksschätzer gingen mit Gasmasken in dem betroffenen Gebiet herum, und in den allermeisten Fällen waren die Grundstücksbesitzer mit den Schätzpreisen sofort einverstanden; da sie die Zusicherung erhielten, die Grundstücke später zum selben Preis wieder zurückkaufen zu können, gingen sie ja keinerlei Risiko ein. An diesem Tag und die ganze Nacht hindurch machte Ham mehr »Grundstücksgeschäfte«, als wahrscheinlich alle Immobilienfirmen von New Jersey zusammen. Die verkaufswilligen Grundstücksbesitzer standen vor seinem Büro regelrecht Schlange.
Es war am Nachmittag des zweiten Tages seit Gründung der Doc Savage Relief Agency, daß Birmingham
Lawn, vergnügt vor sich hinpfeifend, in Hams Büro geschlendert kam.
»Hallo, Mr. Lawn«, sagte Ham.
»Sie kennen mich?« rief Lawn aus.
»Sie sind mir beschrieben worden«, erklärte ihm Ham. »Was kann ich für Sie tun?«
Birmingham Lawn setzte sich auf einen Stuhl und faltete die Hände über seinem Kugelbauch. »Hören Sie«, sagte er, »ich habe eine großartige Idee!«
»Und die ist?« fragte Ham interessiert.
»Die Zeitungen sind voll davon«, sagte Birmingham Lawn, »welche großartige Arbeit Sie leisten, indem Sie den Leuten ihre wertlos gewordenen Grundstücke abkaufen.«
Ham gab keine Antwort, aber er wußte natürlich, was die Zeitungen schrieben.
Lawn fuhr fort: »Das Projekt interessiert mich, und ich möchte dabei mithelfen.«
»Mithelfen – wie?«
»Ich möchte Geld in das Projekt stecken. Ich bin ziemlich reich, müssen Sie wissen.«
»Sie meinen, Sie wollen mit uns dafür sorgen, daß die Gasopfer bei den Grundstücksverkäufen nichts verlieren?«
»Genau.«
Dies verblüffte Ham. Von Doc Savage war er solche Wohltätigkeit gewohnt, aber nicht von anderen.
»Ich würde Ihnen nicht nur beträchtliche Geldmittel, sondern auch einen Teil der Kräfte aus meinem Immobilienbüro zur Verfügung stellen«, fuhr Birmingham Lawn sofort geschäftseifrig fort. »Nehmen Sie mein Angebot an?«
Das überstieg Hams Kompetenz. Er rief Doc Savage an, unterbreitete ihm Birmingham Lawns Angebot und fragte, was er tun sollte.
»Nimm ihn auf«, sagte Doc.
So kam es, daß Birmingham Lawn in die Doc Savage Relief Agency auf genommen wurde.
Am selben Abend begann in den Zeitungen die Gegenkampagne. Ein Boulevardblatt, das Doc Savage noch niemals besonders freundlich gesonnen gewesen war, machte als erste dunkle Unterstellungen. Andere Zeitungen, eine Sensation witternd, zogen nach, und die dunklen Andeutungen waren so geschickt formuliert, daß man die Herausgeber nicht juristisch belangen konnte. Bald prangte es von den Titelseiten fast sämtlicher Zeitungen:
WO IST DOC
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