DS068 - Das geheimnisvolle Tal
durchzukriechen versucht, merkt ihr das dann an der Schnur.«
»Wird gemacht.«
»Und jetzt schafft diesen Renny her.«
Es gab scharrende Geräusche, und dann sagte Renny zweimal, »Heilige Kuh«, und ein Mann keuchte schwer. Doc riskierte es, für einen schnellen Blick den Kopf zu heben. Renny war an Händen und Füßen gefesselt. Dennoch waren vier Männer nötig, ihn zu halten.
Spad Ames zog einen Revolver und spannte den Hahn.
»Ich weiß nicht, ob Doc Savage tot ist oder nicht«, sagte er, »aber Sie werden wir jedenfalls kaum noch brauchen.«
Doc richtete sich halb auf und warf eine Rauchgranate. Dann eine Gasgranate, eine weitere Rauchbombe und so fort. Das Wasser hatte den Granaten nichts anhaben können. Bei den Gasgranaten gab es nur eine Art Pluppgeräusch. Die Rauchgranaten hingegen knallten bei der Explosion lauter als Gewehrschüsse. Der schwarze Rauch wurde dadurch in viele Meter Umkreis getragen. Zunächst entstand ein schwarzer Rauchpilz, der sich alsbald in eine Wolke verwandelte.
In diese Rauchwolke ging Doc hinein. Ein Revolver krachte los, wahrscheinlich der von Spad Ames.
»Renny!« rief der Bronzemann.
Renny antwortete auf mayanisch, einer toten Sprache, die in der zivilisierten Welt kaum noch jemand beherrschte und die Docs Helfer benutzten, um sich untereinander zu verständigen.
Doc tastete in dem Qualm herum, bis er Renny gefunden hatte. Mit einem Taschenmesser schnitt er ihn los. »Kannst du laufen?« fragte er.
»Und ob!« raunte Renny.
Auch Doc sprach mayanisch. »Folge dem Flußlauf canyonaufwärts. Aber halt jetzt den Atem an. Unter den Rauch ist Anästhesiegas gemischt.«
Renny stolperte davon.
Der Tarnrauch hatte sich inzwischen verteilt, und der Wind trieb ihn ab. Doc warf ein paar weitere Rauchgranaten so in den Wind, daß der Qualm über sie und das Lager getrieben wurde.
Weitere Schüsse fielen. Drei oder vier Männer bekamen Hustenanfälle. Andere fluchten. Doc tappte in dem Qualm lautlos dort hinüber, wo die Flugzeuge standen.
Als er eines mit den Händen ertastete, holte er aus seiner Tasche einen Stein vor, der eine scharfe Kante hatte. Mit ihr schlug er von unten gegen die Tragfläche, dort, wo sich die Tragflächentanks befanden. Es gelang ihm, wenn auch mit großer Anstrengung, die Flügelhaut und die Tankwand aufzuritzen. Er spürte, wie ihm der Treibstoff über den Unterarm lief.
In einer der Taschen seiner Weste hatte er ein wasserdichtes Feuerzeug, und er nahm es in die Hand, die nicht naß von Treibstoff war. Mit einem Wufflaut, ähnlich einem Husten, entzündete sich das hochoktanige Kerosin.
Doc hatte die Position aller drei Maschinen in seinem Gedächtnis fixiert. Er hielt auf die zweite zu. Spad Ames und die meisten seiner Männer waren still geworden. Offenbar hatte das Anästhesiegas seine Wirkung getan. Ein paar aber schossen und schrien immer noch herum.
Nachdem es Doc ohne Zwischenfall gelungen war, auch die zweite Maschine in Brand zu setzen, wurde, als er die dritte anzündete, sein Arm von den Flammen erfaßt und zu einer lodernden Fackel. Er rannte schnell ein paar Meter zur Seite und schob den Arm in den Sand, erstickte die Flammen dadurch, bevor sie mehr anrichten konnten, als ihm die Haut versengen.
Plötzlich wurde es heller. Der Wind hatte den Tarnrauch abgetrieben. Doc hatte keine weiteren Rauchgranaten mehr, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich schleunigst von der Szene abzusetzen. Vorher wollte er, wenn möglich, noch Spad Ames finden. Er versuchte es, aber es gelang ihm nicht. Er mußte sein Heil in der Flucht suchen.
Er schaffte es sicher bis zum Flußlauf. Ein paar Minuten später stieß er dort auf Renny.
12.
In einiger Entfernung von Monk, Ham und den Colorados stand Long Tom Wache. Doc und Renny überraschten ihn dort, und Long Tom machte einen Satz, als ob er aus dem Canyon herausspringen wollte. Aber dann grinste er Renny an und sagte: »Diesmal hatte ich kaum noch erwartet, dich heil und gesund wiederzusehen, du langes Elend.«
Renny rieb sich seine Kinnlade und sagte: »Heilige Kuh.«
Das waren die einzigen Begrüßungsworte, die zwischen ihnen fielen. Sie gingen in Richtung der Stelle, an der Monk und Ham die Colorados bewachten.
Bald konnten sie die beiden hören. Monk und Ham sprachen nicht laut, aber sie warfen sich wieder mal alle Arten von Beleidigungen und Drohungen an den Kopf, bis sie dann Renny kommen sahen.
Renny ging mit den anderen zu Mark und Ruth Colorado hinüber. Es
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