DS068 - Das geheimnisvolle Tal

Sonnenspektrums untersuchte, daß es Strahlen gab, die für das menschliche Auge zwar unsichtbar, aber nichtsdestoweniger ...«
    »Verschone uns freundlicherweise mit deinem fachwissenschaftlichen Kauderwelsch, wie und warum das funktioniert. Hauptsache, es funktioniert überhaupt.«
    Doc Savage brachte aus seiner Tasche eine Lichtwandlerbrille zum Vorschein. Er brach sie am Steg durch, behielt die eine Linse selbst und reichte die andere Renny. »Halte dir das vors Auge, dann müßtest du die Gesichter der beiden Colorados als blasse Lichtflecken erkennen können. Das heißt, wenn sie von hier aus in Sichtlinie sind.«
    Renny starrte hindurch und blinzelte. »Heilige Kuh!«
    »Aber es ist doch schon viele Stunden, ja, Tage her, seit du die Chemikalie über die Colorados geschüttet hast«, murmelte Ham.
    »Sie ist nicht abwaschbar«, belehrte ihn Doc.
    Renny starrte noch einmal durch die Linse, die infrarotes Fluoreszieren sichtbar machte. »Wenn ihr glaubt, die Colorados sind jetzt am Fliehen, dann seid ihr auf dem Holzweg«, sagte er.
    Sie gingen zurück. Mark und Ruth Colorado hatten sich nicht gerührt. Anscheinend hatten sie sich auch nicht an ihren Fesseln zu schaffen gemacht.
    Doc enthielt sich jeder Bemerkung. Er ließ seine Stablampe aufleuchten, zog eine der schwarzen Pfeilspitzen aus der Tasche, betrachtete sie nachdenklich und steckte sie wieder ein. Er wußte, daß ihn die Colorados dabei beobachteten.
    Es war beinahe zehn Uhr nachts, als Mark Colorado seine Hand- und Fußfesseln abwarf und auf Doc Savage zugeschlichen kam. Der Bronzemann machte sich sprungbereit. Er dachte an das Messer, das Mark Colorado hatte. Dessen Klinge war zwar nicht lang, aber es bedarf keiner langen Klinge, um einem Mann die Kehle zu durchschneiden.
    Mark Colorado tastete Doc, der sich schlafend stellte, ganz behutsam ab, bis er die Tasche gefunden hatte, in die Doc die Pfeilspitze gesteckt hatte. Die nahm er mit, sonst nichts.
    Beide Colorados krochen im Dunkeln davon.
    Doc Savage raunte: »Leute, seid ihr wach?«
    Sie waren es. »Ich habe die ganze Zeit mit einem Stein in jeder Hand dagelegen«, flüsterte Monk.
    »Kommt«, sagte Doc.
    Sie folgten Mark und Ruth Colorado. Das infrarote Fluoreszieren der Chemikalie war aber so schwach, daß es kaum noch auszumachen war.
    »Wir müssen das Zeug verbessern«, wisperte Monk. »Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, wie du hofftest, es in New York zu benutzen.«
    »Indem ich Posten mit den Fluoreszenzlinsen an Busstationen und auf den Flugplätzen aufgestellt hätte«, sagte Doc Savage. »Auf diese Weise hätten sie die Colorados erkennen können, selbst wenn sie sich die Haare gefärbt und andere Kleidung angezogen hätten.«
    Die Colorados hielten schnurgerade auf die Stelle zu, an der am Fuß der Canyonwand der kleine Fluß entsprang.
    »Heilige Kuh!« hauchte Renny einen Augenblick später.
    Der Fluß hatte zu fließen aufgehört.
    Doc Savage ging plötzlich vor, und die anderen folgten ihm. Sekunden später standen sie vor der knapp einen Meter hohen und mehrere Meter breiten Öffnung aus der das Wasser plötzlich zu strömen aufgehört hatte. Neugierig steckten sie ihre Hände und Köpfe hinein.
    Sie horchten. Geräusche drangen heraus, als ob zwei Leute drinnen irgendwo hochkletterten.
    Monk flüsterte: »Ich gehe rein. Das muß ein Geheimeingang oder etwas Ähnliches sein.«
    Wenn Monk eine Idee kam, setzte er sie meist auch prompt in die Tat um. Er ging auf Hände und Knie herunter und kroch in das Loch hinein, kam aber nicht weit.
    Das Rauschen und Gurgeln von Wasser war zu hören und darüber hinweg Monks Schrei. Der Fluß begann wieder aus dem Loch zu strömen.
    Der häßliche Chemiker wurde von den Wassermassen kopfüber mitgerissen. Jedesmal, wenn er von einem Felsblock abprallte, fuchtelte er wild mit den Armen und schrie: »So haltet mich doch endlich auf!« Das Wasser trug ihn in gewaltiger Schußfahrt aus dem Loch hinaus und noch volle fünfzig Meter weiter, ehe es ihn dort an’s Ufer schwemmte.
    Monk rappelte sich auf und starrte Ham wütend an. »Wenn du jetzt auch noch lachst, nehm’ ich dir deinen Degenstock weg und ramm’ ihn dir in den Hals!«
    »Was ist denn passiert?« fragte Ham mit Unschuldsmiene.
    »Das weißt du genauso gut wie ich. Das Wasser fing gerade wieder an, aus dem Loch zu schießen.«
    »Hast du drinnen irgendwas erkennen können?«
    »Nein. Dort war es stockfinster.«
    Doc Savage ging zu der Öffnung am Fuße der Canyonwand zurück,