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DS080 - Die rote Schlange

DS080 - Die rote Schlange

Titel: DS080 - Die rote Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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meiner Auftraggeber sind ehrenhaft, ebenso meine«, fuhr Carter eifrig fort. »Bitte glauben Sie mir. Ich gebe zu, meine Auftraggeber wollen den Damm anderswohin gebaut haben. Aber dafür haben sie gute Gründe. Und seit ich hier anlangte, habe ich noch einen besseren Grund – einen ganz erstaunlichen.«
    »So?« piepste Monk zornig. »Und der ist?«
    »De Soto«, raunte Carter geheimnisvoll.
    Bei der Nennung dieses Namens wurde der Chemiker noch wütender.
    »Wenn ich den Kerl jemals zwischen die Finger kriege«, schnarrte er, »schlage ich ihn so windelweich, daß er sich mindestens zehn Generationen zurückgeworfen fühlen wird.«
    Eine seltsame Angst trat in Fletcher Carters Gesicht. Schweißtröpfchen traten ihm auf die Stirn. Seine Stimme sank zu einem Flüstern ab.
    »Das ist es ja eben!« hauchte er. »Der merkwürdige Sprung über Generationen. Das Erstaunlichste, was mir je untergekommen ist. Er erschreckt mich.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Ham kühl.
    Einen Moment lang entstand Stille. Sie standen da in einem engen Steingang, von dessen Wänden ein seltsames Fluoreszieren ausging, der einzigen Beleuchtung. Es roch intensiv nach Moder.
    »Der Spanier ist kein Nachkomme von de Soto«, flüsterte Fletcher Carter kaum hörbar. »Er ist de Soto selbst.«
    Monk schaute verblüfft. »Dieser Kerl ist ja verrückt«, schnappte er. »Halt dich bereit, ihn zu packen, falls er gewalttätig wird.«
    Hams Gesichtsausdruck zeigte, daß er mit Monk ausnahmsweise einmal voll übereinstimmte. Carter schien ihre Reaktion durchaus zu verstehen.
    »Kommen Sie«, flüsterte er. »Sehen Sie selbst. Später muß ich Sie dann um etwas bitten.«
    Der Privatdetektiv führte sie den modrig riechenden Tunnelgang entlang. Feuchtigkeit troff von der Decke und den Wänden.
    Geduckt schlich Carter vor ihnen her. Warnend hielt er die eine Hand hoch.
    Monk wünschte sehnlich, daß Doc hier wäre. Er wußte nicht, wohin der Bronzemann verschwunden war. Aber bestimmt war er nicht hier im Schloß, denn dann würde er ihnen zu Hilfe gekommen sein.
    Dann wurde es heller, und der Gang machte eine scharfe Biegung. Die drei Männer fanden sich auf einem kleinen Balkon mit kunstvollen mittelalterlichen Schmiedeeisengittern wieder. Unter ihnen erstreckte sich ein weiter Innenhof, der sich in der genauen Mitte des Schlosses im römischen Baustil zu befinden schien. Er war von Dutzenden flackernden Fackeln erhellt, die gespenstische Licht- und Schattenreflexe an den Wänden tanzen ließen.
    In der Mitte des Innenhofs sprudelte ein Springbrunnen. Nur eine einzelne Gestalt war in seiner Nähe zu erkennen, ein altes Weib, das auf dem Brunnenrand kauerte. Verlangend starrte sie auf das Wasser. Ein junges Mädchen trat hinzu und bot ihr aus einer Kürbisflasche zu trinken an. Aber das alte Weib schüttelte den Kopf.
    »Das alte Weib da«, flüsterte Fletcher Carter, »ist de Sotos Frau. Sie weigert sich zu trinken. Ihr Leben, sagte sie, hätte schon viel zu lange gedauert. Nach vierhundert Jahren auf Erden wünscht sie endlich zu sterben.«
    Hams Stimme troff vor Sarkasmus. »Das Wasser da soll wohl das Elixier des Lebens sein«, schnarrte er. »Oder ist es einfach schwarzgebrannter Moonshine-Whisky aus den Sümpfen?«
    Fletcher Carter erbleichte. Warnend legte er den Finger auf die Lippen. »Nicht so laut. Sie könnte uns hören.« Seine Stimme war voll ehrfürchtigem Raunen. »Was Ponce de Leon einst in den Sümpfen von Florida suchte, existierte tatsächlich. Nur suchte er an der falschen Stelle. Der Jungbrunnen erwartete seine Entdecker. Nur nicht in den Everglades von Florida, sondern in den Sümpfen von Arkansas.«
     
     

15.
     
    Der einzige Laut war fernes Kettenklirren und das Plätschern des Springbrunnens. Monk war das Kinn herabgefallen. Selbst dem redegewandten Ham hatte es die Sprache verschlagen. Das Ganze war einfach zu phantastisch, um wahr zu sein.
    Aber warum konnte es eigentlich nicht wahr sein? Die Legende von einem Jungbrunnen geisterte durch den Sagenschatz fast sämtlicher Völker. Konnte es deshalb nicht sein, daß an dieser Legende etwas Wahres war?
    Fletcher Carters Augen hingen gebannt an Monks und Hams Gesichtern. Er schien sich zu entkrampfen.
    »Ah, ich sehe, Sie sind weise Männer«, hauchte er. »Nur Narren tun und streiten ab, was sie nicht verstehen können.«
    Monk schluckte schwer. Ham nickte zustimmend.
    »Bald werden Sie einige von den echten einstigen Soldaten de Sotos zu sehen bekommen«, fuhr Carter fort.

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