DS082 - Die indische Verschwörung
davon, einander die Köpfe abzureißen. Und kaum ist einer von euch mal in der Klemme, bricht der andere sofort in Tränen aus.«
Ham beachtete ihn nicht. »Wir müssen uns sofort auf die Suche nach ihm machen. Ich weiß einfach, daß ihm was zugestoßen ist.«
»Planloses Suchen ohne jeden Anhalt würde wohl kaum zum Erfolg führen«, wandte Doc Savage ein. »Wir müssen abwarten, was sich weiter ergibt.« Er sah den Nizam an. »Rama Tura gab mir gegenüber zu, daß irgendein anderer, noch größerer Plan hinter den Vorgängen steckt. Ich glaube nicht, daß er log. Können Sie uns irgendwelche Anhalte geben, was das sein könnte?«
»Daß mein Juwelenschatz verschwand, ist das einzige, was ich Ihnen sagen kann«, erklärte der Nizam, nachdem er angestrengt überlegt hatte. Er wirkte längst nicht mehr so vornehm elegant. Sein teurer englischer Maßanzug war ziemlich ramponiert worden.
»Es beginnt so auszusehen, daß Ihr Juwelenschatz lediglich gestohlen wurde, um den anderen, größeren Plan zu finanzieren, was immer der sein mag«, sagte Doc. »Aber dies ist bisher natürlich Theorie. Wir haben noch keinen definitiven Beweis, daß es Rama Tura und sein Maji waren, die Sie beraubten.«
Der Nizam zuckte die Achseln. »Ja, auch ich stehe da vor einem Rätsel.«
Doc Savage ging jetzt ins Labor hinüber, öffnete die Geheimtür zu dem Versteck zwischen den Mauern und zog die gefesselte, geknebelte und schlafende Gestalt heraus.
Alle bemerkten die Reaktion des Nizam, als er den Gefangenen sah, und hatten Grund, sich später daran zu erinnern. Der Nizam, der bisher so ruhig und gefaßt gewirkt hatte, fuhr zusammen und begann heftig zu zittern.
»Wer ist das?« Er schrie es förmlich. Und vor Aufregung vergaß er, englisch zu sprechen, verfiel in Jandoreanisch.
»Dies ist der Bursche«, erklärte ihm Doc, »der mir weiszumachen versuchte, er sei der Nizam.«
Der echte Nizam war weiter heftig am Zittern. Seine braune Gesichtshaut war grau wie Blei geworden.
»Kennen Sie ihn?« fragte Doc.
Die Antwort des Nizams darauf war, daß er bewußtlos zusammensackte.
Doc Savage musterte die bewußtlose Gestalt des Herrschers über Jandore, der bis vor kurzem der reichste Mann der Welt gewesen war. Sekundenlang hing jener seltsame Trillerlaut in der Luft, den der Bronzemann unwillkürlich von sich zu geben pflegte, wenn ihn etwas verblüffte.
»Das ist allerdings überraschend«, sagte er.
Long Tom zupfte an seinem Ohrläppchen und sagte nichts.
Ham, der ebenfalls auf den Nizam am Boden sah, war mit seinen Gedanken woanders. »Ich wünschte, wir hätten wenigstens die Spur eines Anhalts, wo Monk stecken könnte.«
Doc Savage injizierte dem Nizam ein Stimulans, und dessen Reaktionen zeigten an, daß er in ein paar Minuten wieder völlig zu sich kommen würde.
Als nächstes begann Doc an dem falschen Nizam zu arbeiten. Er injizierte ihm das Gegenmittel zu dem, das bei ihm den schlafähnlichen Zustand bewirkt hatte.
»Der Bursche zog etwas aus der Manschette seines Hemdärmels, um sich selbst bewußtlos zu machen, so daß er von mir nicht verhört werden konnte«, erinnerte Doc. »Vielleicht ist die Wirkung dieser anderen Droge inzwischen abgeklungen.«
Während sie darauf warteten, daß die beiden Jandoreaner aufgrund der Injektionen wieder zu sich kamen, zog Doc dem falschen Nizam das Jackett aus, damit der nicht noch einmal Gelegenheit bekam, sich bewußtlos zu machen. Er nahm ihm auch den Knebel heraus, aber die Handschellen an Hand- und Fußgelenken ließ er ihm.
Ham ging indessen unruhig im Kreis herum. »Verwünscht, und was soll inzwischen aus Monk werden?«
»Wir haben bisher eben noch keinen Anhalt«, sagte Doc.
Ham hielt auf die Empfangsdiele zu.
»Wo willst du hin?« rief Doc ihm hinterher.
»Etwas unternehmen, um Monk zu finden«, schnappte Ham.
»Aber geh’ nicht weg«, rief Doc zu ihm hinüber.
»Nein. Ich versuche es telefonisch«, rief Ham zurück.
Doc Savage und Long Tom beobachteten die beiden Nizams, den echten und den falschen. Beide zeigten Anzeichen, daß sie fast gleichzeitig zu sich kommen würden.
Die Reaktionen der beiden Nizams, als sie zu sich kamen, waren merkwürdigerweise fast dieselben. Beide schlugen die Augen auf, blinzelten und sahen sich um. Beide waren voll bei Bewußtsein, aber keiner sagte etwas.
Doc wollte ihnen eine erste Frage stellen, aber in diesem Augenblick kam aus der Empfangsdiele von Ham ein wildes Geheul.
»Doc!« schrie er. »Komm und sieh dir das mal
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