DS087 - Der purpurne Drache
arbeitete er bei einem Leichenbestatter. Der andere war Frank Long, der jüngste der drei. Long, der gerade erst am Anfang seiner kriminellen Karriere gewesen war, als er Doc ins Garn ging. Er hatte sich zu einem ausgezeichneten Autoverkäufer entwickelt. Aber im Augenblick sah er nicht danach aus. Er machte vielmehr den Eindruck eines Mannes, der jeden Moment zu sterben erwartete. Sein sonst frisches, gutmütiges Gesicht wirkte eingefallen und sein Blick unstet.
Sid Turley kam mit den beiden anderen weiter in den Raum hinein, auf Doc zu, und alle warfen dabei immer wieder scheue, ängstliche Blicke auf Renny.
»Sie müssen uns retten, Doc!« flehte Turley frenetisch. »Das Ding erledigt uns sonst. Dasselbe Ding, das Monk und Ham erwischt hat!«
Rennys Atem ging in scharfen Stößen, als er vorsprang, Turley mit seinen Riesenfäusten um den Hals packte und ihn wie eine Ratte schüttelte.
»Was wissen Sie über Monk und Ham? Wo sind sie? Was ist mit ihnen geschehen?«
Turleys Gesicht wechselte die Farbe, als er nach Atem rang.
»Wir wissen nichts weiter über sie, nur daß man uns gesagt hat, sie seien geschnappt worden«, warf Frank Long hastig ein.
»Laß ihn los, Renny«, sagte Doc ganz ruhig.
Renny holte tief Luft, und dann lockerte er den Griff um Turleys Hals.
»Und jetzt erzählen Sie uns, was Sie wissen«, wandte sich der Bronzemann an Turley.
Turley, von Statur klein und schmächtig, rieb sich den Hals, an dem noch die Druckspuren von Rennys Fingern zu sehen waren.
»Irgendein Ding, das sich der Purpurne Drache nennt, ist hinter uns her«, sagte er heiser. »Wir sollen für etwas büßen, was wir taten, noch bevor wir Ihnen in den Weg gerieten.«
»Der Purpurne Drache?« wiederholte Doc nachdenklich.
Sid Turley nickte eifrig. »Ein halbes Dutzend von uns erhielten diese Warnung. Uns wurde gesagt, der Purpurne Drache, der den Taxifahrer zu dem Geständnis gebracht hätte, würde auch uns holen. Und dann wurde uns noch erklärt, daß Monk und Ham bereits geschnappt worden seien.«
»Und wie wurde euch das gesagt?«
Turley sah Slats Murphy an, und der große, schlaksige Mann begann mit tiefer, eindrucksvoller Stimme zu sprechen. »Zuerst über Telefon, aber dann mit einer noch nachdrücklicheren Methode.«
Sid Turley schaltete sich hastig ein. »Jemand gelangte letzte Nacht, während wir schliefen, an uns heran und drückte uns ein Mal auf. Am nächsten Tag rief er dann an und sagte, das bewies, wie leicht an uns ranzukommen wäre.«
»Ein Mal?« Renny trat vor. »Laßt das mal sehen.« Frank Long war es, der der Aufforderung folgte. Er knöpfte sein Jackett und seine Weste auf und zog sein Hemd hoch. »Da!«
Renny beugte sich vor, um genauer hinzusehen. Er geriet dadurch zwischen Doc Savage und die drei Männer und sollte alsbald merken, daß er damit einen Fehler begangen hatte.
Der Lauf einer Waffe wurde ihm an’s Ohr gehalten; eine zweite drückte sich ihm in den Nacken.
»Keine Bewegung, oder wir killen Sie!« schrie Sid Turley schrill auf. »Doc, machen auch Sie keine Bewegung, oder Ihr Mann ist erledigt!«
Doc Savage saß immer noch hinter dem Intarsienschreibtisch. Einen Augenblick lang rührte er sich nicht, noch sprach er. Nur die Goldflitter in seinen Augen schienen heftiger zu tanzen.
Es kam nicht oft vor, daß Doc einsehen mußte, daß er einen Fehler begangen hatte. Aber diesmal mußte er es zugeben.
Doc hatte von dem Augenblick, da die drei Männer die Empfangsdiele betreten hatten, gewußt, daß sie dem Purpurnen Drachen bereits begegnet waren. Renny hätte das ebenfalls sofort erkennen müssen, aber seine Sorge um Monk und Ham hatte seine Aufmerksamkeit abgelenkt.
Keiner von den Kriminellen, die durch Doc Savages Spezialklinik gegangen waren, redete den Bronzemann jemals mit dem vertraulichen »Doc« an. Noch hatten sie irgendeine Erinnerung an ihr früheres Leben.
Doch bereits mit seinen ersten Worten hatte Sid Turley enthüllt, daß er sich jetzt wieder an seine Vergangenheit erinnerte. Und Doc wußte, es konnte nur der Purpurne Drache gewesen sein, der ihm dazu verholfen hatte.
Doc hatte Renny anfangs zurückgerufen, weil er gehofft hatte, von dem Trio nützliche Informationen zu erhalten. Aber dann war Renny prompt in die Falle getappt, die die drei für ihn vorbereitet hatten.
Und die drei hatten das sehr gerissen getan. Sie hatten keinen Versuch gemacht, die Falle zuschnappen zu lassen, solange Renny noch in der Nähe der Tür gestanden hatte. Sie wußten
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